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Später am Nachmittag wurden endlich die Blumen für die Probegestecke geliefert und Mom und ich konnten, etwas verspätet, aber immerhin, endlich mit der Kreativarbeit anfangen

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Später am Nachmittag wurden endlich die Blumen für die Probegestecke geliefert und Mom und ich konnten, etwas verspätet, aber immerhin, endlich mit der Kreativarbeit anfangen.
Das würde vermutlich viel Zeit in Anspruch nehmen, da wir mindestens zwölf Entwürfe insgesamt brauchten, für die gesamte Dekoration der Hochzeitsfeier. Mom kümmerte sich gerade um den Brautstrauß, während ich mir eine passende Tischdeko überlegte.
Das Brautpaar hatte ein paar Informationen zu der weiteren Aufmachung dagelassen. Weiße Tische und Stühle, ein Torbogen, ein Teppich in der selben Farbe, wie die georderten Vergissmeinnicht. Die gesamte Hochzeit, mit Trauung und anschließender Feier, sollte im Freien stattfinden. Da musste alles halten, aber das wichtigste war, dass es hinreißend aussehen musste.

Glücklicherweise war die Blumenkombination recht schlicht und kein bunter Mix aus Blumen, die vermutlich nicht einmal zusammenpassten. Da war die Herausforderung, ein schönes und zugleich zusammenpassendes Ensemble herzustellen, gar nicht so riesig und machte sogar ziemlichen Spaß.
"Und, wie findest du ihn?", fragte Mom und hielt das Sträußchen in die Höhe, damit ich es betrachten konnte.
Sie hatte überwiegend Schleierkraut verwendet und nur Akzente mit den Vergissmeinnicht gesetzt. Er war wirklich schön.
"Er sieht toll aus. Ich glaube, wenn ich einmal heirate, würde ich eine ähnliche Kombination wählen", antwortete ich und widmete mich wieder den Gestecken für die Tische.
"Eine ähnliche Kombination also."
Mom fing nun den nächsten Entwurf an.
"Ja, vielleicht ganz klassisch mit Rosen, statt Vergissmeinnicht", ich seufzte. "Aber es ist ja noch etwas Zeit bis dahin."

Ich hörte wie Mom leise lachte und drehte mich wieder in ihre Richtung. Sie grinste breit.
"Was denn?", fragte ich beleidigt. Während Mom weiter band, antwortete sie mir konzentriert.
"Einen geeigneten Kandidaten scheint es ja bereits zu geben."
Ich grummelte und drehte mich wieder weg.
"Hör auf. Ich freunde mich mit Jin an, weiter nichts. Ich kenne ihn viel zu wenig." Und er wird wohl niemals irgendwen Heiraten können, selbst wenn er wollte.
Wenn ich so darüber nachdachte, stimmte es mich noch trauriger. Er hatte es sicherlich in seinem vorherigen Leben in Erwägung gezogen. Bevor Jin in diese Flasche geraten war.
Er war damals fünfundzwanzig gewesen, ich war mir ziemlich sicher, dass er da bereits die Liebe seines Lebens gefunden haben musste. Vielleicht stellte ich mir seine Geschichte auch einfach zu dramatisch vor, ich sollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, sondern musste auf den richtigen Zeitpunkt warten, ihm die richtigen Fragen stellen zu können.

"Na gut, Puma. Ich höre ja schon auf. Aber solltest du ihn besser kennengelernt haben, lad ihn doch einmal zum Essen ein. Vielleicht freundet sich Park ja auch mit ihm an."
Mom konnte es nicht lassen. Sie war wie versessen auf Jin.
"Okay", gab ich zurück und befestigte die letzten Blumen.
Ohne über weiteres zu reden, widmeten wir uns beide der Arbeit.

Am frühen Abend war der Himmel grau und es sah nach Regen aus. Heute war ein nicht ganz so heißer Tag gewesen, es war angenehm, aber immer noch recht stickig.
Allerdings kam Mom heute besser durch und wir konnten den, nicht sehr dekorativen, Ventilator wieder für die Kunden unsichtbar machen und wieder im Abstellraum verstauen. Allerdings waren heute nicht viele Kunden da gewesen. Manche haben sich nur umgesehen, andere haben einzelne Blumen gekauft oder einen bereits fertigen Strauß mit dazugehöriger Vase.
Meine Mutter schrieb gerade grob auf, was wir nachbestellen mussten und sah im Internet nach neuen, schönen Angeboten. Ich war derweil weiter dabei, restliche Ladendekoration zu entfernen. Manches von dem Zeug war schon ziemlich alt und würde bald auseinanderfallen. Einiges hatte seine Farbe verloren.
"Mom, wie wäre es mit Kugeln, die aussehen wie Seifenblasen? Wir könnten kleine Blümchen reintun und sie schweben lassen", sagte ich und machte eine sanfte, ausholende Geste, die den ganzen Laden umfassen sollte, aber ohne, dass hier alles zu Bruch ging.
"Das finde ich gut. Ich schaue mal nach", sagte sie und tippte etwas in ihren Computer ein.

Jin In The Bottle || kim seokjinWhere stories live. Discover now