My Little Angel #14

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Ich legte mich in mein Bett und kuschelte mich in meine warme Decke. Das Gefühl von Geborgenheit und von meinem eigenen Bett hatte ich echt vermisst.
Ich war genau drei Tage lang im Krankenhaus und es kam mir vor wie eine Unendlichkeit. In diesen drei Tagen war nicht viel passiert. Besuch hatte ich nur von Lene und meinen Eltern. Heute wurde ich nun endlich entlassen.
Obwohl ich mich nach einem tiefen Schlaf sehnte, konnte ich kein Auge zudrücken. Meine Gedanken und Gefühle spielten mal wieder verrückt. Wie ich diese Nächte hasste.

Ryan ging mir einfach nicht aus meinem Kopf. Er war auch nicht im Krankenhaus aufgetaucht. Ich spürte eine große Sehnsucht nach ihm und vor allem danach ihm endlich Wahrheit sagen. Er hat auch das Recht es zu erfahren, oder?

Ich wälzte mich von einer Seite zur anderen, aber nichts half.
Letztendlich stand ich auf und öffnete mein Fenster. Die kalte Nachtluft tat einfach nur gut. Ich legte meine Hand auf meinen Bauch und lächelte.
Diese Nacht zeigte mir etwas Neues und öffnete meine Augen. Ich wusste nun was ich wollte.

Während dem Frühstück am nächsten Morgen, bemerkte ich den ständigen Blickkontakt meiner Eltern miteinander. So als ob sie sich durch ihre Blicke etwas sagen wollten.
"Mom, Dad? Ist irgendwas?", fragte ich sie schließlich, weil mich die Stille und die Blicke einfach nur nervten.
Sie schauten mich beide erst sehr verwundert an, aber dann legten sie ihr Besteck zur Seite.
"Helena, dein Vater und ich wollen nur das Beste für dich! Wir wollen das du glücklich bist! Naja, wir haben wirklich viel nachgedacht und kamen letztendlich zu dem Beschluss, das eine Abtreibung das Beste für dich wäre."

Die Worte, die sie gerade von sich gab, versetzten mir einen Schlag ins Gesicht. Wie konnte sie so etwas sagen? Mit welchem Recht?
Aber diesmal wollte ich nicht böse sein. Ich wollte ganz entspannt und ruhig bleiben.

"Mom, Dad...Ich weiß, dass ihr nur an mein Wohlergehen denkt und mein Bestes wollt.."
Wohl eher denken sie an ihren Ruf.
"..Aber ich bin der Meinung das diese große Entscheidung nur von mir und Ryan getroffen werden sollte, da wir die Eltern von diesem Kind sind. Ich hoffe ihr versteht das", fügte ich noch in einem ruhigen Ton hinzu.
Die geschockten Blicke meiner Eltern waren unbeschreiblich.
"Ryan?!", fragte mich mein Vater und schaute mich verwirrt an.

Erst jetzt realisierte ich, dass ich seinen Namen meinen Eltern gerade offenbart hatte. Eigentlich wollte ich es ihnen nicht sagen, da sie schon immer der Meinung waren, alles mit ihrem Geld lösen zu können. Was aber raus ist, ist nun mal raus. Ändern konnte ich es nun auch nicht mehr.

"Ja, Ryan."
"Welcher Ryan?", fragte mich meine Mutter neugierig.
"Ryan Draville."
"Draville..Woher kenn ich den Namen?", sagte meine Mutter und hatte eine nachdenkliche Miene.
"Das weiß ich nicht. Nun wenn ihr mich jetzt entschuldigt. Ich muss los."
"Wohin?"
"In die Schule. Es ist schon spät", erklärte ich ihnen kurz und knapp und machte mich auf den Weg.
"Ah und übrigens! Ich persönlich will das Kind behalten", rief ich noch hinterher und schloss die Tür hinter mir zu.
Ein Lächeln huschte mir über meine Lippen, weil ich wusste, dass mein letzter Satz ihnen gar nicht gefallen würde und genau das feierte ich so hart.

My little AngelWhere stories live. Discover now