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Park hatte angerufen und angekündigt, dass er direkt bei Yumi bleiben würde. Jin und ich konnten uns Zeit lassen, meinte er, sie würden sie schon um die Vorbereitungen kümmern. Dabei hatte ich das Gefühl, dass er uns aus einem etwas anderen Grund noch ein bisschen auf Abstand halten wollte und meine Laune hob sich, bei dem Gedanken daran, wie sehr mein Bruder meine beste Freundin zu mögen schien.
Der Nachmittag war schon angebrochen und ich war gerade dabei Jins Haare mit Haargel zu bearbeiteten, während meine noch trocknen mussten. Ich hatte am Morgen direkt nach Jin geduscht, doch hatte später das dringende Bedürfnis gehabt, meine Haare noch einmal zu waschen. Es lag einfach an der schwülen Hitze an diesem Tag. Kaum war ich am Morgen aus der Dusche gestiegen, hatte ich wieder zu schwitzen begonnen.

Der Geruch des Haargels stieg frisch und ein wenig Herb in die Luft und ich nestelte etwas länger in Jins Haaren herum, als unbedingt nötig gewesen wäre. Ich war einfach dankbar für die Beschäftigung und gab mir extra viel Mühe. Am Ende war Jins Frisur noch immer natürlich, aber man konnte nun einen großen Teil seiner Stirn erkennen. Er hätte sowohl im Anzug, als auch im lässigen T-Shirt zur Party erscheinen können, die Frisur passte zu beidem.
Nachdem Jin sich in meinem Schminktischspiegel betrachtet hatte, wandte er sich zu mir um, hob mich hoch und drückte mir einen Kuss auf die Nase.
"Du hast echt ein Händchen für so etwas", sagte er und ließ mich wieder runter, damit auch ich mich fertig machen konnte.
Ich entschied mich für eine schicke, aber praktische Flechtfrisur und gestaltete mein Make-up schlicht, gab mir aber Mühe mit dem Lidstrich. Ich tat alles, um so viel Zeit wie möglich zu schinden. Damit ich so viel Zeit wie möglich mit Jin in meiner Nähe verbringen konnte, der mir entweder gespannt zusah oder es sich auf meinem Bett bequem machte und ein wenig las.
Erst, als ich so weit war, um mich umzuziehen, schickte ich ihn aus dem Zimmer und zog das weiße Midikleid an, das ich bereits herausgelegt hatte.

Als Jin schließlich auch richtig angekleidet war - in Jeans und T-Shirt -, begaben wir uns zu Yumi und Yuki und sahen die beiden zusammen mit Park bereits den Garten vorbereiten. Sie waren eigentlich schon fast fertig, aber Yumi fand noch eine Aufgabe für Jin und mich und wir packten mit an.
"Habt ihr vergessen, dass das hier eine Poolparty ist? Wo sind eure Schwimmsachen?", fragte Yumi schließlich irgendwann und betrachtete uns ein wenig kritisch.
Natürlich hatten wir nicht vergessen, dass das hier eigentlich eine Poolparty werden sollte, allerdings hatten Jin und ich uns dagegen entschieden, überhaupt erst Schwimmsachen mitzunehmen, da vermutlich sowieso nicht viel Zeit zum Baden gehen geblieben wäre.
Wir wollten auf der Hut bleiben und Guillaume abfangen, bevor er etwas fatales anstellen konnte, sollte er sich blicken lassen.
"Ich bin heute nicht sonderlich in Schwimmlaune", sagte ich zu meiner Freundin und strich die Tischdecke glatt, die Jin und ich so eben über den Tisch gelegt hatten.
"Und ich habe nicht sonderlich viel Spaß daran, ohne Puma schwimmen zu gehen", fügte Jin hinzu und legte seinen Arm um meine Schulter. Yumi kniff kurz die Augen zusammen und schmunzelte dann.
"Könnt ihr eigentlich noch ohne den anderen existieren?", fragte sie zum Spaß und ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich versuchte ein Lächeln zustande zu bringen, in der Hoffnung, Yumi dachte, ich hätte ihren Witz amüsant gefunden.
Warum es nicht so war, musste sie ja nicht gleich wissen.

Als sie sich wieder von uns abwandte und zu ihrer Zwillingsschwester lief, um ihr zu helfen, schien Jin genauso erleichtert auszuatmen wie ich. Nicht, dass uns Yumis Anwesenheit gestört hätte, doch heute trugen sowohl Jin, als auch ich einige wunde Punkte, die zu leicht zu treffen, aber zu schwer für unsere Freunde zu erkennen waren, da wir keinen davon zur Schau stellten. Und ihre letzte Frage hatte tief ins Mark des Schmerzes getroffen.
"Es wird alles gutgehen. Ich glaube an dich und diesen Wunsch", flüsterte Jin mir zu und ich versuchte ein zuversichtliches Lächeln zu formen, doch es fühlte sich gequält und traurig an.
Jin küsste meine Schläfe und ich sog jede seiner Berührungen in mir auf und hoffte, dass es nicht die letzte sein würde.
"Ich will es einfach hinter mich bringen. So schnell wie möglich. Das ganze warten und nicht wissen, wann etwas passiert, macht mich so verrückt."
"Ich weiß", sagte Jin und ich schmiegte meine Wange an seine, als er mich in die Arme nahm.
"Aber ich will auch nicht, dass es passiert. Ich will einfach, dass es von selbst aufhört. Es sollte doch eigentlich nicht zu viel verlangt sein."
Jin strich mir über den Rücken und wog unsere Körper hin und her, als würden wir zu einer langsamen, traurigen Melodie tanzen. Er versuchte für mich die Ruhe zu bewahren, doch ich spürte seinen aufgeregten Herzschlag unter meiner Hand und spürte die Anspannung, die von ihm ausging.

Jin In The Bottle || kim seokjinTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang