Jin In The Bottle || kim seokjin

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Ich hatte in meinem Leben noch nie so eine große Auswahl an alten Eisenschatullen und Schnupftabbackdosen gesehen wie an diesem Stand, welcher einem alten Mann gehörte, der halb schlafend in der Ecke saß und seinem Enkel den Verkauf seiner Waren überlies.
Sie hatten alle verschiedene Größen, manche waren Einzelstücke und andere gab es in Zweier-, Dreier- oder sogar Vierersets, immer größer werdend, so dass man auch die eine in die andere legen konnte. Wie bei diesen russischen Püppchen, die man in der Mitte aufschraubte und ineinanderstecken konnte. Matroschkas.

Der alte knarrige Holztisch musste aber auch sehr viele Glas- und Steinwaren aushalten, welche fein bemustert waren oder auffällig bunt bemalt. Hier gab es uralte Uhren, Spiegel, Teeservice und eine gruselige Puppe, welche einen anstarrte, egal wo man hinlief.
Dieser Stand war ein halber Antiquitätenladen und ich hätte alles darauf verwettet, dass Park hier einen halben Herzinfakt bekommen hätte. Sammeln war seine große Leidenschaft. Egal was, hauptsache es war alt und kurz vor dem Zusammenfallen.
Deshalb stach mir auch diese seltsame, alte, vasenähnliche Flasche ins Auge, welche in einem eindrucksvollen Dunkelblau unter einer ganzen Schicht von Dreck auffunkelte. Und sie funkelte wirklich, obwohl das blaubemalte, massive Material mit den silber, schwarz und weiß bemalten Erhebungen ziemlich mitgenommen und glanzlos wirken sollte.

Der Spitze Deckel, aus einem durchsichtigen blauen Material, war geformt wie eine Flamme und sah aus, als wäre sie aus einem wunderschönen Edelstein geschliffen, welcher allerdings von einer dünnen, milchigweißen Schicht aus altem Staub bedeckt war, den man mit bloßem Pusten nicht mehr wegbekam.
Die Flasche war ungefähr so groß, wie mein Unterarm lang war und ob ich wollte oder nicht, sie hatte irgendetwas anziehendes an sich. Wenn sie mir schon gefiel, obwohl sie nicht unbedingt das sauberste Ding auf diesem Tisch hier war, dann würde sie Park erst recht lieben.

Ich schaute noch kurz zu den Teppichen hoch und erhaschte dann einen erwartungsvollen Blick von Kim Namjoon, welcher mich abwartend anlächelte. Wir waren geschätzte zehn Sekunden an diesem Stand, als Eri auch schon das Wort ergriff.
"Hi, wir haben gesehen, dass hier Antiquitäten verkauft werden. Ich stehe ja voll auf dieses alte Zeug", sagte Eri überzeugend und begutachtete ein grünes Steinei, welches sicherlich mal als Briefbeschwerer gedient hatte.
Der Enkel des Standinhabers lächelte ihr freundlich zu.
"Ja, es kann schon ganz schön cool sein, aber den alten Krempel von meinem Großvater kann man nicht unbedingt als Antiquitäten bezeichnen. Das da ist ein Briefbeschwerer, kannst du sowas überhaupt gebrauchen?", fragte Kim Namjoon und Eri legte das Steinei langsam wieder auf seinen Platz zurück, ehe sie ertappt lächelte.

Ich versuchte ein Auflachen zu unterdrücken, was Eri merkte und mich warnend musterte. Aber ich wollte es ihr mit dem heißen Studenten Kim Namjoon nicht kaputt machen, also blieb ich still.
Stattdessen fiel mein Blick immer wieder auf die orientalisch aussehende Flasche, welche man auch super als Vase verwenden könnte, falls man mal keine mehr zur Hand hatte, und ich überlegte bereits, wie viel der gerade schlafende, alte Mann dafür haben wollte.
Auch wenn man sich nicht besonders um sie gekümmert hatte, die letzten zehn Jahre, oder vielleicht sogar länger, war sie in einem sehr guten Zustand und sicherlich beim Ersterwerb nicht billig gewesen. Stiegen die Preise auch für sowas an?