Jin In The Bottle || kim seokjin

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Wieder einmal in Gedanken verloren, steckte ich die Blumen in die Vase, die wir zusammenstellten, damit die Kunden sie direkt fertig kaufen konnten. Mom stellte mir eine Vase nach der anderen vor die Nase, wenn ich mit einer fertig war und so griff ich einfach ohne wirklich aufmerksam hinzusehen nach Blumen und Grünzeug und stellte individuelle Blumensträuße her.
Die letzten zwei Tage war es mir ständig passiert, dass ich abschweifte und an Jin dachte. Wie er mich umarmt hatte, dieses Gefühl von Geborgenheit und dieses andere, prickelnde Gefühl das mir jedes Mal eine Gänsehaut bescherte, wenn ich an Jins Hände auf meinem Rücken dachte.
Seitdem hatten wir nicht viel miteinander geredet. Nur das eine Mal gestern Abend und das hat alle Erinnerungen nur noch stärker wieder hervorgeholt.
Dabei hatten wir nur besprochen, wann wir endlich nach einem Outfit suchten, das Jin auf der Grillparty tragen konnte, die meine Mom fieberhaft plante. Ich hatte das Gefühl, sie hatte die halbe Stadt eingeladen, hatte sich bereits um eine Einkaufsliste gekümmert und selbst die Blumengestecke, die sie für Samstag geplant hatte, hatte sie schon in der Mache.

Meine Gedanken schweiften abermals ab und woran ich dachte, war nicht gerade förderlich für einen freien Kopf. Die Frage um Jins Outfit raubte mir komplett den Verstand.
"Puma? Woran denkst du?", fragte Mom und ich sah sie an, war aber noch immer nicht ganz bei der Sache.
Ich nahm mir eine weiße Rose und steckte sie zu den anderen weißen Rosen in die rosane Vase.
"Schwarz oder blau?", fragte ich und schnaubte. Ich konnte mir Jin in beidem vorstellen, aber ich wusste nicht, was mich weniger dazu bringen würde, noch weiter daran zu denken, wie er wohl in einem schwarzen oder blauem Shirt aussah.
Es durfte auf jeden Fall nicht enganliegend sein.
"Ähm, ich würde sagen blau? Handelt es sich um dein Outfit am Samstag? Willst du dich etwa für jemanden besonders schick machen?"
Mom stupste mich mit dem Ellenbogen an und erst dann war ich wieder im hier und jetzt. Ich betrachtete meine Vase, die bloß weiße Rosen enthielt und zwar so viele, dass die zarten Blumen aneinander gequetscht waren und vermutlich keine weitere mehr reinpasste. Ich begann damit wieder ein paar zu entnehmen.

"Nein, Mom. Es handelt sich um ein Outfit für ... Eri. Sie wollte heute mit mir nach Daegu fahren, um etwas passendes zu finden", sagte ich und es war auch nicht gelogen.
"Außerdem kommt Jin auch mit", nuschelte ich dann leiser und Mom beugte sich zu mir vor und sah mich auffordernd an, noch einmal zu wiederholen, was ich gesagt hatte.
"Jin kommt auch mit", gab ich schließlich nach und meine Mutter grinste zufrieden.
Eigentlich wollten Jin und ich ursprünglich alleine gehen, um in Ruhe nach irgendetwas schauen zu können und schnell wieder zurückzufahren. Allerdings konnte ich nicht einfach mit ihm alleine fahren. Aus zwei Gründen. Erstens, ich wusste nicht, wie ich es alleine ertragen sollte, ohne einen Starranfall zu erleiden und das ganze nur Ultra peinlich zu machen und zweitens, ich brauchte ein Alibi für meine Mom, damit sie sich nicht noch mehr darauf einbildete.
Ihrem Grinsen zu Urteilen tat sie es trotzdem.

Von weiteres Fragen wurde ich dann verschont, doch den ganzen restlichen Nachmittag durfte ich mir Moms breites Lächeln ansehen und ihrem Summen zuhören.
Irgendwann hatte ich darauf keine Lust mehr.
"Hör mal", sagte ich verschwörerisch und trat zu ihr hinter die Theke. "Hast du eigentlich schon von Parks und Yumis Date vor zwei Tagen erfahren? Ich habe die beiden gesehen. Sie waren herumspaziert und haben Smoothies getrunken."
Mom sah von der Auftragsliste auf und sah mich lächelnd an. Es war aber nicht so ein Lächeln, wie ich mir erhofft hatte.
"Natürlich weiß ich davon. Ihr beiden könnt mir doch nichts verheimlichen. Ich habe deinen Bruder genauso im Blick, wie dich und wenn du jetzt denkst, er wird von meinen Verhören verschont und du musst meine Aufmerksamkeit jetzt auf ihn lenken, dann denkst du Falsch, Puma. Er wird genauso ausgefragt wie du, also wehr dich nicht weiter dagegen", entgegnete sie und tätschelte mir gutgelaunt die Wange.
Grummelnd schnappte ich mir die Gießkanne und stakste damit nach draußen um die Blumen vor der Tür zu gießen.