Kapitel 8: "Das Leben"

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POV:THOMAS

Es wäre ja auch nur zu schön gewesen, wenn ich geschlafen hätte. Aber stattdessen lag ich die ganze Nacht wach, sah zwischen meinem Begleiter und der Wand hin und her. In meinem Kopf schwirrten mal wieder viel zu viele Gedanken herum. Es fühlte sich an, wie damals vor einer Prüfung. Man hatte alles gelernt, aber es zu sortieren im Kopf war viel schwerer. Ich dachte über alles nach. Aber vorallem über 'Das Leben'.

Irgendwann krame ich im halbdunkeln nach meinen Kopfhörern und setze sie auf. Leise machte ich Musik an und versuchte mich abzulenken...

'Die Leute kaufen teure' Dinge, dass Leben ist und bleibt unfair.'

Wenn ich nur Newt anschaue... Womit hat er es verdient so auszusehen? Mit verschmutzter und zerschlissener Kleidung, fettigen Haaren und komplett durchnässt. Ich glaube nicht, dass er es verdient hat.

Und wieder schweifte mein Blick zu Newt, der ruhig schlief. Bestimmt war es der reinste Luxus für ihn, nach mehreren Tagen endlich wieder in einem Bett zu schlafen.

'Das ist dein Leben, das ist wie du lebst. Warum du liebst und lachst und dich selbst nicht so verstehst'.

Hoffentlich schaffe ich es, ihm eine schöne Zeit bis nach München zu machen. Ich glaube, er braucht es. Und auch wenn ich mein Geld dafür auf den Kopf haue, ich habe wenigstens was von uns beiden. Außerdem würde ich ihn so gerne näher kennen lernen.

'Warum du den wieder vermisst, der dich ganz sicher nicht befreit'.

Ja das wüsste ich auch gerne. Er sollte mir nicht mehr wichtig sein, er ist immerhin das größte Arschloch. Aber ich kann es nicht, noch nicht.

'Und die Sache wird schon laufen, wenn man sich nicht verliert'

Das muss ich ihm aufjedenfall mit auf den Weg geben. Irgendwie muss ich ihm klar machen, dass ich für ihn da bin.

'Es ist okay, dass du so bist, wie du nunmal bist'.

Ich seufze, mache das Lied aus und setze mich auf. Die Magenschmerzen, die mir meine Gedanken jedesmal bereiten, wurden schlimmer und ich wollte irgendwas dagegen tun. Doch jedesmal stand ich vor der Frage, wie ich das anstellen sollte. Ich stehe auf, ziehe meine Hose an und nehme mir Socken. Vielleicht hilft es raus zu gehen.

Ich nehme mir gerade meine Schuhe, als mein Begleiter ein brummen von sich gibt und sich auf den Rücken dreht. Leise fängt er an mit geschlossenen Augen an zu reden und atmet schneller. Träumt er schlecht? Ich sehe auf, stehe auf und setze mich neben ihn ans Bett. Doch anstatt das es besser wird, wird es nur noch schlimmer. Er zuckte mit dem Kopf hin und her und nuschelte weiter vor sich hin. Was sagt er?





~Der Abholer~ #newtmasFFWhere stories live. Discover now