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Der Besondere Straßenmarkt, wie ich ihn nannte, war wie immer gut gefüllt, wenn er mitten im Frühling für eine Woche in unserer Kleinstadt Buksam stattfand

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Der Besondere Straßenmarkt, wie ich ihn nannte, war wie immer gut gefüllt, wenn er mitten im Frühling für eine Woche in unserer Kleinstadt Buksam stattfand. Bunt gekleidete Großmütter verkauften saftigen Spinat und angedötschtes Obst, ihre Gatten versuchten an ihrem Stand um die Ecke ihre uralten Habseligkeiten unter den Mann oder die Frau zu bringen und kleine Mädchen wollten unbedingt ihre Kinderbücher und alten Spielzeuge verkaufen, um sich von dem verdienten Geld eine neue Puppe vom Stand daneben oder gegenüber leisten zu können.

Man konnte meinen, der Straßenmarkt in diesem Frühling wirkte wie ein gewöhnlicher Markt, wie man ihn in manchen Vierteln vorfand, wo man täglich seine Lebensmittel einkaufen und traditionelles Essen, zubereitet von einer erfahrenen Tante, essen und genießen konnte. Auch wenn dieser zusätzlich von Leuten durchwirkt war, welche handgemachte Amulette und anderen Krims-Krams verkauften.

Aber dieser Straßenmarkt war etwas ganz anderes, eben etwas besonderes, beinahe wie ein Frühlingsfest mit heulenden Kindern, die von ihren Müttern hin und her gezogen wurden und Teenagern, die sich die Bäuche mit Eis und Zuckerwatte vollschlugen, weil sie für den Stand mit selbstgemachtem Soju noch viel zu jung waren.
Zudem war es dieses Jahr eindeutig zu warm für Alkohol und am späten Nachmittag auch noch nicht die richtige Zeit dafür.

Mit meiner Mom war ich auf Streifzug durch die weitreichenden Angebote. Sie wollte unbedingt ein paar neue T-Shirts für Dad ergattern, da er seine immer wieder kaputt bekam, also fragte sie bei der Großmutter ihres Vertrauens, welche komischerweise immer Shirts hatte, die ein paar Monate länger überlebten, als die Shirts aus dem Klamottenladen mit den mittelmäßigen Preisen. Zudem waren sie noch etwas billiger und trugen nicht diese Sprüche wie "Ich brauche kein T-Shirt mit dummen Sprüchen" und Prints wie den Tyrannosaurus Rex auf einem Boot, welcher auf seine kurzen Arme sah und sang "Row, row, row your ooh".
Wo sie schon mal dabei war, wollte sie gleich ein paar T-Shirts für meinen Zwillingsbruder Park mitbringen, weil er, genauso wie Dad, regelmäßig mit neuen Löchern in seinen Shirts auftauchte.

Als wir bei dem Stand von besagter Großmutter des Vertrauens, Mrs. Sang, ankamen, musterte ich die bunten Stände und betrachtete Stirnrunzelnd die Glasmalereien, die am Nachbarstand hingen und nicht wirklich schön aussahen und auch die getrockneten Fleischspieße am Stand auf der anderen Seite, welche eher wie trockenes Holz, als wie Fleisch aussahen.
"Ah, wie jedes Jahr eine der ersten, die meinen Stand besuchen, wehrte Frau. Und ihre Tochter haben Sie auch wie immer dabei. Wird sie immer größer?", fragte Mrs. Sang gutmütig, wie sie es jedes Jahr fragte und streckte den Arm aus, um mir die Wange zu tätscheln.
Nicht gerade das, was man als neunzehnjährige gerne mit sich machen ließ, aber ich ließ es dennoch zu, da ich die alte Frau sehr sympathisch fand und es immer wieder lustig war, mit ihr über meinen trotteligen Lieblingsbruder und meinen ebenso trotteligen Vater zu sprechen, welcher gerade sein letztes Shirt in pastellrosane Farbe getunkt hatte, da er das Schild unseres Blumenladens erneuern wollte.

"Naja, wenn es Ihnen so vorkommt, Mrs. Sang, aber ich kann ihnen versprechen, dass ich bei meinen ein Meter fünfundsechzig geblieben bin. So wie das Jahr zuvor auch", entgegnete ich lächelnd und betrachtete die Ware von diesem Jahr, welche genauso aussah wie die vom Jahr davor.
Und wie jedes Jahr war meine Mom dabei mit ihren grazilen Floristinnenfingern nach den grau-mellierten T-Shirts zu greifen, wovon ich ihr jedes Jahr abriet.
"Darauf sieht man immer die Schweißflecken, Mom. So viel wie Dad werkelt, wäre das nicht wirklich ansehnlich und bei Park erst! Der hat immer noch nicht gelernt, dass man im Sommer jeden Tag sein Shirt wechselt, weil man zu viel schwitzt. Nimm bitte die", herrschte ich sie eher flehend an, was eine seltsame Tonkombination ergab, konnte die Hand meiner Mutter aber auf ein paar weiße T-Shirts lenken.

Jin In The Bottle || kim seokjinWhere stories live. Discover now