Kapitel 29

4.4K 153 6
                                    

Janas Sicht:

"Mats, Cathy ich gehe gleich noch einmal weg", sage ich zu den beiden am Esstisch. Ich will unbedingt zu Marco. Ich will nicht, dass er sich unnötige Sorgen um mich macht. Es ist alles in Ordnung. Sowohl mit mir, als auch mit unserer Tochter. Ich hoffe einfach, dass er mich in seine Wohnung lässt. Vor allem nach meinem Verhalten in den letzten Tagen. "Wo willst du hin?", fragt mich Mats. War ja klar, dass er mich das fragen muss. Ich weiß es ist normal, dass er wissen will, wohin seine schwangere Schwester hin will. Aber ihr müsst wissen, dass Mats ein sehr neugieriger Mensch ist. Er will immer alles wissen. Und das geht mir die meiste Zeit lang einfach nur auf die Nerven.

"Ich will zu Marco. Ich will ihm sagen, dass es unserer Tochter und mir gut geht. Er soll sich keine unnötigen Sorgen um uns machen. Es ist doch alles in Ordnung", antworte ich ihm. Cathy sieht mich mit einem Lächeln an. "Das ist eine sehr gute Idee, Jana. Er hat sich in den letzten Tagen große Sorgen um dich gemacht. Klär es mit ihm", sagt Cathy. Ich weiß, dass sie will, dass ich ihm von meinen Gefühlen erzähle, aber ich kann das nicht. Ich habe zu große Angst vor seiner Abweisung. Damit kann ich nicht leben. Und das wird mich noch mehr zerstören.

"Aber sag mal Schwesterherz. Warum hast du dich ihm gegenüber denn so verhalten? Ich meine alles war doch gut zwischen euch. Sehr gut sogar. Ich kann mir das einfach nicht erklären. Das ergibt einfach keinen Sinn", sagt Mats plötzlich. War ja klar, dass er noch einmal nach fragen muss. Typisch Mats. Als ob ich ihm jetzt sagen würde, dass ich mich von Marco ferngehalten habe, weil ich Gefühle für ihn habe. Eher erzähle ich es Marco als Mats. Mein Bruder lässt bei solchen Sachen den großen Bruder raushängen. Er verhält sich, wenn es um Jungs geht wie ein Vater. Einfach richtig unnötig wenn ihr mich fragt. Es ist ja okay sich Sorgen zu machen und so. Aber man kann auch übertreiben.

"Ich hatte einfach zu viel Stress Mats. Ich habe Ruhe gebraucht. Ich habe diese Auszeit gebraucht, um mich auszuruhen", sage ich etwas genervt. Er soll aufhören so neugierig zu sein. Irgendwann mal, werde ich etwas sagen, was ich dann bereuen werde. Cathy scheint bemerkt zu haben, dass ich genervt bin. "Wenn du willst kann ich dich hinfahren und später auch abholen", schlägt Cathy vor. "Danke Cathy aber ich fahre lieber selber", sage ich und stehe auf.

Ich gehe schnell hoch in mein Zimmer und nehme meine Tasche. Ich gehe runter und verabschiede mich von Mats und Cathy und steige anschließend in mein Auto. Die ganze Fahrt lang über, überlege ich mir, was ich Marco sagen soll. Ich hoffe einfach, dass er nicht sauer auf mich ist.

Ungefähr 15 Minuten später, stehe ich vor Marcos Haustür. Mein Herz klopft so schnell. Ich habe das Gefühl, dass ich jede Minute umfliege. Nachdem ich geklingelt habe, dauert es eine Weile bis ich Geräusche aus der Wohnung höre. Von der einen Sekunde auf die andere wird die Haustür von Marco geöffnet. Er sieht mich schockiert an. Warum schaut er mich so an? "Jana", sagt er geschockt. Was soll ich tun? Wie soll ich mich verhalten. "Marco", sage ich unsicher und gehe in seine Wohnung rein.

Wir stehen uns gegenüber und wissen nicht was mir tun sollen. Soll ich den ersten Schritt machen und etwas sagen? Ehe ich etwas machen kann, kommt er langsam auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Sofort erwidere ich seine Umarmung. Endlich kann ich seine Nähe wieder spüren. Wenn ich hier so in seinen Armen bin, merke ich erst, wie dumm es eigentlich von mir war, mich von ihm fernzuhalten. "Ich habe dich vermisst", flüstert er mir ins Ohr, ehe er mich loslässt. Mein Herz schlägt noch schneller. Was ist nur los mir? Was macht er bloß mit mir?

Der Freund Meines BrudersWhere stories live. Discover now