„Das ist nicht wahr?"

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Ich schloss die Tür zu unserer Wohnung auf und leinte Buddy ab. Freudig bellend lief er durch den schmalen Flur und bog am Ende nach rechts in die kleine Küche ab. Seufzend hing ich die Leine an den Haken hinter der Tür und pfefferte meine Schuhe in die Ecke.

„Schlechte Laune?", kam es amüsiert von Dad, der im Küchentürrahmen angelehnt stand und mich beobachtete, wie ich meine ganzen Sachen sortierte. Ich nickte nur augenrollend, hing meine Lederjacke auf und packte die Autoschlüssel weg.

„Die Parkplatzsituation hier macht mich verrückt", gab ich genervt von mir. Dad lachte heiser auf und ging zum Herd, da er gerade den Rest des Essens von gestern warm machte.

„Damian müsste auch gleich da sein. Ich fahr mit George und Steve weg, müsste aber morgen Nachmittag wieder da sein. Ihr kommt klar, oder?", wollte er wissen.

„Ja klar. Ist noch was in der Werkstatt zu tun, was ich Damian ausrichten soll?", entgegnete ich. Dad überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf.

„Ne. Wir liegen ganz gut in der Zeit mit den großen Projekten und der reguläre Betrieb läuft gut.", erwiderte er nickend, „Ach so. Ryan hat vorhin sein Auto abgeholt und gemeint, dass ich dir das geben soll. Du hast es scheinbar schon wieder vergessen" Dad reichte mir ein Feuerzeug und ging an mir vorbei in den Flur, um sich seine Schuhe anzuziehen. Komisch, das Feuerzeug war eigentlich Ryans, doch er gab es meist mir, damit ich eins hatte falls er seins vergaß.

„Fahrt ihr jetzt schon?", gab ich erstaunt von mir und sah auf die Uhr. 2pm, eine ungewöhnliche Zeit für Dad und die Members, um die Stadt zu verlassen.

„Der frühe Vogel fängt den Wurm.", meinte er nur lachend und zog sich seine Kutte über.

„Komm heil wieder", entgegnete ich grinsend.

„Pass auf deinen Bruder auf, nicht dass er wieder Party macht und die Schule vernachlässigt", erwiderte mein Vater lachend.

„Das wird er so oder so", versicherte ich ihm. Dad verließ die Wohnung und Buddy und ich blieben zurück.

Gemeinsam mit Damian aß ich Mittag und verkroch mich dann auf mein Zimmer, weil die Freunde meines Bruders unsere kleine Wohnung stürmten. Den gesamten Nachmittag verbrachte ich in meinen neuen engen Vierwänden. Gegen 9pm hörte ich das Jaulen von Buddy, da scheinbar seit dem Mittagessen niemand mehr mit ihm draußen gewesen war. Müde schleppte ich mich aus meinem Zimmer, zog Schuhe und Lederjacke an und rief noch kurz ins Wohnzimmer „Gehe zur Werkstatt!". Gefolgt von dem hellbraunen Pitbull joggte ich die Treppe des dunklen Treppenhauses herunter und trat raus auf die dreckigen Straßen unseres Viertels. Es war ganz anders, als die Gegend, in der wir früher mit Mom wohnten. Dad hatte mir erzählt, dass er sich eigentlich trotz der Trennung das Haus hätte leisten können, dies aber nicht als sinnvoll ansah, da er mit dem Thema abschließen wollte. Ich wollte seine Einstellung nicht verstehen, da ich mir darüber nicht weitere Gedanken machen wollte.

Ich hatte meine Kopfhörer auf, die Hände in den Jackentaschen und Buddys Leine über den Schultern hängen. Völlig abgeschnitten von meiner Umwelt lief ich durch die Straßen, gefolgt von dem Hund. Ich war so in meiner eigenen Welt gefangen, dass ich mich richtig erschrak, als plötzlich neben mir ein Auto hielt. Erst durch Buddys lautes Bellen, wurde ich darauf aufmerksam.

„Ey, Buddy", meckerte ich den Hund an und pfiff ihn zu mir. Empört aufbellend setzte er sich neben mich und sah das Auto konzentriert an. Dann bemerkte ich erst, dass es ein Polizeiauto war. Der Polizist stieg aus dem Streifenwagen und kam auf mich zu. Sicherheitshalber leinte ich Buddy an, bevor dieser noch seinen antrainierten Hass auf Polizeibeamte losließ.

„Eleanor Hudson?", richtete sich der Polizist an mich und sah von seinem Zettel hoch. Etwas verwundert sah ich ihn an und nickte.

„Ja, das bin ich", erwiderte ich ein wenig eingeschüchtert. Was war los? Hatte ich was falsch gemacht? Gab es Probleme wegen des Clubs?

O U T L A WWhere stories live. Discover now