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Ich musste zugeben, manchmal konnte ich wirklich überreagieren

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Ich musste zugeben, manchmal konnte ich wirklich überreagieren. Zum Beispiel, wenn es um Sauberkeit ging. Es war nicht selten vorgekommen, dass ich Park zusammengestaucht hatte, weil er seinen Müll in der Küche nicht weggeräumt hatte oder dass ich immer direkt eine Gänsehaut bekam, wenn etwas wiederliches oder unangenehmes meine Haut oder Kleidung berührte oder sogar verdreckte.
Aber diese Situation war eine ganz andere. Ein kleines, niedliches Tierchen, ganz wehrlos und ahnungslos, war einfach vor unseren Augen überfahren worden und dessen Innereien quollen nun aus dem kleinen, zerbrechlichen Körper heraus, während noch immer der schwere Kleinwagen auf ihm stand.
Mir war noch immer übel, doch ich versuchte dieses Unwohlsein herunterzuschlucken und mich aufzurichten. Ich hatte meine Hand vom Mund genommen und mit meiner anderen auf meinen Bauch gelegt. Ein wirklich ungutes Gefühl hatte sich in mir breit gemacht, doch ich versuchte mich einfach weiter auf Jins Hand zu konzentrieren, welche mir sachte den Rücken entlang fuhr und über meine geglätteten Haare strich.
Seine Berührung fühlte sich ganz sanft an und gab mir ein wenig die Sicherheit, die ich für den Wunsch brauchte, den ich nun einlösen wollte.

"Jin", sagte ich leise und seine Hand stoppte auf meinen Schulterblättern.
Er sah zu mir hinab, nachdem ich mich etwas nach hinten gelehnt hatte.
"Ja?"
Sein Blick wirkte besorgt und etwas ängstlich, da es so aussah, als würde er bereits wissen, was ich nun sagen wollte. Dieser Moment fühlte sich an wie eine stumme Konversation zwischen uns und Jin schien mich mit seinen Augen anzuflehen, nicht das zu äußern, was ich mir gerade so gut wie irgend möglich zusammenlegte.
"Ich wünsche mir, dass Moka wieder lebt, ohne dass die Zeit zurückgedreht wird und es dadurch noch einmal geschehen kann, ohne dass der Fahrer noch etwas von dem Vorfall weiß und ohne, dass ein anderes Lebewesen dafür sein eigenes Leben einbüßen muss und auch ohne dass sich ein Schwarzes Loch irgendwo auf dieser Welt öffnet und sich dafür etwas anderes holt", sagte ich leise, aber aufgebracht und mir schossen Tränen in die Augen. Es war nicht mein Kätzchen, doch ich war mir sicher, dass es von Doori zutiefst geliebt wurde und sie der grausame Tod Anfangs total aus der Bahn werfen würde.
Ich wollte es nur wieder gerade biegen, da es mir unfair erschien, diesem jungen und kleinen Geschöpf auf so eine scheußliche Art das Leben zu nehmen und damit vermutlich noch mehr Leid auszulösen, so groß oder klein es auch sein mochte.

"Das kann ich nicht. Du musst den Wunsch zurücknehmen, Puma", antwortete Jin jedoch und mir war heiß und kalt zugleich.
"Aber warum? Ich habe doch alles so weit formuliert, dass keine anderen Folgen daraus resultieren könnten. Jin, bitte", flehte ich und klammerte mich in seine Anzugjacke.
"Nein, du musst den Wunsch zurücknehmen. Bitte sag es. Diesen Wunsch kann ich nicht erfüllen, aber wenn du mich dazu zwingst-"
Blauer Rauch stieg auf und fing langsam an uns zu umgeben. Jins Hände an meinem Rücken und auf meiner Schulter wurden plötzlich ganz warm und ich sah ein bläuliches Licht in meinem Augenwinkel. Jin biss sich auf die Unterlippe und dieser Kraftaufwand schien ihn anzustrengen. Nein, seine Kräfte zurückzuhalten schien das Anstrengende dabei zu sein.
Der Fahrer hinter mir war komplett vergessen. Der bekam von der ganzen Szene aber scheinbar auch nichts mit.
"Los, Puma. Sag, dass du den Wunsch zurück nimmst. Ich kann ihn dir nicht erfüllen, es hätte fatale Folgen. Nicht nur größere Folgen für dich und mich, auch für die restliche Welt."
Obwohl ich glaubte, alle Folgen innerhalb des Wunsches ausgemärzt zu haben, war es dennoch nicht möglich ihn folgenfrei zu erfüllen. Enttäuscht und geknickt sah ich Jin an, dieser kniff angestrengt die Augen zusammen. Mittlerweile waren seine Hände so heiß, dass es beinahe auf meiner Haut schmerzte.

Jin In The Bottle || kim seokjinWhere stories live. Discover now