Kapitel 7

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Marcos Sicht:

Als ich am nächsten Morgen aufstehe und auf meine Handy schaue, sehe ich, dass Jana mir nicht geantwortet hat. Mich plagt das schlechte Gewissen. Ich weiß selber nicht warum ich das gesagt habe. Ich bin einfach überfordert. Es ist keine Entschuldigung dafür ich weiß.

Aber ich bin noch nicht bereit dazu Vater zu werden. Ich habe noch so viel vor. Ich kann für das Kind nicht da sein. Wie denn auch. Ich bin immer mit der Mannschaft unterwegs. Jana würde dass alles alleine machen.
Mein Handy klingelt und ich nehme es in die Hand um zu sehen wer mich anruft.

"Hallo Mama", begrüße ich sie am Telefon. Ich vermisse sie sehr. Obwohl wir in der selben Stadt wohnen, fehlt sie mir an meiner Seite. "Hallo mein Schatz. Wie geht es dir? Ich habe schon lange nichts mehr von dir gehört. Ich habe mir sorgen gemacht Marco. Du weißt ich kann es nicht leiden, wenn du mir solche sorgen bereitest", schimpft sie mich an.

Sofort muss ich lachen. Ich liebe sie einfach. Sie ist mein ein und alles. Ich weiß dass ich auf sie zählen kann. "Mir geht es gut Mama. Und dir? Es tut mir leid, dass du lange nichts mehr von mir gehört hast. Ich war einfach zu beschäftigt", entschuldige ich mich. Ich höre sie seufzen.

"Ich weiß, dass du viel zu tun hast Marco. Aber ein Anruf am Abend würde mir reichen. Ich will doch nur deine Stimme hören, um sicher zu sein, dass es dir gut geht", sagt sie. Ich kann hören wie besorgt sie ist. Ich hasse es, sie so besorgt zu hören. Es setzt mir ein Stich ins Herz.

"Es tut mir wirklich leid Mama. Es kommt nicht mehr vor. Ich verspreche es dir. Aber du. Ich muss dir da was sagen", sage ich. Ich erzähle meiner Mutter immer alles. Sie soll einfach wissen, dass sie noch einmal Oma wird. Vielleicht hat sie auch einen Ratschlag an mich, wie ich alles gerade biegen kann.

"Was ist passiert Marco? Ist alles gut? Bist du wieder verletzt?", fragt sie mich besorgt. Mütter halt. "Nein Mama alles ist gut. Ich bin nicht verletzt. Also ähm. Ich habe vor einigen Wochen mit der kleinen Schwester von Mats geschlafen. Und na ja. Wie soll ich das sagen? Mama sie ist schwanger", gebe ich zu.

Für einige Zeit herrscht am anderen Ende der Leitung Stille." Okay es ist jetzt nicht so wie ich es geplant habe, dass du ein Kind kriegst. Aber es halt nun einmal passiert und ich freue mich darauf wieder Oma zu werden. Aber Marco ich will sie kennenlernen mein Sohn", sagt sie.

Ich liebe meine Mutter einfach. Egal was ich auch anstelle, sie steht immer an meiner Seite und hilft mir. "Du Mama. Ich weiß nicht ob du sie jemals kennenlernen wirst. Ich habe nämlich Mist gebaut", sage ich. Und somit beginne ich ihr alles von dem Vorfall gestern zu erzählen.

Meine Mutter hat mich ziemlich angeschrieen. Sie hat gesagt, dass es nicht die Art ist, mit einer Frau umzugehen. Vor allem nicht wenn sie in dem Zustand ist wie Jana. Auch wenn ich ziemlich geschockt war, hatte ich kein Recht, sie auf eine Adoption oder so anzusprechen. Ich habe meine Mutter noch nie so wütend erlebt.

Nach einigen Minuten haben wir aufgelegt. Während des Frühstücks ist mir aufgefallen, dass Jana heute den Termin bei der Frauenärztin hat. Sie hat mich gestern dazu eingeladen. Aber ich glaube sie will mich nicht mehr sehen.

Trotzdem entscheide ich mich dorthin zufahren. Ist auch schließlich mein Kind. Ich nehme meine Handy und frage Mats nach dem Arzt, wo sie hingefahren ist.

Als er mir die Adresse schickt, nehme ich mir meine Sachen, setze mich ins Auto und fahre zum Frauenarzt. Hoffentlich darf ich bei der Untersuchung dabei sein.

Der Freund Meines BrudersWhere stories live. Discover now