"Willkommen in Ontario"

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„Elo", kam es gestresst von Damian und ich sah, wie mein Bruder die Treppe im Clubhaus runter gejoggt kam, zu seiner Kutte griff, sie überzog und auf mich zukam.

„Kannst du bitte Marc nachher zu Scott bringen. Seine Frau kümmert sich heute um die beiden Jungs. Die wollten unbedingt übernachten", bat mein Bruder mich. Ich seufzte leise.

„Ja, mach ich. Ist er oben?", erwiderte ich.

„Ja. Danke. Du bist ein Engel", meinte Damian, gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging zügigen Schrittes raus.

„George! Ty! Tyler! Jayden! Gibt Gas!", hörte ich auf einmal Dads laute Stimme durch das Clubhaus schallen, kurz darauf nahm ich die Schläge seiner Faust wahr, wie er im vorbei gehen an den Zimmertüren der Männer klopfte. Er tauchte aus dem Flur zu den Zimmern auf und zog sich im Gehen die Handschuhe an. Seine längeren blonden Haare hatte er hinters Ohr geklemmt und sein Weg ging zielstrebig zum großen Tisch. Er nahm die eine Waffe, die dort lag und klemmte sie sich an den Hosenbund, die andere verschwand unter seinem Hosenbein im Strumpf.

„Ey", richtete er dann an mich und zeigte auf den Tresen, „kannst du mir Munition für die holen?". Ich sah kurz auf die Waffe und verschwand dann im Hinterraum des Clubhauses. In den sortierten Regalen wurde ich schnell fündig und kam mit einer kleinen Schachtel wieder. Kommentarlos reichte ich sie meinem Vater.

„Danke. Die Männer sind so weit fertig. Wir werden wohl heute Nacht wiederkommen", gab Dad leise von sich und sah mir ins Gesicht. Ich scannte seine Mimik.

„Ich bin heute Abend wahrscheinlich im Boxclub. Jax hat einen Kampf", erwiderte ich. Er nickte leicht.

„Pass auf dich auf", kam es fürsorglich von ihm.

„Du benutzt heute deine ruhige Stimme, wer wird getötet?", entgegnete ich nur und sah ernst zu ihm hoch. Dad seufzte, sah kurz aus dem Fenster zu den Members, welche nur auf ihn warteten.

„Erinnerst du dich an Roger?", wollte er wissen. Ich nickte. Roger hatte einen Deal mit uns abgeschlossen, uns jedoch um mehrere Tausend Dollar beschissen.

„Er hat nicht nur uns verarscht, sondern auch noch ein dreckiges Spiel mit der Nichte eines guten Freundes getrieben. Zeit ihm eine Lektion zu erteilen", erklärte Dad. Ich nickte verstehend und er verabschiedete sich mit einem Kuss auf den Scheitel. Genau wie Damian eben, verschwand er durch die Tür und kurz darauf hörte man, wie die Harleys angelassen wurden und brodelnd vom Hof fuhren. Roger würde seine Lektion niemals lernen, aber bei dem was er getan hatte, hatte er es auch nicht verdient.

Ich ging hoch zu Damians Zimmer und betrat es. Der kleine Marc war inzwischen drei Jahre alt und hatte Freundschaft mit anderen Kinder von den Members Freundschaft geschlossen. Wie anfangs gedacht, wurde Marc vom gesamten MC großgezogen. Dementsprechend würde Marc heute Nacht bei Scott seiner Frau und deren zwei Kindern verbringen. Für mich hatte das den Vorteil, dass ich ohne Bedenken zum Boxwettkampf von Jax gehen könnte.

„Ich fahre Marc weg", rief ich Judy zu, welche wieder einmal auf dem Dach der Garage Platz genommen hatte und alleine Zeit verbrachte mit ihren Zigaretten und ihrer Spritze. Noch immer hatte sie so gut wie keinen Kontakt zu Marc gehabt, denn noch immer kam sie nicht weg von den Drogen. Mit dem grünen Muscle Car fuhr ich Marc zu dem Einfamilienhaus von Scott. Kurz setzte ich ihn ab, klärte, dass Scott ihn Morgen mit ins Clubhaus bringen würde und fuhr dann zum Boxclub. Die Parkplätze waren alle schon besetzt, doch dank dem Zettel, welchen Jax mir vor einigen Tagen gegeben hatte, konnte ich an den Wärtern vorbei fahren auf den Hinterhof.

Ich betrat den Boxclub und war augenblicklich von einer Masse von Menschen umgeben. An der Bar hinter dem Boxring erblickte ich Nathan, wie er Getränke ausschenkte. Ich gesellte mich zu ihm und als er mich wahrnahm grinste er breit.

O U T L A WWhere stories live. Discover now