Kapitel 53: "Worte"

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POV: THOMAS

'Und was ist, wenn ich das alles nicht schaffe? Vor ein paar Monaten hätte ich noch geweint, wenn ich dieses Lied gehört hätte. Es hat mich förmlich verrückt gemacht, dass er mir so sehr aus der Seele spricht. Ich fühlte mich leer, alleine, verlassen. Alleine gelassen, von einer ganz bestimmten Person. Ja, ich glaube, ich habe sie geliebt. Aber sie war mehr, sie war ein Seelenverwandter. Und als ich dann erfahren habe, was er getan hat, habe ich Nächte lang wach gelegen. Was mich an der ganzen Tatsache am meisten stört ist, dass ich nur an ihn denken konnte. Nur an sein Geruch, sein Lächeln und seine Augen. Doch wenn ich nun zu der Zeit zurück sehe, könnte ich schreien. Schreien aus Frust und Erleichterung, aus Wut und Trauer. Er hat mein Herz eben in 20 Stücke zerissen...
Doch ich sehe in die Zukunft. Besser als früher, nicht perfekt, aber es wird besser. Glaube ich, hoffe ich. Meine Lungen brennen, ich könnte wieder weinen. Doch ich reiße mich zusammen, nicht das Thomas noch fragt, ob es mit dem Traum zusammen hängt. Aber fuck ja, es hat damit zutun. Meine Hände zittern und mein Brustkorb schmerzt, wenn ich an all das denke, was passiert ist. Und ich hoffe, dass es mir mit dem schreiben, wieder besser geht. Das ich Thomas richtig kennen lernen kann, ohne nur einen Gedanken an ihn zu verschwenden. Wünsch' mir Glück. '

Ich lese diese Zeilen und runzelte die Stirn. Hat er jemals von jemanden geredet, den er geliebt hat? Ich schüttelte leicht verwirrt den Kopf, blättere einige Seiten zurück.

'Liebe ist ein Schwert mit zwei Schneiden. Verletztend und doch so wunderschön'.

'Denn ohne Lieben, Lachen, Weinen, ist das Leben selbst, wie sterben.
~ KontraK'

Ich blättere noch weitere Seiten voraus und finde viel mehr als ich wollte. Von seinen Erlebnissen mit seinen Eltern, bis hin zu seinen ersten traurigen Zeilen, war alles dabei.

Mehr als verwirrt lege ich das Buch beiseite, stehe auf und laufe zurück zum Auto. Dort krame ich in der Mittelkonsole nach einem Stift und laufe zurück. Der Drang danach, etwas zu schreiben, war in mir geweckt. Ich wollte Newt nicht alleine lassen, mit seinem Kummer. Auch wenn ich nicht mal genau wusste, wie es dazu kam.

'Glück.

Glück ist so viel mehr, als nur Drogen, Feiern, sich fallen lassen.

Glück ist so viel mehr, als die Zeit vergessen und in diesen Rausch zu verfallen.

Glück ist so viel mehr, als Waffen zu besitzen, ein Butterflymesser bei sich zu tragen und zu wissen, dass jeder dich fürchtet.

Glück ist so viel mehr, als auf jeder Party mit drei Weibern im Arm zu liegen und zu wissen, dass man sie am Abend noch locker vögeln konnte.

Glück ist so viel mehr, als zu wissen genug Geld zu haben, um sich noch einen Benz kaufen zu können.

Glück ist, wenn man weiß, dass man jemanden hat. Jemanden, der für immer bei dir bleiben wird. Der für dich da ist, dir finanziell hilft, wenn du in der Klemme steckst. Jemand, der der Wind unter deinen Flügeln ist und nicht der Stein an den Füßen.

Ich habe so viele hinterlistige Menschen kennen gelernt. So viele, die nur mein Geld haben wollte. Geier, die darauf warten das ich ihnen was von meinem Fleisch abgebe. Ich weiß, wie es sich anfühlt ein Messer in der Brust zu haben, gestochen von deinem scheinbaren besten Freund. Und warum? Weil du nicht genug Geld eingekriegt hast, weil du versagt hast. Weil du dich von den Bullen fast erwischen hast lassen, weil du nicht mehr mitmachen willst. Weil du den Schwanz eingezogen hast und wie ein kleiner jämmerlicher Welpe auf den Boden fällst. Doch dort ist niemand, der dir hilft. Nicht ein einziger.

Doch du bist jeman, der einem das Messer aus der Brust zieht, die Wunde zu hält und auf dich einredet, dass man durch halten soll. Das man es schafft, während einem das Blut in den Kopf steigt und so drückt, dass deine Augen schwer werden und zu fallen. Jemand der um dich weint und jemand der einem zeigt, wie wichtig er für andere ist.

Wenn du dies hier liest, sei ruhig sauer auf mich, dass ich hier hinein geschrieben habe und das ich deine Texte gelesen habe. Aber bitte, les' dir meine Worte immer wieder durch, wenn es dir schlecht geht. Danke für alles, hörst du? DANKE'.

Ich klappe das Buch zu. Jetzt haben die letzten Seiten des Buches bereits ein Ende.

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~Der Abholer~ #newtmasFFWhere stories live. Discover now