Jin In The Bottle || kim seokjin

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Nach einem kleinen Frühstück zusammen mit Eri war ich nach Hause geeilt und sprang als erstes unter die Dusche. Ich hatte mir für den Tag ein verhältnismäßig langweiliges Outfit rausgesucht, ein Jeansrock und ein weißes T-Shirt und beschloss auch, mich nicht zu schminken. Mir fehlte einfach die Lust dazu und der Pickel auf meiner Stirn war nicht unbedingt etwas, das mich groß störte.
Würden Eri und Mom das mitbekommen, wäre die Besorgnis sicherlich zurück. Ich gab mir immer Mühe dabei meine Outfits gewissenhaft zu wählen, manchmal beeinflusst von meinem Gemütszustand, manchmal auch einfach an die Wetterlage angepasst, aber immer meinem Stil entsprechend und ordentlich.
Heute hatte alles einem zufälligen Wahlverfahren geglichen und hatte nichts mit Stil oder dem Willen adrett aussehen zu wollen zutun.

Ich ließ mir an diesem Morgen etwas Zeit und schaute meine Nachrichten nach und goss die wenigen Pflanzen in meinem Zimmer.
Auf meinem Schreibtisch lag noch der schmale Blumenkranz, den Jin mir geschenkt hatte. Ich nahm ihn vorsichtig in die Hände und betrachtete ihn. Mein Herz pochte laut in meiner Brust und meine Gefühle waren zwischen einem schönen Gefühl und der traurigen Enttäuschung hin und her gerissen.
Kurzerhand beschloss ich, dass der Blumenkranz dennoch nicht einfach so dort rumfliegen konnte. Er erinnerte doch an den gelungenen Anfang des Abends. Das schöne Geschenk, das er mir überreicht hatte, die Fotos, die wir danach gemacht hatten. Mom hatte sie mir bereits geschickt, aber ich hatte sie noch nicht angesehen.
Der Gedanke an den Anfang ließ mich lächeln und ich sah mich suchend im Zimmer um.
Ich ließ meinen Blick über Bilder schweifen und blieb bei meiner Uhr hängen.
Mit dem Kranz in der Hand näherte ich mich der Wand, an der sie hing, streckte mich, um sie abzunehmen und legte vorsichtig den Blumenkranz über den Nagel. Erst hatte ich sorge, er wäre zu kurz, doch als der Kranz hing, sah ich ihn zufrieden an.

Mit der Uhr in der Hand setzte ich mich auf mein Bett. Ich drückte sie an meine Brust und sah zu dem Blumenkranz hinauf, als könnte er mir Antworten darauf geben, was ich nun tun sollte.
Ich konnte nicht einfach komplett normal mit Jin reden, das wäre viel zu seltsam, ich würde mich aber auch nicht bei ihm entschuldigen, denn ich hatte nichts getan. Die einzige Möglichkeit schien zu sein, ihn zur Rede zu stellen, doch das wäre nur wieder zu aufdringlich und kam mir nicht richtig vor.
Verärgert seufzend stand ich auf, pfefferte die Uhr auf den Schreibtisch und griff hastig nach meiner Tasche, um mein Handy und mein Portemonnaie hineinzustopfen.
Ich musste dringend etwas tun, dann würde mir schon eine gute Vorgehensweise einfallen, aber die Zeit schien mir nicht vergönnt zu sein, denn auf meinem Weg zu meiner Zimmertür rannte ich beinahe in jemanden rein.

Jin trug wie immer ein weißes Hemd und eine schwarze Anzughose, aber beides sah heute alles andere als glattgebügelt und perfekt aus.
Sein Hemd war zerknittert und nur bis zur Hälfte zugeknöpft, zudem auch noch falsch. Der weiße Stoff war halb in seine Hose gesteckt, die andere Hälfte hing schluderig heraus.
"Jin, was ...", setzte ich an, doch als mein Blick zu seinem Gesicht glitt, erschrak ich.
Seine Haut war fahl und seine Augen stark gerötet. In seinen Augenwinkeln schienen Tränen angetrocknet zu sein und auf der rechten Seite seines Gesichts zog sich ein riesiger Abdruck, der wohl von einem Kissen stammen musste. Er sah furchtbar fertig aus.
"Ich wollte-", fing er mit schrecklich kratziger Stimme an und brach ab. Er versuchte seine Stimme zurückzuerlangen und räusperte sich.
Jeglicher Diskussionsstoff wich aus mir heraus und ich schmiss meine Tasche auf mein Bett und zwang Jin, sich zu setzen. Ich sah ihm an, dass er etwas dringendes zu sagen hatte, aber das konnte nun auch noch ein paar Minuten warten.
"Warte kurz hier, verschwinde nicht in deiner Flasche, ich bin gleich wieder da."