Kapitel 32

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Einige Tage klang für das, was ich hinter mir hatte eigentlich ganz gut. Glücklicherweise war ich nicht mit schwerwiegenderem wie einem Splitterbruch gesegnet worden. "Ich kann es immer noch nicht ganz glauben", versuchte Dad die Stille zu überbrücken, die nach dem Verlassen des Arztes entstanden war. Müde hoben sich meine Mundwinkel. Obwohl ich seit knapp dreißig Minuten erst wach war, fühlte ich mich doch unerklärlicherweise erschöpft. "Hauptsache ich bin wieder da." Clary trat erneut an mein Bett und setze sich schließlich auf die Bettkante. "Ich habe dich vermisst." Bei ihren Worten stiegen mir Tränen in die Augen. Clary tat mir leid, sie musste mit nur zwölf Jahren einen solchen Schock verkraften. "Ich dich auch Clary, ich dich auch". Was hätte ich nur ohne sie gemacht? Clary begann, nachdem weiterhin ein bedrücktes Schweigen herrschte, zu erzählen, was geschehen war. Sie erzählte von ihrer Freundin, die ihr die Freundschaft gekündigt hatte, weil Clary ihr kein Eis spendieren wollte. Dann fuhr sie mit einer Geschichte über unsere ältere Nachbarin fort, die sich einen Wellensittich angeschafft hatte. Zwischen den einzelnen Erzählungen machte sie eine kleine Pause und ließ uns Lachen, Schmunzeln oder mitfühlend Seufzen. Des öfteren ertappte ich Peter, wie er mich anblickte und dann schnell wieder weg sah. Inzwischen war er von dem Stuhl neben meinem Bett aufgestanden und lehnte am geöffneten Fenster. Seine Augen, die die Müdigkeit auszustrahlen schienen, ruhten ununterbrochen auf Clary, die immer noch erzählte Die einzigen Ausnahmen waren einige flüchtige Blicke, die er mir schenkte, ganz so als wollte er sich vergewissern, dass wirklich alles ok sei. Einige Male ertappte ich mich dabei, wie ich meinen Blick zu ihm schweifen ließe, während er sich durch die Haare fuhr oder die Augen rieb. Wenn die Zeit gekommen war, musste ich ihm dafür danken, was er hier für mich tat und getan hatte. Clarys Erzählung brauchte bestimmt zwanzig Minuten, und als ein weiteres Klopfen ertönte, schreckten alle hoch. Clary stieß dabei gegen mein Handgelenk, was sofort von einem stechenden Schmerz durchströmt wurde.

Instinktiv sog ich Luft durch die Zähne und keuchte auf. Clary entschuldigte sich sofort einige Male, doch ich winkte nur mit einem " Alles gut" ab. Hiervon würde ich wohl nicht mehr sterben. Ein neuer Arzt betrat jetzt den Raum. Er schien jünger als Dr. Milicevic zu sein und trug keine solche Brille wie letzterer. "Dr. Anders", stellte sich der junge Mann mit breitem australischen Akzent vor und entblößte beim Lächeln eine Reihe blenden weißer Zähne. So hätte er wahrscheinlich in einer Werbung für Zahnpasta mitspielen können. "Wir werden jetzt eine Hand von Untersuchungen durchführen. Dabei muss ich sie bitten, den Raum zu verlassen." Hinter Dr. Anders schob sich jetzt auch Dr. Milicevic in den Raum. "Sie können im Wartezimmer warten oder nach Hause fahren, wir kontaktieren Sie, wenn Besuch wieder gestattet ist." Mom bedankte sich mit einem Händeschütteln bei den beiden Ärzten und stand dann auf. "Du schaffst das, Ava", ermutigte mich Dad, bevor er lächelnd den Raum verließ. Clary gab mir einen kleinen Kuss auf die Wange und hüpfte dann zu Mom, die ihr eine Hand auf das Schulterblatt legte. "Bis später", verabschiedeten sich beide und aus dem Augenwinkel sah ich Peter sich vom Fensterbrett abstoßen. "Hörst du mir zu?", fragte ich leiser als gedacht. Er machte einen Schritt zu meinem Bett und nickte dabei. "Du wirst jetzt dich Zuhause hinlegen und schlafen, verstanden? Ich bin wach und ich bleibe wach. Also schlaf bitte." Widerwillig nickte er und beugte sich hinunter, um mir einen federleichten Kuss auf die Stirn zu geben. "Wir sehen uns", merkte er mit rauer Stimme an und schenkte mir ein schiefes Lächeln. "Schlaf gut", rief ich Peter noch hinterher, bevor er die Tür schloss.
Zehn Sekunden später wurde sie von einer platinblonden Frau wieder geöffnet. Die Eingetretene hielt ein Klemmbrett in der Hand und lächelte mit wahrscheinlich nicht ganz natürlichen Lippen. Anscheinend war ich jetzt alleine mit Harry Potter, Mr. Zahnpasta und Barbie.

Whatever it takes• Peter Parker & AvengersWhere stories live. Discover now