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Eine neue Lieferung verschiedengroßer Blumenkübel wurde gerade von dem zuständigen Lieferanten und meiner Mom in den Laden getragen und fanden erst einmal mitten im Verkaufsraum platz

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Eine neue Lieferung verschiedengroßer Blumenkübel wurde gerade von dem zuständigen Lieferanten und meiner Mom in den Laden getragen und fanden erst einmal mitten im Verkaufsraum platz.
Ich eilte Mom zur Hilfe, als sie einen Kübel tragen wollte, der etwas zu schwer für eine einzelne Person war, woraufhin sie mich dankend anlächelte. Wir hieften die letzten in den Laden, sie waren nicht besonders leicht, denn sie bestanden aus massivem, hellem Stein, nicht so wie die vorigen, Mom unterschrieb den Lieferschein und der freundliche Lieferant zischte wieder ab.
"So, das wäre geschafft", sagte Mom schnaufend und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn, wobei sich eine ihrer braunen Haarsträhnen aus dem unordentlich zusammengebundenen Dutt löste und in ihre Stirn fiel.
Genervt sah sie die Strähne an.

"Ich kann sie dir gleich flechten, wenn du möchtest. Dann halten sie den ganzen Tag", bot ihr ihr an und grinste breit, sehr von meinen Flechtkünsten überzeugt, welche wirklich nicht schlecht waren. Mit wiederspenstigem Haar kannte ich mich schließlich aus.
Mom schmunzelte und warf mir einen frechen Blick zu.
"Manchmal frage ich mich, wer von uns beiden wirklich die Mutter und wer die Tochter ist. Jedenfalls müssen zuerst die Kübel nach hinten. Wir werden sie morgen bepflanzen. Die mittelgroßen stellen wir nach draußen und die kleinen bieten wir mit schönen Setzpflanzen zum Verkauf aus."
Gesagt, getan. Wir trugen die Kübel nach und nach nach hinten in unser kleines, spärliches Lager und nach diesem weiteren Kräfteakt waren wir beide schon ziemlich am schwitzen. Es war auch recht warm draußen, stickige fünfundzwanzig Grad. Dass kaum Luft zum Atmen blieb, war schon sehr erschöpfend.

Mom zog einen kleinen Hocker hinter der Ladentheke hervor und ließ sich schwer ausatmend darauf nieder, ehe sie die Haare aus dem Knoten löste und sie unordentlich über ihre Schultern fielen.
"Hast du zufällig eine Haarbürste?", fragte ich.
Meine Mutter schüttelte nur den Kopf und so kämmte ich ihre Haare bloß mit meinen Fingern, so gut es ging und begann dann einen strammen Zopf zu flechten. Wenn ein Kunde hineinkommen würde, wäre das sicher ein seltsamer Anblick, bei uns aber nicht unbedingt ungewohnt.
Es kam nicht selten vor, dass Mom und ich ein Spiel spielten, während niemand hinein kam, oder dass wir einfach miteinander tuschelten, als wären wir beide vierzehnjährige Teenager, die zum ersten mal für jemanden schwärmten. Meistens beschwerten wir uns aber nur über Dad und meinen Zwillingsbruder. Auch wenn es nicht ernst gemeint war, sondern nur ein kleiner Zeitvertreib.

Die Beziehung zwischen meiner Mutter und mir war mindestens so stark wie die Beziehung zwischen Park und Dad. Die beiden bastelten und werkelten zusammen, kümmerten sich um Dads Handwerk, in das er Park einlernte und gingen gemeinsam ihren seltsamen aber kreativen Ideen nach.
Und Mom und ich hielten eben den Blumenladen am Laufen, steckten liebendgern für unsere Kunden Blumensträuße, Bouques oder auch Kränze für das Haar und befassten uns mit Freude mit den Bedeutungen der einzelnen Blumen. Meine Lieblingsblume war das Gänseblümchen geworden, welche für Reinheit, Unschuld und verschiedene Arten der Liebe stand. Mom hatte es die Manipur-Lilie angetan, welche nach einer alten Legende als Zierde der Göttin Philava diente, jedoch fand meine Mutter die Tatsache, dass der Entdecker der Blume, sie nach dem Geburtsnamen seiner Frau benannt hatte, weitaus schöner und wichtiger für die tiefe Bedeutung, die sie ihr damit zuschrieb.

Jin In The Bottle || kim seokjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt