My Little Angel #7

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Eine Träne nach der anderen quoll aus meinen Augen. Die Erinnerungen stießen wieder auf die schmerzhaften Wunden.
Ich habe alles verloren. Einfach alles. Niemand kann mir helfen.

Zerstört. Zerbrochen. Zerstückelt.

So könnte man meinen Zustand in etwa beschreiben. Diese unheilbaren Wunden meiner Tat waren ja schon seit dieser Nacht da. Die Schuldgefühle plagten mich eh schon. Bereut hatte ich diese Nacht auch.

Ich wollte alles vergessen.
Ich wollte ihn vergessen.
Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Und jetzt?
Jetzt bin ich auch noch schwanger und zwar von ihm!
Ich hasse mich selber dafür.

In dem Moment ertönte mein Klingelton. Der Anruf kam von Lene. Für einen kurzen Moment wollte ich nicht dran gehen. Ich wollte nicht, dass sie mich weinen hört. Aber dann wurde mir klar, dass ich außer Lene gerade niemanden hatte, der mich trösten und unterstützen konnte.

"Endlich Schatz! Wo warst du? Geht es dir gut? Du warst heute nicht in der Schule. Ich habe mir Sorgen gemacht", sagte sie aufgebracht.
"I..Ich war beim Arzt."
So gut ich auch versuchte meine Stimme unter Kontrolle zu halten, Lene merkte sofort, dass etwas bei mir nicht stimmte.
"Helena, ist etwas passiert? Du hörst dich nicht gut an. Was ist los?", fragte sie mich besorgt.
Nun war ich an meiner Grenze angekommen. Ich fing an zu schluchzen und laut loszuheulen.
"Helena? Wo bist du? Ich komme sofort zu dir."
"Park", schluchzte ich.
"Okay. Warte dort! Ich bin gleich bei dir", drohte sie und legte auf.

Für was auf dieser Welt habe ich so einen Engel verdient?
Lene war in solchen Momenten immer da. Egal was los war, sie konnte mich immer wieder aufbauen und eine Lösung finden.
Doch diesmal wird sie es auch nicht schaffen. Diesmal kann mir keiner helfen und eine Lösung gibt es auch nicht.
Ich bin am Arsch.

Nach ein paar Minuten, hörte ich sie schon von weitem meinen Namen rufen.
Ich stand auf und lief ihr langsam entgegen. Als sie meinen schlechten Zustand bemerkte, zog sie mich ohne ein Wort in ihre Arme. Ich heulte mich an ihrer Schulter aus, so wie ich es bis jetzt immer getan hatte, wenn es mir schlecht ging. Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und umarmte mich ohne etwas zu sagen. In diesen Momenten konnten Worte auch nicht helfen. Denn in diesem Moment war mir ihre Nähe viel mehr wert.

Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte, setzten wir uns auf die Bank. Lene hielt meine Hand und schaute mich besorgt an.
"Helena? Willst du mir erzählen, was los ist?"
"Ja", seufzte ich, aber dennoch wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte. Wie sagt man denn sowas?
Während ich grübelte und nach den richtigen Worten suchte, stieg Lenes Neugier und Ungeduld.
"Helena! Mach schon!"
"Lene..Ich..Ich bin schwanger..", seufzte ich und hielt meine Blicke dabei gesenkt.
Kaum hatte ich dies jedoch zugegeben, stiegen die Emotionen wieder hoch und ich begann zu schluchzen.
"..Mein Leben ist vorbei. Ich habe alles vermasselt. Ich habe alles zerstört. Meine Zukunft, mein Leben, meine Eltern und mich. Einfach alles! Wie soll ich es meinen Eltern erzählen? Ich kann ihnen nicht mehr in die Augen schauen. Was soll ich tun? Was kann ich tun? Mein Leben ist vorbei."
Lenes Gesicht war kreidebleich und man konnte ihren Schock schon von weitem erkennen. Sie richtete ihre Blicke wie versteinert auf mich.
"D..Du bist schwanger?! Wie? Wann? Ne..Ne..Ne..Stop! Von wem?"

Toll, was jetzt?
Was soll ich denn sagen?

"Helena! Sag schon", gab sie wütend von sich und schaute mich aufdringlich an.
Lügen und Ausreden würden mir auch nicht mehr helfen. Deswegen wollte ich ihr den Namen einfach direkt offenbaren.
"Ryan."

My little AngelWhere stories live. Discover now