Kapitel 16

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Janas Sicht:

Gerade als ich Marco die Nachrichten zeigen wollte, klingelt es an der Tür. Wer ist das denn jetzt? Immer werden wir gestört. Ich hasse es. "Tut mir leid Jana. Du kannst es mir gleich zeigen", sagt Marco, während er zur Haustür geht. "Heyy Bro alles klar", höre ich eine männliche Stimme Marco begrüßen. "Was macht ihr denn hier?", fragt Marco. Also sind es zwei Personen. "Hast du uns etwa vergessen? Wir wollten heute Abend zusammen Fifa spielen", sagt eine andere Stimme.

"Oh shit. Das habe ich vergessen. Tut mir leid Jungs", entschuldigt sich Marco. Ich kann mir jetzt genau vorstellen, wie er sich mit der Hand durch die Haare fährt. Dass macht er nämlich immer, wenn er nicht weiß was er tun soll oder wenn ihm etwas unangenehm ist. Aber auch wenn er sauer ist macht er dass. Ziemlich verwirrend ich weiß. "Egal. Jetzt sind wir ja hier. Die Party kann anfangen", sagt einer von ihnen und kommt ins Wohnzimmer.

Als die beiden Jungs reinkommen und mich sehen, ziehen beide die Augenbrauen hoch und sehen grinsend zu Marco. "Mensch sag doch, dass du jemanden am Start hast. Dann wären wir auch gegangen. Kein Wunder, dass du den Fifa-Abend vergessen hast", sagt einer von ihnen und sieht Marco an. Die denken doch nicht wirklich, dass hier zwischen Marco und mir etwas läuft. Oh Gott wie peinlich. Ich spüre, wie meine Wangen rot werden. Nur weil ich hier sitze muss es doch nicht gleich heißen, dass wir was miteinander haben. Wir können doch auch nur Freunde sein, die einen gemütlichen Abend zusammen verbringen möchten.

"Ich habe hier niemanden am Start. Ich habe es einfach nur vergessen. Ich habe viel Stress in den letzten Wochen gehabt. Und das hier ist Jana, die kleine Schwester von Mats", sagt Marco sauer. Die kleine Schwester von Mats. Ich meine es stimmt ja aber es hört sich komisch an. Wieso stellt er mich nicht als eine Freundin vor? Bis vor einigen Minuten hat er noch gesagt, dass er immer für mich da ist. Und jetzt vor seinen Freunden sagt er noch nicht einmal, dass wir Freunde sind. Niemand muss ja gleich wissen, dass ich von ihm schwanger bin.

"Uhhh Bro. Die Schwester eines Kollegen. Nicht schlecht. Ach übrigens ich bin Marcel und das ist Robin", stellt er sich und seinen Freund vor. Ich habe von den beiden mal gehört. Sie sollen sehr gute Freunde von Marco sein. Hat er denn nie über mich geredet?

"Marcel hör auf. Sie ist die kleine Schwester von Mats. Ich würde nie etwas mit ihr anfangen. Das gehört sich nicht", sagt Marco wütend.Ich sehe Marco an. Autsch. Das hat wehgetan. Wieso sagt er so etwas? Ich verstehe ihn nicht. Vorhin war er noch so anders. Wieso verhält er sich wie der größte Arsch, wenn seine Freunde hier sind? Bin ich ihm peinlich? Ich spüre wie mir langsam die Tränen in die Augen steigen. Aber ich halte sie zurück. Ich will nicht vor ihnen weinen.

Marco scheint wohl gemerkt zu haben was er da gerade gesagt hat. "Jana ich...", sagt er, doch ich unterbreche ich. "Ich gehe dann mal nach Hause. Viel Spaß euch noch", sage ich und gehe in den Flur. Ich will hier einfach nur noch weg. Ich habe keine Lust mehr Marco zu sehen. "Jana jetzt warte bitte. Bitte bleib. Ich habe es nicht so gemeint", entschuldigt er sich. "Lass es einfach. Ich habe keine Lust mehr irgendetwas von dir zu hören. Ich dachte du hast dich geändert. Ich dachte wir wären Freunde. Aber für dich bleibe ich wohl immer die kleine Schwester von Mats. Ich glaube dir nichts mehr. Alles was du vorhin gesagt hast, stimmt nicht. Das weiß ich jetzt. Ich war einfach nur so dumm und habe es dir abgekauft. Weißt du was Marco. Du kannst mich mal", schreie ich ihn an. Mir ist es egal ob mich die anderen beiden hören. Ich bin einfach so sauer.

Ich nehme meine Tasche und will zur Tür raus, als mich ein Arm festhält. "Jana Bitte. Ich habe es nicht so gemeint", sagt Marco verzweifelt. Ich ziehen meinen Arm von ihm weg. "Fass mich nicht an und lass mich in ruhe", sage ich wütend und verlasse seine Wohnung.

Der Freund Meines BrudersWhere stories live. Discover now