My Little Angel #13

55.1K 2.2K 74
                                    

Ryan Draville...
"Ryan?! Das kann doch nicht wahr sein, oder?" Ich schaute Lene mit großen Augen an, die ebenso überrascht war wie ich.
"Kennen Sie ihn?", fragte mich die Krankenschwester, die unsere geschockten Blicke bemerkte.
"Äh..Nein..", antwortete ich und setzte mein gespieltes Lächeln auf.
"..Hat er irgendwas gesagt oder...äh...haben Sie ihm etwas über meinen Zustand gesagt?", fügte ich noch verlegen hinzu.

Mein Herz pochte bei dieser Frage wie verrückt und mein Puls stieg innerhalb von Sekunden auf 180! Ich hatte gerade echt große Angst.
Was wenn sie ihm von meiner Schwangerschaft berichtet haben?
Was mache ich dann?
Wird er sich denken können, dass das Kind von ihm ist?
Wie hat er reagiert?

"Wir haben nur gesagt das Sie keine Lebensgefahr mehr haben und sich einfach nur ausruhen müssen. Mehr dürfen wir nicht verraten, da wir eine Schweigepflicht haben. Seien Sie unbesorgt!"

Ihre Worte brachten mich wieder runter. Ich atmete erstmal tief aus. Lene, die dies mitbekam, versuchte ihr Lachen zu unterdrücken. Als ich ihr dann meinen 'Wenn-du-jetzt-lachst-bringe-ich-dich-eigenhändig-um'- Drohblick warf, nahmen ihre Mundwinkel wieder eine normale Gestalt an.

Ich bedankte mich bei ihr und sie verließ den Raum. Erleichtert lehnte ich mich wieder zurück.
"Du, Lene?"
Lene richtete ihre Blicke auf mich und schaute mich fragend an.
"Warum war er gestern Nacht dort? Was hat er um diese Uhrzeit an dem See gemacht? Was meinst du dazu?"
Meine Fragen versetzten Lene eine nachdenkliche Miene.
"Vielleicht wollte er auch Selbstmord begehen?" Lene versuchte bei ihrer äußerst 'kreativen' Antwort ernst zu bleiben, was ihr aber misslung. Sie begann bei meinem bösen Blick laut zu lachen und selbst ich wurde von ihrer Lache am Ende angesteckt.

Als wir uns wieder beruhigt hatten, kam dann endlich eine normale Antwort von ihr.
"Vielleicht ist er dir begegnet und gefolgt? Oder er ist aus Zufall an dem See vorbeigelaufen und hat dich dann gesehen?"

Kann das wirklich sein?

"Vielleicht war es ein anderer Ryan", murmelte ich leise und wollte innerlich irgendwie an dieser Lüge und Hoffnung festhalten.
"Ja, genau! Als ob es in dieser Stadt auch zehntausend Ryan's gibt. Es gibt definitiv nur einen! Ich kenne diese Stadt und all ihre Bewohner in- und auswendig, Helena", seufzte Lene und zerstörte somit meine Hoffnung.
"Du musst auch immer sofort meine Hoffnung zerstören, oder?" Ich verschränkte meine Arme und schaute sie skeptisch an.
"Tut mir Leid, Schwester, aber so bin ich nun mal. Du kennst mich doch", sagte sie nun lachend und schaute mich mit einem unschuldigen Blick an.
"Leider ja, oder?" Ein bisschen Rache musste einfach mal sein.
"Helena, du bist echt gemein", protzte Lene empört und ihr Blick dabei, versetzte mir einen extremen Lachanfall.

So lief es zwischen uns den ganzen Abend bis meine Eltern dann irgendwann kamen und Lene Heim musste.
Wir sprachen nicht viel miteinander. Meine Eltern waren echt angepisst, weil ich wahrscheinlich mit meiner Handlung ihren Ruf zerstört hatte.
'Die Tochter der Familie Dorn hat versucht Selbstmord zu begehen! Welch eine Schande für die Familie!'
Das war echt zum kotzen!
Aber wie sagt man so schön...verdient ist nun mal verdient - und das haben meine Eltern nun wirklich!

Während ich äußerlich alle Emotionen verdrängte und neutral wirkte, feierte ich innerlich meinen Triumph in dieser Hinsicht.
Es fühlte sich einfach nur gut an.

My little AngelWhere stories live. Discover now