Kapitel 54: "Leben"

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POV: THOMAS

Ich stehe auf, nehme das Buch, gehe zurück zum Bus und lege es zurück in die Tasche. Matt lächelte ich bei dem Anblick des ruhig schlafenden Newt und laufe um mein Auto herum zur Motorhaube. Ein ungewisser Druck plagt mich. Druck zu wissen, dass es nicht für ewig bleiben könnte. Das ich es früher oder später kaputt machen werde. Ich seufze, fahre mir durch mein leicht fettiges Haar. Morgen müssen wir unbedingt in ein Hotel. Ich lehne mich an die Motorhaube, verschrenke meine Arme und überschlage meine Beine. Stur starre ich in die Ferne, die Dunkelheit. Kaum ein Geräusch ist zu hören, außer ein gleichmäßiges Rauschen der Bäume. Ihre Blätter wiegen sich, mit dem leichten Wind, hin und her. Immer mehr versinke ich in meinen Gedanken, dunklen Gedanken. Vor meinem inneren Auge spielten sich Erinnerungen ab. Erinnerungen, die ich lieber vergessen hätte.

Ich schaue in den Lauf eines silberfarbenen Revolver. Geladen war er, denn kurz vorher ertönte das vertraute klicken der Kugel, die sich nach vorne schob. Mein Herz rast, alles um mich scheint zu verschwinden. Ich starre einfach in den Lauf und hoffte, er würde abdrücken. Nichts mehr wünschte ich mir, als das er abdrückt und mich endlich befreit. Befreit von Sorgen, befreit von allem, was mit ihm zusammenhängt. Doch er tat es nicht. Er grinste breit, seine Schadenfreude stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er spielte mit meinem Leben, meiner größten Angst: Dem Tod. Und doch wünschte ich mir damals nichts mehr, als endlich auf den Boden zu sinken und für immer von dieser Welt zu verschwinden. Ich seufze, sehe auf. Ich spürte einen Blick im Nacken, den ich aber ignorierte, da ich es auf meine Paranoia schiebe. Die Luft schien innerhalb von Sekunden kälter geworden zu sein, der Wind bläst unangenehm.
Hätte er damals abgedrückt, hätte ich das hier alles garnicht mehr erlebt. Ich hätte so viel nicht erkannt, worauf es wirklich ankommt. Ich hätte Newt nicht kennen gelernt, hätte Minho nicht wieder gesehen.
Mir wurde unwohl, irgendetwas beunruhigte mich. Mein Herz schlägt schneller und ich fange an zu schwitzen. Jedoch ist es kalter Schweiß und ich stoße mich seufzend von der Motorhaube ab. Langsam schlendere ich zum Kofferraum und krame in meiner Tasche nach meinen Tabletten. Zwei nehme ich mir heraus, schlucke sie mit etwas Wasser herunter. Abermals bleibt mein Blick bei Newt hängen. Er lag dort, schlief so seelenruhig. Ich setze mich in den Kofferraum, ziehe meine Schuhe und mein Shirt aus. Danach krabbel' ich zu ihm, lege mich hin, ziehe ihn auf meine Brust und lege die Decke über uns. "Gute Nacht" murmelte der kleinere über mir und ich erwidere es damit, dass ich ihm durchs Haar fahre. Bitte bleib für immer bei mir. Hörst du Newt? Bitte.

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Yeaaaah ein neuer Teil😏. Was sollen die beiden vor ihrer Ankunft in München noch alles erleben?  Schreibt mir eure Ideen gerne ^^

~Der Abholer~ #newtmasFFOù les histoires vivent. Découvrez maintenant