„Dieser dämliche Junkie"

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Verschlafen kam ich in Jogginghose und Top runter in das große Esszimmer. Vor mir erstreckte sich das große Chaos. Die lange Tafel von gestern Abend, welche mit weißer Tischdecke und all den Tellern gedeckt gewesen war, war nicht mal mehr zu erahnen. Teilweise standen Teller mit Essensresten auf dem Tisch, überall waren leere Bierflaschen und Gläser zu sehen und die Tischdecke war übersäht mit Flecken. Einige Members saßen auf Stühlen und hatten ihren Kopf schlafend auf dem Tisch platziert. Lance schlief sogar auf dem Tisch. Vorsichtig kletterte ich über einige, am Boden liegende, Schnapsleichen und versuchte ins Wohnzimmer zu gelangen. Auf den alten Ledersofas schliefen Tyler, Scott, Ty und Evan. Auf dem Teppich lagen Owen und vier Hunde. Amüsiert schüttelte ich den Kopf und scannte den Raum. Auf dem Boden und dem Couchtisch lagen ebenfalls leere Bier- und Schnapsflaschen. Eine offene, halbleere Whiskeyflasche stand auf der kleinen Anrichte über dem Kamin. So sah der Morgen nach einem erfolgreichen Abend hier draußen in Carson City aus.

„Morgen", kam es auf einmal von Jayden. Ich drehte mich um und erblickte den großen Jungen mit den kurz rasierten Haaren.

„Hast du gar kein Kater?", fragte ich verwundert. Er schüttelte amüsiert den Kopf.

„Bin relativ früh hochgegangen", erwiderte er nur. Mir fiel ein, dass er den ganzen Abend mit Maya sehr eng gewesen ist und dass die beiden gemeinsam verschwunden waren. Das erklärte, warum er so früh hochgegangen war.

„Morgen zusammen", ertönte Dads tiefe Stimme und ich drehte mich verwundert in Richtung Flur. Gemeinsam mit Steve kamen die beiden in Jeans und Oberkörperfrei ins Wohnzimmer. Mein Vater nahm einen Zug seiner Zigarette und sah sich prüfend um.

„Immer schlagen die über die Strenge", murmelte Steve amüsiert.

„Die Jungs aus der Werkstatt haben angerufen", informierte ich meinen Vater.

„Was wollten die?", fragte er leicht desinteressiert nach und ging in Richtung Küche. Steve, Jayden und ich folgten ihm.

„Sie warten seit Tagen auf ein wichtiges Ersatzteil von dem großen Truck. Es kommt aber einfach nicht an", erklärte ich. Dad runzelte skeptisch seine Stirn.

„Judy sollte das eigentlich schon längst abgeholt haben", meinte er misstrauisch.

„Warte, ich ruf da eben nochmal an", entgegnete ich und wählte die Nummer der Werkstatt. Nach einigen Freizeichen meldete sich einer der Männer, die extern von Dad angestellt wurden.

„Werkstatt Hudson. Ja?", kam es aus meinem Handy und ich stellte den Lautsprecher ein, sodass alle im Raum zuhören konnten. Im Hintergrund hörte man das Geräusch von den Werkzeugen, welche in der Werkstatt verwendet wurden.

„Ja ich bin's Charles", meldete sich Dad, „ich hab gehört es gibt Probleme"

„Hallo Boss. Ja, wir bekommen einfach nicht das Ersatzteil für den Truck", erwiderte der Mann bedauerlich.

„Judy sollte das Ersatzteil vor Tagen abgeholt haben", klärte Dad ihn auf.

„Ja, das ist das nächste Problem. Die haben wir seit vorgestern nicht mehr gesehen", erklärte der Mann und man hörte im Hintergrund seine Arbeitskollegen sich anmeckern. Steve rollte die Augen und lehnte sich amüsiert gegen die Küchentheke.

„Habt ihr mal im Clubhaus nachgesehen, ob sie da ist?", schlug Dad vor.

„Das Clubhaus ist abgeschlossen. Sie meinte vorgestern am Abend, dass sie das Clubhaus abschließt und dann nach Hause fährt. Wir sollten die Werkstatt abschließen und die Hunde auf dem Gelände einsperren", erläuterte der Angestellte. Dad seufzte und sah mich mit einem vielsagenden Blick an.

O U T L A WWhere stories live. Discover now