Kapitel 53

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Marcos Sicht:

Seitdem Mats mir gestern gesagt hat was mit Jana los ist, überlege ich die ganze Zeit lang, wie ich ihr helfen kann. Ich muss ihr die Angst nehmen. Sie kann nicht mit dieser Angst leben. Sie muss aufhören, sich Sorgen zu machen. Wenn sie so weiter macht, dann wird so nur noch schwächer. Dass kann sie sich in ihrem aktuellen Zustand nicht leisten. Sie wird daran zerbrechen. Nachdem Mats gestern mit ihr geredet hat, ist sie eingeschlafen. Seitdem ist sie nicht mehr aufgestanden. Es ist auch gut so. Sie braucht diese Ruhe ganz dringend. Sonst schläft sie immer ganz unruhig. Und steht mehrerer Male auf. Aber heute Nacht, hat sie durchgeschlafen. Das ist ein gutes Zeichen. Es zeigt, dass sich sich ausruht.

"Hey", höre ich eine leise Stimme sagen. Ich sehe hoch zu Jana. "Hey du bist ja wach", sage ich. "Na wie geht es dir?", frage ich sie. Ich hoffe sie antwortet nicht wieder mit gut. Ich kann es einfach nicht mehr hören. Dieses "mir geht es gut" oder "alles okay mach dir keine Sorgen" kann ich einfach nicht mehr hören. Jana sieht mir in die Augen. Was würde ich nicht alles tun um herauszufinden was in ihrem Kopf vor sich geht. "Ich glaube Mats hat gestern mit dir geredet", sagt sie leise und sieht von mir weg. Endlich. Sie will sich mir gegenüber öffnen. Wie lange habe ich drauf gewartet. "Ja das hat er", sage ich und nehme meine Hand, um ihr Gesicht zu mir zu drehen. Ich will dass sie mich ansieht. "Es tut mir leid", sagt sie ganz leise und ich sehe, dass ihr Tränen in die Augen steigen.

Ich stehe sofort von meinem Platz auf und lege mich zu ihr auf das Bett. Ich nehme sie in meine Arme und versuche sie zu beruhigen. "Ssschhh. Nicht weinen. Bitte. Ich kann dich so nicht sehen. Das bricht mir das Herz. Du sollst lächeln. Das steht dir besser", sage ich und sehe wie sie leicht lächeln muss. "Ich hätte mit dir reden sollen. Es tut mir leid. Ich weiß, dass es falsch war, mit niemandem zu reden. Ich wollte euch aber nicht damit belasten. Ihr gibt für mich so viel auf. Mats und du, ihr vernachlässigt euren Fußball. Ihr habt so hart dafür gearbeitet, damit ihr jetzt da seid, wo ihr seid. Und Cathy auch. Seitdem ich hier im Krankenhaus bin, nimmt sie keinen Auslandsjob mehr an. Und dass nur damit sie hier bei mir ist. Ich will, dass ihr euer Leben weiterlebt und nicht auf eure Sachen verzichtet nur weil ich krank bin", sagt sie.

Okay, damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Wieso will sie denn nicht verstehen, dass wir ihr alle nur helfen wollen? "Jana ich will, dass du mir jetzt ganz genau zuhörst. Wir alle sind hier bei dir, um dich zu unterstützen. Wir wollen dir zur Seite stehen. Einen Kampf gegen so eine Krankheit, alleine durchzustehen, ist unmöglich. Man braucht Menschen um sich herum, die einen lieben. Deshalb sind wir bei dir. Wir lieben dich alle so sehr. Dass kann man gar nicht in Worte fassen. Wir wollen bei dir bleiben. Dir zur Seite stehen. Wir wollen dich nicht so traurig sehen. Du gehst uns kaputt. Und dass darf nicht sein. Du musst stark sein. Um diesen Kampf zu überstehen, musst du stark sein. Und jetzt gerade bist du es nicht. Du darfst dich nicht hängen lassen. Bitte Jana. Ich kann dich so nicht sehen. Das bricht mir das Herz. Tu mir das nicht an. Wenn was ist, dann rede bitte mit mir. Ich bin dein Freund. Vergiss nicht. Wir beide sind ein Team. Mir ging es in den letzten Tagen überhaupt nicht gut. Ich wusste nicht was mit dir los ist. Ich dachte, dass du mit deinem Bruder geredet hast. Aber dass hattest du ja bis gestern nicht. Merk dir das. Rede mit mir. Dafür bin ich doch da", sage ich und sehe ihr dabei ganz tief in die Augen. Ich will, dass sie weiß, dass ich jedes Wort ernst gemeint habe.

"Es tut mir so leid. Wirklich. Ich wollte nicht, dass es euch wegen mir so schlecht geht. Wirklich nicht. Ihr seid mir doch alle so wichtig. Deshalb wollte ich euch nicht unnötig belasten", sagt sie weinend. "Du belastest uns sich gar nicht. Wir wollen dir helfen. Und dass können wir nur, wenn du mit uns sprichst. Ach und noch was. Mach dir um unsere kleine Prinzessin keine Sorgen. Ihr wird es gut gehen. Davon bin ich fest überzeugt. Und dir wird es auch gut gehen. Dann werden wir alle drei eine glückliche Familie. Da bin ich mir sicher. Und jetzt versprichst du mir bitte, dass du wieder essen wirst und trinken wirst und dass du wieder meine Jana wirst", sage ich.

Sie fängt an zu lächeln. "Versprochen", sagt sie und drückt sich fester an mich ran. Jetzt wird wieder alles gut. Ich habe ein gutes Gefühl. "Jana", sage ich, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie hebt ihren Kopf so, dass sie mich ansehen kann. "Ja", sagt sie. Sie sehe ihr ganz tief in die Augen. "Ich liebe dich", sage ich. Sofort fängt an zu strahlen. "Ich liebe dich auch", sagt sie und lehnt sich vor um mich küssen.

Der Freund Meines BrudersWhere stories live. Discover now