Kapitel 72: "Rückfall"

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POV: THOMAS

Ich hörte, wie seine Schritte auf mich zu kommen. Ich spüre, wie er mir einen Kuss auf die Stirn gibt. Ich bemerke den Geruch der Tulpen, die er mitgenommen hatte. Gestern war er spät gegangen und ich glaube, so sehr hatte ich noch nie Stille vernommen. Nun setzt er sich auf den Stuhl neben meinem Bett, nimmt meine Hand und verschrenkt unsere Finger. Abermals fing er an mit mir zu sprechen, mir zu erzählen, was die letzten Tage vorgefallen war. Mein Kopf arbeitete mitlehrweile wieder und ich konnte ihm gut folgen. Doch trotzdem war es nicht ansatzweise das gleiche, als würde ich ihn sehen. Ich hatte Kraft meinen kleinen Finger zu rühren, doch dies war nicht genug. Er würde es nicht sehen. Ich spüre, wie er über meine Wange streicht,irgendwie schenkt es mir Energie. Ich versuche meine Augen zu öffnen, doch diese blieben verschlossen, wie zuvor auch. Abermals fängt er an zu weinen, flieht mich an, bloß weiter zu leben. Er sagt, wie schrecklich es ohne mich sei, dass er ohne mich auch nicht mehr leben wolle. Und diese Worte... Sie brachten mir Gänsehaut. Ich spürte das erste Mal wirkliches Gefühl außerhalb meines Herzes. Vor meinem inneren Auge spielten sich die letzten Minuten vor meinem Unfall ab, alles wird hell. Ich hatte die Augen aufgerissen, starre an die Decke. Meine Lunge saugt hastig mehr Energie in mich hinein und ich wollte mich umsehen. Newt neben mich fing vor Freude an zu weinen, verschwommen sehe ich ihn an. Stumpf höre ich ein aufgeregtes Piepen neben meinem Bett, ehe mein Herz anfängt zu stechen und ich das Gefühl hatte ich müsse abermals zurück. Meine Seiten fangen an zu schmerzen, ich spüre meine Beine nicht mehr und dämpfe alles um mich herum. Verkrampft atme ich aus, setzte mich auf und krampfe abermals zusammen. Mein Kopf pocht, meine Hände zittern. Immernoch nicht richtig da, sehe ich, als wäre ich auf Droge, wie Ärzte hinein gestürmt kommen. Sie drücken Newt weg, leise höre ich seine Schreie. Verzweifelt und mit Tränen in den Augen sehe ich die Ärzte an, doch verstehe nicht ein Wort was sie mir sagen. Meine Ohren waren wie taub, meine Hände und Beine ebenfalls. Mein Herz pocht so heftig, dass nur noch alles schlimmer wird. Zwei Ärzte sehen sich kritisch an, nicken und soweit ich es sehen konnte, spritzen sie mir etwas. Meine Sicht verschwimmt abermals, ganz langsam. Meine Augenlider werden schwer und kurz bevor ich zurück in mein Bett sinke, höre ich Newts entsetztes schreien.

~Der Abholer~ #newtmasFFWhere stories live. Discover now