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Der nächste Morgen kam viel zu früh

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Der nächste Morgen kam viel zu früh. Ich stellte meinen Wecker aus und schlich zurück ins Bett, verkroch mich unter der Decke und wünschte mir den schönen Traum zurück, den ich gehabt hatte. Er war so idyllisch und traumhaft gewesen. Und er zeigte mir, dass ich ziemlich durstig nach ein wenig Romantik in meinem alltäglichen Leben war.
Ich drehte mich auf den Rücken, so dass meine Decke mich nur noch halb bedeckte. Eine Ecke hing mir störend ins Gesicht und ich warf sie genervt zur Seite, starrte an die Zimmerdecke und dachte an das schöne weiße Kleid und die wohlduftenden Blumen in meinem Traum.
Es war wohl kaum zu übersehen, dass bei mir Frühlingsgefühle aufkamen. Ich vermutete, dass es einerseits an der Planung für die Hochzeitsdekoration lag, welche wirklich wunderschön werden wird -da war ich mir ziemlich sicher- und zum anderen an den Gegebenen Umständen mit zwei viel zu gutaussehenden Männern, welche ich beide kaum kannte und von denen der eine auch noch ein magisches Wesen war.

Müde, verwirrt, aber irgendwie fröhlich hiefte ich mich auf und überlegte, was ich anziehen konnte, während ich im nächsten Moment den Inhalt meines Kleiderschranks betrachtete. Ich überlegte, einfach irgendetwas rauszuziehen, aber ich wollte mir doch schon etwas ansehnliches und ordentliches anziehen. Ich betrachtete meine Kleidung lange. Sehr lange.
Bis ich genervt die Hände in die Höhe warf und theatralisch seufzte. So schwer wie heute war es noch nie. Was war nur los? Nichts schien mir passend und ich wusste nicht einmal, wofür es passend sein sollte.
Ich hatte keine Lust auf rot, das schien mir zu aufdringlich, orange- und gelbtöne zu knallig, blau und violett hatte ich die letzten Tage schon häufig getragen, nur schwarz war zu dunkel und nur weiß zu hell. In einer Hose fühlte ich mich nicht feminin genug und ein Kleid schien mir zu niedlich. Alle meine Blusen waren plötzlich entweder zu übertrieben rüschig oder viel zu langweilig und schlicht.
Eine Styleberatung würde vermutlich nicht schaden.

Nachdem ich nach einer Viertelstunde noch immer nichts gefunden hatte und nachdem ich das ganze Chaos, das ich veranstaltet hatte aufgeräumt hatte, lief ich nach unten, noch in meinen Schlafanzug gepackt und setzte mich hin und her gerissen an den Küchentisch, an dem mich bereits drei Augenpaare verwundert musterten.
"Gehst du heute im Pyjama zur Arbeit? Ich kritisiere zwar immer deine bauschigen Röcke und die ganzen Blusen mit irgendwelchem unsinnigen Geschnörkel an den Ärmeln, aber als ich dir Tipps zu richtiger Arbeitskleidung gegeben hatte, meinte ich nicht sowas", meinte er spöttisch.
Park beäugte mich erneut, ziemlich übertrieben wohlgemerkt, als konnte er nicht glauben, dass ich wirklich in meinen Schlafsachen hier saß. Das war nämlich eher selten der Fall.
"Ha ha. Wirklich witzig. Das ist ganz sicher nicht mein Outfit für den Tag, ich überlege noch."
Dann war es still und alle begannen zu essen. Zwischendurch erhaschte ich ein paar vorsichtige Blicke meiner Familie, als hatte ich plötzlich Kiemen bekommen. War es wirklich so seltsam, dass ich auch einmal meine Strukturen durcheinanderbrachte und einmal nicht alles von vorne bis hinten geplant hatte?
Ich musste selbst zugeben, dass es wirklich komisch war. Für mich selbst fühlte es sich ja komisch an. Schon alleine mit nackten Füßen über den Boden zu laufen. Konnte sein, dass ich es mir eingebildete, aber ich glaubte, unter meinen Fußsohlen klebten ein paar Krümel und das war kein angenehmes Gefühl. Ganz und gar nicht.

Jin In The Bottle || kim seokjinWhere stories live. Discover now