My Little Angel #24

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Wie kann er so etwas tun?
Wie konnte er mit mir schlafen, obwohl er eine Freundin hat?
Dieser Mistkerl!
Noch nie zuvor hatte ich so einen Hass gegenüber einer Person gespürt. Obwohl ich ihn aus tiefstem Herzen hasste, tat mir dies dennoch weh.
Ich hatte ihm irgendwie vertraut damals und dachte das er anders wäre. Ich habe mich geirrt.
Wie konnte ich bloß so dumm sein?!
Jetzt ist er dort bei seiner Freundin und hat ein schönes Leben, während ich hier schwanger und alleine bin. Die Opferrolle habe ich definitiv.

"Helena, was ist los? Du kanntest ihn doch nicht einmal?" Ich hatte gar nicht gemerkt, das alle Blicke auf mir lagen.
"Ich..äh..nichts. Was soll denn los sein?", stotterte ich und versuchte glaubhaft dabei zu wirken.
"Ich zitiere: 'Das kann doch nicht wahr sein'. Nun? Was sagst du dazu?", fragte Mia mich mit einem eingebildeten Blick und schmunzelte. Ihre vorwurfsvollen Blicke waren einfach unerträglich. Ich konnte sie noch nie wirklich leiden. Sie ist eine der größten Lästertanten der Schule und lästert über jeden. Manchmal habe ich das Gefühl, dass dies ihre einzige Lebensquelle ist.

"I..Ich..ähm..nichts", stotterte ich und senkte meine Blicke. Nun starrten mich auch alle anderen Mädchen komisch an.
Super Antwort, Helena!
Sehr glaubhaft! Für diese Antwort hätte ich einen Preis verdient. Manchmal könnte ich mir echt selber eine klatschen.
"Ach ja? Warum zittert dann deine Stimme?" Mia wollte einfach nicht aufgeben. Sie suchte vergebens nach einer bestimmten Aussage, um es überall weiter erzählen zu können.
"Mia, es ist nichts, hat sie doch gesagt! Lass sie doch einfach in Ruhe! Sie hat schon genug Probleme", motzte Lene, meine große Heldin.
"Ist normal wenn man mit jedem Typen ins Bett springt! Am Ende hat man dann eine Kinderüberraschung", erwiderte sie lachend und ihre Worte trafen mich wirklich sehr. Während die anderen Mädchen in der Runde lachten, begann Lene mit Mia zu diskutieren.

Doch mir wurde gerade alles zu viel.
Ich unterbrach die beiden.
"Mia, was willst du mir indirekt damit sagen?", zischte ich wütend und versuchte nicht völlig die Kontrolle zu verlieren.
Ihre Augen spiegelten ihre Wut wieder, die sie gerade gegen mich empfand. Sie konnte mich noch nie wirklich leiden und mir war auch klar warum. Ihr Schwarm stand nämlich schon sehr lange auf mich. Auch wenn ich ihr oft klar und deutlich erklärt hatte, dass ich nichts von diesem Typen wollte, glaubte sie mir nicht. Irgendwann gab ich dann auf. Es brachte einfach nichts. Sie wollte es nicht verstehen.

"Du hast mich schon richtig verstanden, Helena! Aber für dich sag ich es gerne nochmal. Wenn man eine Hure ist, die mit jedem zweiten Typen ins Bett springt, ist eine Schwangerschaft eh normal!"
Wow, das hat gesessen - Ich sags euch!
"W..Wie kannst du so etwas behaupten?!"
Ich versuchte gerade mit aller Gewalt mir die Tränen zu unterdrücken. Ich wollte erstens nicht vor ihr und zweitens nicht vor der ganzen Schule heulen, da die Aufmerksamkeit der gesamten Cafeteria nun auf uns lag.
"Ich behaupte hier nichts. Das sind Fakten, die die ganze Schule weiß! Jeder spricht über dich! Checkst du's nicht?! Du bist die schwangere Schlampe der Schule! Dein Kind wird sich irgendwann für seine Mutter schämen. Naja..es ist bestimmt nicht einfach, ein Hurenkind zu sein."

Nun war ich an meiner Grenze angekommen. Sie konnte mich beleidigen wie sie wollte, aber mein Kind sollte sie da raus halten!
"Du kannst sagen was du willst, Mia! Aber lass mein Kind da raus! Verstanden?!"
Ich ballte meine zitternden Hände zu Fäusten und versuchte meine Wut runter zu schlucken. Ich wollte mich nicht vor der ganzen Schule mit ihr streiten.
"Ach? Hat die kleine Helena jetzt plötzlich Muttergefühle für ihr Kind entwickelt?! Dein Kind wird sich eh später schämen. Oder noch besser...Vielleicht wird dein Kind später in deine Fußstapfen treten und auch eine Schlampe werden! Wie sagt man so schön: 'Kinder lernen von ihren Eltern'."
Jetzt reicht's!
"Sag das nie wieder", zischte ich wütend und stand auf.
"Sonst was?", fragte sie amüsiert.
Alle aus der Cafeteria schauten uns gespannt zu, als wären sie gerade im Kino.
"Wenn du es nochmal wagst, so über mein Kind zu sprechen, dann mache ich dir dein Leben zur Hölle! Hast du mich verstanden?! Und glaub mir, ich habe eh nichts mehr zu verlieren", und damit verließ ich die Cafeteria.

Ich lief die Straße schluchzend entlang. Ich heulte nicht wegen Mia's Beleidigungen mir gegenüber, sondern die, die an mein Kind gerichtet waren, hatten mich eher getroffen. Wie konnte man so über ein ungeborenes Kind sprechen?!
Wie konnte man bloß so tief gesunken sein?!
Warum musste sie..-

In dem Moment knallte ich gegen eine Person. Die große Kiste, die die Person trug, krachte mit einem lauten Prall auf den Boden und der gesamte Inhalt fiel heraus.
"Ich..oh..mein Gott! Es tut mir so  Leid!" Ich begann sofort die zerstreuten Dinge wieder aufzuheben, als ich eine Hand an meinem Arm spürte.
"Nein, ich mach das schon. Lass es ruhig. Ist okay."
Ich schaute hoch und vor mir stand ein blonder Junge in meinem Alter, der mich strahlend anlächelte.

My little AngelUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum