Kapitel 27

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Das erste was ich mitbekam war, dass ich flog. Ich flog über mir selbst und war irgendwie aus meinem Körper gestiegen. Peter trug meinen Körper immer noch und war anscheinend gerade auf dem Weg ins ansässige Krankenhaus. Wie er das gefunden hatte, wusste ich nicht. So betrachtet sah mein Körper noch kleiner und zerbrechlicher aus als ohnehin schon.

Was würde Peter jetzt wohl sagen, wenn er wusste, dass ich längst fort war? Er würde nicht die Hoffnung aufgeben, das wusste ich. Er hätte mir gesagt, dass es immer einen Weg weiter gibt, egal ob der Mensch aufgegeben hat. Es geht immer weiter, egal was passiert sei. Wäre ich jetzt in meinem sterblichen Körper, hätte ich wohl geweint.

Ich war nur siebzehn Jahre auf dieser Erde gewesen und tot. Ja, es war ungerecht.

Als Peter das Krankenhaus erreichte, spiel te sich in meinem Kopf eine der vielen Filmmusiken  ab. Es war exakt so wie in den ganzen Dramas, in denen die Hauptperson einen Unfall erleidet und dramatisch ins Krankenhaus geschleppt wird. Nur leider gibt es in meinem Fall einen Unterschied. Ich werde nicht wiederkehren. Ich bin bereits tot. Anscheinend.

Mittlerweile hatten mich einige Sanitäter auf eine dieser großen Tragen gelegt.
"Schnell in den OP, da liegt definitiv eine Wadenfraktur vor! Wir müssen eine Not-OP machen", rief einer der Ärzte.
"Mögliche Hirnblutungen?", rief ein anderer.
Ein weiterer schlug einen CT vor, während ich einfach nur unbeweglich auf dieser Trage lag.

Hatte ich es eigentlich verdient? Warum gerade ich, wo ich doch immer freundlich gewesen war. Warum hatte es gerade mich getroffen? Ich hatte nie beabsichtigt, irgendwen zu verletzten. Niemals.

Einer der Ärzte wies Peter an, sich hinzusetzen und dieser fiel auf einen der Stühle im Wartezimmer. Das Zimmer war komplett leer, bis auf ein großes Bild an der Wand war der Raum weiß. Ich hätte Peter jetzt gerne einfach nur in den Arm genommen und ihm gesagt, dass alles gut werden würde. Sein Kopf war in seinen Händen verboren und er fuhr sich mit den Fingern nervös durch die Haare. Kaum merklich erbebten seine Schultern und ein kleiner Tropfen fiel auf seine Hose.

Ich wusste noch, wie ich es früher nie hatte sehen können, wie andere Menschen weinten. Schon als ich noch im Kindergarten war hatte ich es gehasst, wenn meine kleine Schwester Clary geweint hatte. Damals fühlte ich mich einfach hilflos, genau wie jetzt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Dabei fühlte ich mich einfach schuldig für das, was jetzt passieren würde. Was wäre mit Clary, Mom und Dad? Warum musste ihnen das wiederfahren?

Einer der Ärzte setzte sich neben Peter und wies ihn an, mitzukommen. Ich wusste nicht, wie lange er schon hier saß.
Schnell schwebte ich vor und aus unerklärlichen Gründen wusste ich sofort, wo ich hinmusste. Der Vorhang flatterte ein wenig, als ich hindurchschwebte.
Meine leere Hülle war einfach so zerbrechlich wie sie gerade in dem Bett lag.

Wieder stellte ich mir die Frage, warum gerade mir das passieren musste.

Die dunkelroten Haare waren gereinigt worden und lagen ausgebreitet auf den Kissen, die Augen waren geschlossen. Ein kleines Gerät rechts vom Bett verriet den Herzschlag und, dass ich wohl noch lebte.
Das einzige Besorgniserregende waren die großen Maschinen und die Schläuche, die in mein Nase gingen oder am Arm angebracht waren.

Es wirkte so surreal zu wissen, dass es jede Sekunde vorbei sein konnte. Wenn die Herzfrequenz auf dem Monitor eine gerade Linie werden würde, wäre es endgültig vorbei.
Mit einfach allem.

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Kitsch is real, Freunde.
Danke für die vielen Reads <3

Whatever it takes• Peter Parker & AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt