Jin In The Bottle || kim seokjin

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Es war bereits halb neun Abends, als wir vor der Haustür standen und ich nach meinem Schlüssel suchte, damit ich die Tür aufschließen konnte.
Jin und ich hatten auch auf dem kurzen Fußweg von der Bushaltestelle bis hierher nicht geredet, uns aber die ganze Zeit über an den Händen gehalten.
Ich spürte, wie die Stimmung schon jetzt ein wenig unangenehm war und schwer in der Luft lag. Jin war die ganze Zeit über ruhelos gewesen, auch jetzt, wo ich noch immer nach dem Schlüssel suchte, den ich einfach nicht finden konnte. Ich hörte, wie er hinter mir mit dem Fuß auf dem Bordstein hin und her scharrte. Vorhin hatte sein Blick nicht mehrere Sekunden auf einer Stelle haften können.
Das, was er mir anvertrauen wollte, schien ihm wirklich sehr schwer zu schaffen zu machen und diese Erkenntnis machte mich nur noch nervöser, als ich es vorher schon war.

"Ich glaube, ich habe meinen Schlüssel vergessen", sagte ich seufzend und klingelte, ohne auf eine Reaktion von Jin zu warten. Zumindest hatte er nun aufgehört seine Schuhsohle kaputt zu scheuern.
Es dauerte nur einen kleinen Augenblick, ehe Mom, bereits in ihren Schlafanzug gepackt, die Tür öffnete und uns mit viel zu guter Laune eintreten ließ. Sie fragte uns darüber aus, was wir die letzten Stunden alles unternommen hatten und ob unsere Shopping Tour denn erfolgreich war. Ich versuchte so gut es ging glücklich zu wirken und Jins wachsenden Unbehagen zu überspielen, doch meine Mom war nun einmal meine Mom und merkte, dass etwas nicht stimmte.
"Was ist los, Jin? Ist zwischen euch irgendetwas vorgefallen? Oh, ich hoffe so sehr, das st nicht der Fall, eure Freundschaft wird doch erst jetzt richtig innig." Einen leicht enttäuschten Ton konnte sie dabei nicht unterdrücken und ich sah, wie sie sich jetzt schon ausmalte, dass aus mir und ihrem erwünschten Schwiegersohn nichts wurde.
Wenn sie wüsste, dass unsere Beziehung schon ein wenig über Freundschaft hinausreichte, dann würde sie uns nun wahrscheinlich eine ziemlich professionelle Paarberatung anbieten.
"Es ist nichts passiert, Mom. Unsere ... Freundschaft ist nicht in Gefahr."
Noch wollte ich ihr nicht auf die Nase binden, dass Jin und ich uns bereits geküsst haben und auch schon so schon ziemlich nahe kamen. Mit einem Seitenblick zu Jin sah ich, dass er mit zusammengepressten Lippen nickte. Es wurde Zeit, dass wir nach oben gingen.

"Wir gehen dann mal nach oben", sagte ich entschuldigend und deutete nach oben, ehe ich Jin ein wenig an meiner Mutter vorbeischob und dann zuerst die Treppen hinauf hastete.
Als wir in meinem Zimmer waren, schloss ich direkt die Tür und Jin setzte sich auf den Hocker vor meinem Schminktisch.
Scheinbar wollte er so viel Abstand wie möglich zu mir gewinnen, denn es war nicht so, dass er das erste mal auf meinem Bett gesessen hätte oder so. Mit gefalteten Händen sah ich zu ihm, noch immer stehend, die Finger nervös knetend, während ich darauf wartete, dass er zu erzählen begann und wir dieses Kapitel endlich hinter uns hatten.
Vielleicht hätte ich ihn nie dazu drängen sollen, mir seine Geschichte zu erzählen. Vielleicht hätte ich es einfach auf sich beruhen lassen sollen. Man musste nicht alles von einer Person wissen, vor allem, wenn sie sich sichtlich unwohl fühlte, über ein bestimmtes Thema zu reden.
"Wenn du nicht willst, dann musst du nicht-", fing ich an, doch als Jin zu mir sah verstummte ich.
"Ich muss es dir erzählen. Zum einen, hast du ein Recht darauf, es zu erfahren, bevor wir weitermachen, wie bisher und andererseits wird es Zeit, dass ich offen und ehrlich darüber spreche, aus meinem eigene Willen heraus. Setz dich, Puma."
Verwundert sah ich ihn an, er klang einerseits so sachlich, aber gleichzeitig merkte ich, wie viel es ihm bedeutete, es mir anzuvertrauen. Auch wenn mich eine Sache stutzen ließ.
"Aus eigenem Willen heraus? Wurdest du zuvor gezwungen, diese Wahrheit über dich zu erzählen?"