Kapitel 6

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Janas Sicht:

''Mama, Mama guck mal was ich kann'', höre ich meine Tochter nach mir rufen. Mit einem Lächeln im Gesicht sehe zu ihr rüber. Wir sitzen in unserem Garten und genießen die Sonne. Sie ist gerade auf der Rutsche und rutscht runter. ''Das hast du ganz toll gemacht mein Engel'', sage ich und gehe auf sie zu. Bei ihr angekommen, nehme ich sie in meine Arme und drücke ihr ein Kuss auf die Wange. ''Hallo ich bin wieder da'', hören wir eine Person rufen. Meine Tochter sieht mich mit großen Augen an und fängt an zu grinsen. ''Papaaaaaaaa, du bist wieder da'', ruft sie während sie wieder in das Haus läuft. Ich stehe auf und gehe hinterher, um meinen Freund zu begrüßen. Im Haus angekommen sehe ich, wie Marco unsere Tochter auf dem Arm hat und ihr einen Kuss auf die Wange drückt. Ich gehe auf die beiden zu. ''Hallo mein Schatz. Wie war das Training?'', frage ich ihn, bevor ich ihm einen Kuss auf den Mund drücke. ''Hallo mein Engel. Das Training war anstrengend. Ich bin froh hier euch zu sein'', sagt er während er unsere Tochter runter lässt. Während sie wieder raus in den Garten läuft, zieht mich Marco in eine Umarmung. ''Mara sei bitte vorsichtig'', rufe ich ihr nach. ''Ich liebe dich'', sagt Marco. Ich muss sofort wieder grinsen. ''Ich liebe dich auch'', sage ich und küsse ihn wieder.

Ich werde durch ein Rütteln geweckt. ''Jana du musst aufstehen. Wir müssen jetzt bald zum Arzt'', höre ich Cathy sagen. Ich nicke mit dem Kopf, um Cathy zu signalisieren, dass ich gleich aufstehen werde. ''Komm Jana steh jetzt auf. Du hast genug geschlafen. Du musst noch ins Bad und dann auch noch ordentlich frühstücken. Beeil dich bitte'', sagt sie und geht aus dem Zimmer.

Kaum ist Cathy aus mein Zimmer, muss ich sofort wieder an den Traum denken. Es war alles so schön. Marco und ich waren zusammen und haben zusammen unsere wundervolle Tochter großgezogen. Sie sah niedlich aus. Und wie sich gefreut hat, als Marco kam. Und wie glücklich Marco aussah als er sie auf dem Arm hatte. Schade, dass es in Wirklichkeit nicht so ist.

Zum einen habe ich keine Gefühle für Marco. Ich finde ihn einfach nervig. Seitdem ich hier bin geht er mir mal so ordentlich auf die Nerven. Er denkt einfach, dass er sich alles erlauben kann, nur weil die meisten Frauen ihn vergöttern. Gott sei Dank gehöre ich nicht dazu. Und darauf bin ich auch stolz.

Zum anderen will Marco das Kind nicht. Das heißt also dass ich es alleine großziehen werde. Wird mein Kind dann nicht so glücklich sein wie in meinem Traum? Wird es seinen Vater vermissen? Ich habe Angst, dass meinem Kind ohne Vater etwas fehlen wird. Was ist wenn es nicht glücklich wird? Was ist wenn es mich nicht lieb hat?

Ich weiß diese ganzen Gedanken sind unnötig, weil ich meinen Bruder habe, der mir bei allem helfen wird. Und auch nicht zu vergessen Cathy. Aber trotzdem hängen sich die kleinen Kinder meistens an den Papa. Ich habe Mats und Cathy nichts von dem Vorfall gestern erzählt. Die Situation würde dann extrem eskalieren. Und das will ich jetzt nicht. Ich bin dazu nicht im Stande. Ich brauche Ruhe. Sehr viel Ruhe. Und wenn Mats das erfährt, dann wird er Marco wirklich umbringen. Und ich will einfach nicht der Grund sein, dass die Freundschaft zwischen ihnen zerrbricht.

Nach dem Frühstück fahren Cathy und ich zum Frauenarzt. Ich bin schon ganz aufgeregt mein Kind das erste Mal zu sehen. Cathy scheint dies zu bemerken. ''Du scheinst ja ziemlich aufgeregt zu sein'', sagt sie lachend. ''Ja das bin ich auch. Ich freue mich total mein Kind zu sehen. Ich hatte heute Nacht voll den schönen Traum'', erwidere ich lächelnd und fange an ihr von dem Traum zu erzählen.

Beim Frauenarzt angekommen, müssen wir uns zu erst ins Wartezimmer setzen und warten bis wir aufgerufen werden. ''Frau Hummels'', höre ich meinen Namen. Gemeinsam mit Cathy stehe ich auf und wir gehen in das Behandlungszimmer. Dort warten wir bis die Ärztin kommt. ''Guten Tag mein Name ist Frau Dr. Wurf. Ich werde sie durch ihre Schwangerschaft begleiten'', stellt sie sich vor. Sie hinterlässt sofort einen positiven Eindruck.

Kurz bevor sie mit dem Ultraschall anfangen kann, kopft es an der Tür. ''Entschuldigung Sie die Störung, aber der Vater des Kindes ist draußen und möchte gerne bei der Untersuchung dabei sein'', sagt eine Mitarbeiterin. Marco ist hier? Ich sehe Cathy an. Diese zuckt nur mit den Schultern. Ich habe ihr nämlich im Auto von dem Vorfall gestern erzählt. Ich habe sie aber auch darum gebeten Mats nicht zu sagen. Sie war ziemlich wütend. Deshalb ist sie jetzt auch so überrascht, dass er hier ist ''Ähm ja er kann rein'', sage ich. Einige Sekunden später kopft es erneut an der Tür und Marco kommt ins Zimmer. Die Ärztin staunt nicht schlecht, als sie Marco sieht. Nachdem sie sich Marco gegenüber auch vorgestellt hat, fängt sie mit der Untersuchung an. Marco stellt sich neben mich und schaut interessiert auf den Bildschirm. Wieso ist er hier? Er will das Kind doch gar nicht. Oder doch?


Der Freund Meines BrudersWhere stories live. Discover now