Kapitel 24

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Erschrocken fahre ich zurück. Wieso ist das gerade passiert? "Tut mir leid. Also..ich...ich wollte das nicht", sagt Marco stotternd. Er hat wahrscheinlich meinen erschrocken Gesichtsausdruck gesehen. Ich kann es immer noch nicht glauben. Wir haben uns hier gerade geküsst. Marco und ich. Wir beide. Geküsst. "Ähm du...ähm...ich gehe runter", sagt er genauso stotternd und verlässt mein Zimmer. Hier sitze ich nun alleine in meinem Zimmer.

Was ist hier gerade bitte passiert? Dass kann doch nicht sein. Wie dumm bist du eigentlich Jana? Wieso wolltest du ihm überhaupt einen Kuss auf die Wange geben?, denke ich mir. Dass hätte jetzt nicht passieren dürfen. Was soll er denn jetzt denken? Vielleicht denkt er jetzt dass ich total in ihn verknallt bin. Aber dass bin ich nicht. Nein. Oder doch. Ach ich weiß es doch auch nicht.

Aber eins weiß ich ganz genau. Marco tut mir gut. Er ist ein unglaublich toller Mann. Wir zwei zusammen haben immer so viel Spaß. Wir teilen viele Gemeinsamkeiten und den selben Humor. Wenn ich mit ihm zusammen bin, dass geht es mir gut. Ich fühle mich sicher. Er ist immer für mich da. Ich dachte am Anfang, dass er ganz anders sein wird. Ich wusste zwar, dass er sich mit mir um das Kind kümmern möchte, aber dass er sich so krass um mich kümmert hätte ich nicht gedacht. Er kommt jeden Tag hier hin um nach mir zu sehen. Wir schreiben ununterbrochen. Er macht mich glücklich. Er macht mich zu einem anderen Menschen. Ich weiß zwar nicht wie er dass macht, aber er so bloß nicht damit aufhören. Genau ihn brauche ich an meiner Seite.

Ich weiß auch ganz genau, dass er immer an meiner Seite bleibt. Er gibt mir das Gefühl etwas besonderes zu sein. So ein Gefühl hat mir noch nicht einmal Mats geben. Als er sich für mich bei meinen Eltern eingesetzt hat, war es einfach unglaublich. Sowas hat noch nie jemand für mich getan. Keiner traut sich sonst so mit Eltern zu reden. Und er. Ihm war es egal. Er wollte meiner Mutter seine Meinung sagen. Und genau das hat er auch gemacht. Ich kann mich nur wiederholen. Ich werde ihm immer dankbar dafür sein. Er hört mir immer zu und ist immer für mich da. Ich dachte am Anfang er sagt es nur so. Aber jetzt hat er mir gezeigt, dass er es ernst meint. Er will das hier genauso wie ich.

"Jana kommst du nicht essen? Marco meinte du kommst runter. Hast du es dir doch anders überlegt?", höre ich Cathys besorgte Stimme fragen. Ich habe gar nicht bemerkt, dass sie in mein Zimmer gekommen ist. "Ich wollte gerade runter kommen", antworte ich ihr. Ihr Gesichtsausdruck verändert sich sofort. Ich habe sie lange nicht mehr so glücklich gesehen. Sie und Mats haben sich in den letzten zwei Wochen große Sorgen um mich gemacht. Das wollte ich nicht. Aber mir ging es einfach nur so schlecht.

Ich sage ihr lieber nicht, dass Marco und ich uns geküsst haben. Sie wird sonst so viel fragen. Versteht mich nicht falsch. Ich liebe Cathy wirklich sehr. Sie ist mit Abstand einer der wichtigsten Personen in meinem Leben, aber wenn sie so viele Frage stellt, dann könnte ich ihr sonst was antun. Übrigens, wenn ich es Cathy erzähle, dann wird es Mats auch erfahren. Und ich will mir nicht vorstellen, was er dann machen wird. Er hat Marco schon genug angemeckert. Dass muss nicht noch einmal sein. Außerdem hat der Kuss eh nichts zu bedeuten. Glaube ich.

Ich will mir jetzt auch nicht so viele Gedanken machen. Ich muss mich ausruhen und mich wieder voll und ganz auf mich konzentrieren. Zudem muss ich langsam mal wieder ordentlich essen. Mein Kind darf darunter nicht leiden. Dass will ich überhaupt nicht. Ich stehe von meinem Bett auf und gehe gemeinsam mit Cathy runter. Essen mit Marco. Bin gespannt wie es wird.

Der Freund Meines BrudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt