Kapitel 61: "Ruhe"

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POV: NEWT

So vorsichtig wie es geht tupfe ich den Waschlappen, getränkt in Desinfektionsmittel, auf Thomas Wunden auf dem Rücken. Ich hatte, nachdem ich mich eine halbe Stunde nicht aus seiner Umarmung gelöst hatte, bei der Rezeption danach gefragt und auch sofort welches bekommen. Immer wieder zischt Thomas auf, zieht seine Schultern zusammen oder drückt seinen Rücken durch. Die Wunden waren tief, sie hatten ihn wohl echt über auf dem Kies rumgeschupst. "Der Rücken ist gleicht fertig..." Ich versuchte so behutsam, wie es nur ging weiter zu machen, doch es tat ihm weiterhin weh. Der Geruch des Desinfektionsmittels steigt mir immer wieder in die Nase und trängt meine Augen mit erneuten Tränen. Warum Thomas? Seitdem er mich getröstet hat, hatte er nicht mehr gesprochen und ich glaube zu wissen, dass er dies auch nicht so schnell wieder macht. Seine Augen waren trüb und man kann genau sehen, wie mitgenommen er ist. Nun lege ich den Waschlappen beiseite, nehme mir eine kühlende Schmerzsalbe, die ich in der Apotheke schnell besorgt hatte. Thomas hatte gemeint, dass es nicht so schlimm sei, doch das kaufe ich ihm nicht ab. Außerdem war ich ihm das schuldig, immerhin war ich einfach abgehauen. Vorsichtig verreibe ich die Salbe auf den blauen Flecken und Beulen. "Kannst dich rumdrehen..." Langsam und mit einem schmerzverzogenem Gesicht tut Thomas dies und sieht mich dabei nicht einmal an. Ich weiß nicht, ob es ihm peinlich ist so vor mir zu sitzen, aber wenn, könnte ich es nicht verstehen. Immerhin sind diese Typen echt miese Kerle und absolut gemeingefährlich. Abermals nehme ich den Waschlappen und tupfe die Wunden auf seiner Brust ab. Leichte Gänsehaut breitet sich auf seinen Armen aus, was mich zum schmunzeln bringt. "Wie kannst du das nur trotzdem toll finden?" Leicht lächelt er, die erste emotionale Reaktion. "Mein Körper reagiert nunmal auf dich und deine Berührungen". Weiterhin schmunzelte ich, küsse ihn kurz, ganz vorsichtig und machte weiter. "Wie weit haben wir es noch bis München?" Ich wollte die Stille durchbrechen, doch sofort merke ich, wie schwer es Thomas fällt zu reden. "Lass es lieber". Ich lächelte ihn kurz an, nehme abermals die Salbe und verschmiere sie auch den blauen Stellen seiner Brust. "Fünf Stunden nochm.m" nuschelte er konzentriert, wohl bedacht darauf nicht gleich zu brechen. "Ist dir schlecht?" Ich sehe ihn an, er nickt nur. "Musst du brechen?" Abermals nickt er, was mich sofort vom Stuhl riss und nach einer Tüte suchend lässt. "Hier" Kurz danach halte ich ihm eine Mülltüte unter die Nase. Er übergibt sich, vier, fünf Mal. Vielleicht auch sechs. Es stinkt bestialisch und ließ meine Sorgen nicht locker. "Willst du nicht doch lieber ins Krankenhaus?". Er schüttelt seinen Kopf, runzelt die Stirn. "Kopfschmerzen?" Er nickt. "Warte". Ich gehe zu einer meiner Taschen und hole eine Kopfschmerztablette heraus. "Brauchst du sonst noch was?". Abermales schütteln seines Kopfes... Es nimmt ihn echt mit...

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