My Little Angel #63

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"Ryan! Ryan....Bitte öffne die Tür! Es tut mir Leid...Komm schon, Ryan! Bitte...", seufzte ich hoffnungslos und klopfte dabei weiterhin gegen seine Haustür.

Ich stand schon eine ganze Weile vor seiner Tür, die niemand öffnen wollte. Also ist er entweder so wütend auf mich, dass er die Tür einfach nicht öffnen will, oder er ist nicht zu Hause. Ich tendiere jedoch eher zu Fall Nummer zwei.
"Ach, verdammt!", gab ich genervt von mir und stieg wieder in meinen Wagen.

Nach meiner Schicht hatte ich mich direkt auf den Weg zu seiner Wohnung gemacht, da mein Gewissen mich plagte. Ich wollte mich bei ihm entschuldigen und ihn um Verzeihung bitten. Zwar habe ich echt gar keine Ahnung, ob er mir auch verzeihen wird nach meiner idiotischen Zickerei, aber wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Seufzend kramte ich heute schon zum hundertsten mal mein Handy aus meiner Hosentasche und wählte seine Nummer.
Ich hatte ihn schon gefühlte tausend mal angerufen, aber er ging einfach nicht dran und genau das beunruhigte mich irgendwie. Ryan war normalerweise telefonisch immer erreichbar, egal wie heftig wir uns auch zoffen würden. Alleine aus dem Grund, dass ich ihn wegen Jason anrufen könnte. Doch diesmal standen alle Pechsträhnen und Pechvögel, und wie man sie auch alle nennen mag, voll auf meiner Seite, denn 'Mr. Perfect' war einfach nicht erreichbar.

"Mano, Ryan! Wo bist du bloß?!", murmelte ich enttäuscht vor mich hin und warf mein Handy frustriert auf den Nebensitz.

Ich habe alles vermasselt und zerstört.
Noch nie hatte ich Ryan so wütend gesehen. Niemals hatte er mich mit diesen vor Wut funkelnden Augen, die gleichzeitig auch seine große Enttäuschung widerspiegelten, angeschaut. Normalerweise strahlten seine Augen immer so eine enorme Liebenswürdigkeit, Hoffnung, Freude...und Lebenskraft aus. Mit nichts auf dieser Welt könnte ich dieses Phänomen vergleichen und mit keiner Sprache in Worte fassen. Manchmal gibt es Dinge im Leben, die man niemals anderen Menschen beschreiben kann, da man es mit eigenen Augen sehen und mit seinem eigenen Ich fühlen muss, um es nachvollziehen zu können.
Genau so ein Fall war auch Ryan für mich.
Hätte ich vor unserer ersten Begegnung gewusst, was er mit mir anstellen wird, wäre ich dann dennoch gegen ihn gelaufen?
Hätte ich ihm meinen Namen offenbart und mich erneut in sein Lächeln verliebt?
Hätte ich ihn auf dieser Party erneut geküsst, nur um den größten Fehler meines Lebens, der mir am Ende das größte Geschenk überhaupt gebracht hat, wieder zu begehen?
Diese Begegnung in der Schule war für mich ein wahr gewordener Traum, der sich mit einem mal als der größte Alptraum überhaupt entlarvt hatte...

"Ach manno! Wo bist du denn?!", fragte ich mich genervt.
In dem Moment knallte ich mit voller Wucht gegen eine Person und verlor das Gleichgewicht, sodass ich mit der Person zusammen auf den Boden krachte.
"Oh mein Gott...Es tut mir so Leid!", entschuldigte ich mich ohne die Person anzuschauen und rappelte mich sofort auf die Beine. Mir war dieser Moment so schon unangenehm genug.
"Nein, war meine Schuld. Sorry!"
Ich schaute diesmal überrascht hoch und bei dem Anblick wünschte ich, ich hätte dies nicht getan, denn es traf mich wie der Blitz.

Allein die Erinnerung brachte mich schon zum schmunzeln. Damals hätte ich einen Lachanfall bekommen, wenn mir jemand gesagt hätte, was mir diese Begegnung und dieser Junge für die Zukunft noch bringen wird.
Ich meine einen Sohn und dann so eine Liebe?! Nicht mal in hundert Jahren wäre ich auf diese Idee gekommen!
Aber das Schicksal ist unberechenbar. Mal ist man hoch über alle Berge und dann kracht man mit einem Schicksalsschlag wieder auf den harten Boden zurück. Denn das Leben ist nun mal ein Abenteuer, ob man dies nun wahrhaben will oder nicht.
Nicht nur das Leben ist für mich eine Reise voller Abenteuer, sondern auch Ryan, der mich wie ein Magnet immer wieder in seinen Bann zieht. Egal wie oft ich schon versucht habe, mich von ihm abzuschotten, um nicht abhängig zu werden, es hat nie geklappt. Dieser Junge ist mir immer wieder über den Weg gelaufen und hat es letztendlich geschafft, mein Herz erneut in seinen Händen zu halten.
Ob das nun gut ist oder nicht, ist mir gerade wirklich egal, denn ich vertraue ihm nun in jeder Hinsicht und möchte meine Gefühle nicht mehr verstecken. Ich werde ihm meine Liebe gestehen, auch wenn er dies vielleicht nicht erwidern wird. Er soll es aus meinem Mund hören. Mehr will ich nicht.

My little AngelWhere stories live. Discover now