"Er hat auf dem Boden gekniet, in Handschellen"

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„Männer gibt Gas. Wir haben nicht ewig Zeit", kam es laut von Owen, welcher bereits seine Lederhandschuhe trug und auf dem Weg nach draußen war.

„Die Charity Aktion geht nur bis 7pm. Wir müssen echt nen Zahn zulegen", stimme George Owen zu und kam aus der Küche des Clubhauses. Allgemeine Unruhe herrschte. Damian kam von oben mit Marc auf dem Arm und überreichte seinen Sohn Scotts Frau. Ich gab meinem Bruder seine Kutte, damit er endlich fertig wurde.

„Eleanor, gib mir mal bitte meine Kutte", sprach Bryan mich an und zeigte auf den Barhocker neben mir. Ich tat ihm den Gefallen und sah dabei zu, wie alle Members sich bereit machten für die gemeinsame Ausfahrt. Dad kam auf Bryan zu, klopfte ihm brüderlich auf die Schulter und lachend verließen sie das Clubhaus. Draußen ließen sie ihre Bikes an und Thomas, George und Tyler stiegen in den einen Van. Die Members hoben zum Gruß die Hand und dann fuhren die Bikes nacheinander vom Hof. Der Van bildete das Schlusslicht. Man hörte in der Ferne noch die lauten Motoren, dann waren sie auf dem Highway verschwunden. Zufrieden ging ich mit einigen Frauen zurück ins Clubhaus. Heute würde ein ruhigerer Tag werden. Die ganzen Kinder spielten entweder im Clubhaus oder draußen neben den Garagen auf dem kleinen Spielplatz und genossen das sonnige Wetter. Ich saß drinnen mit Marc, den Kindern von Scott, zwei anderen Kindern von Members und Scott's Frau. Wir unterhielten uns, während die fünf auf dem Teppich zwischen den Sofas mit Bauklötzen und Spielzeugautos spielten. Ich nahm Schritte war, wie sie die Treppe runter kamen und bemerkte dann Marcs Blick.

„Judy", gab er breit grinsend von sich. Sie erwiderte es nur leicht.

„Setz dich doch zu uns", bat Scotts Frau an.

„Danke, aber nein", lehnte Judy freundlich ab.

„Eleanor, hast du mal ne Minute?", richtete sie nun an mich. Scott's Frau versicherte mir, dass sie auch ohne mich klar käme und ich begleitete Judy nach draußen. Noch immer lehnte sie eisern den Kontakt zu Marc ab. Noch immer nahm die Heroin - fast täglich.

„Was ist los?", wollte ich wissen, als wir uns auf Dach der Werkstatt gesessen haben.

„Ich weiß jetzt, wer mein Vater ist", platzte sie heraus. Fassungslos sah ich sie an

„Oh Judy, das war es doch immer, das du wolltest", gab ich glücklich von mir. Sie schüttelte niedergeschlagen den Kopf.

„Ich wünschte, ich hätte es nie herausgefunden", entgegnete sie niedergeschlagen.

„Aber wieso nicht?", hakte ich verwundert nach.

„Diese Tatsache passt nicht in mein Leben.", erwiderte sie seufzend.

„Woher weißt du es überhaupt?", fragte ich nun.

„Erinnerst du dich an die Kisten von Tacca, die er mir hinterließ?", wollte sie wissen.

„Ja, die auf denen dein Name stand", erinnerte ich mich. Sie nickte.

„Da war alles drin, was man über mich wissen konnte", meinte sie.

„Hast du die Kisten jetzt erst angeschaut? Nach vier Jahren?", fragte ich verwundert.

„Jain. Ich habe sie vorher schon durchgeschaut, nur diesmal hab ich jedes einzelne Bild, jeden einzelnen Brief in die Hand genommen", erklärte sie. Ich nickte verstehend und wartete ab, bis sie weiter redete.

„Es ist kein Geheimnis, dass ich ein Bastard bin. Meine Mom Heroinabhängig und Tacca hatte nie eine Chance ihr zu helfen. Mein Vater hat sich scheinbar nie darum geschert. Die beiden waren auch nie verheiratet", begann sie.

„Damian und ich sind auch Bastards. Mom und Dad habe nie geheiratet", versuchte ich ihr beizustehen. Judy lachte heiser auf.

„Wenn's das nur wäre", entgegnete sie. Verwundert sah ich sie an.

O U T L A WWo Geschichten leben. Entdecke jetzt