Kapitel 39

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Nur Peter hätte gefehlt, dass ich meine liebsten Menschen bei mir hätte. Natürlich fehlten auch Liane, Elijah und Claire, aber sie hatten sich auch in der anderen Zeit nicht blicken lassen, was mich etwas traurig machte.

Waren beste Freunde nicht eigentlich dafür da, dass man immer auf die anderen bauen kann und sie immer da für einen sind? Vielleicht sollte ich sie einfach mal fragen, weswegen mich niemand hatte sehen wollen.

Peter war bestimmt auf der 'Wir suchen Loki'- Mission, nahm ich an. Außerdem drehte sich auch nicht alles um mich, daher musste er schließlich nicht mitkommen, wenn er mal keine Lust dazu hatte.

Clary stand vor Mom und Dad, was zur Folge hatte, dass ich sie zuerst umarmte.
Ihre zierlichen Arme schlungen sich um meinen Hals, während sie glücklich in meine Haare lachte.
Mom drückte mich als nächstes und küsste mich dabei auf die Wange. Sie schien so glücklich zu sein wie ich sie seit einigen Monaten nicht mehr gesehen hatte.
Auch Dad umarmte mich sanft und strich mir über den Rücken.

"Ich bin froh, dass du wieder gesund wirst", murmelte er so leise, dass nur ich es verstehen konnte, was mir Tränen in die Augen trieb. Dad redete nur selten über das, was er fühlte, und wenn auch nur in wirklich außergewöhnlichen Momenten.

Clary mischte sich sofort ein, während ich lächelnd einen nach dem anderen ansah:
"Lass uns nach Hause fahren."

Immer noch lächelnd nickte ich und humpelte einmal zu meinen verantwortlichen Ärzten, Dr. Anders und Dr. Milicevic.

"Vielen Dank", begann ich, "Für alles, was sie für mich getan haben. Sie haben damit mein Leben gerettet und das ist auch in meinen Augen das schönste an ihrem Beruf: Das Wissen, dass man Leben retten kann. Dass es wirklich möglich ist, haben sie ja gezeigt. Wirklich, vielen Dank."

Während ich sprach merkte ich, wie sehr sich die Gesichter der beiden Ärzte veränderten. Zum Anfang wirkten sie fast neutral, am Ende waren sie sichtlich bewegt und glücklich.

"Es ist schön zu sehen, dass du jetzt so lebendig hier stehst und lebst",lächelte Dr. Milicevic schließlich und gab mir die Hand.

Schnell nahm ich eine Krücke in andere Hand und schüttelte zuerst ihm und dann Dr. Anders umständlich die Hand.

Dann lief ich wieder zurück zu meiner Familie, die bereits wartete und folgte meinem Dad, der uns zum Parkplatz  führte. Unseren silbernernen VW-Touran erkannte ich sofort als wir aus dem Gebäude ins Freie traten.

Mit einem Klicken wurde das Auto geöffnet und blinkte einmal mit den Lampen orange gelb auf. Ich wusste nicht, weswegen es die Kleinigkeiten waren, die mir gerade so deutlich wurde, aber jetzt gerade wurde mir bewusst, dass es auch hätte zuende sein können. Ich hätte nie wieder das Klicken des Autos gehört, wäre nie wieder auf einer Wiese barfus gelaufen und hätte nie wieder Eis gegessen.

Das Ereignis hatte mich geprägt, so viel war sicher. Ich würde in der Zukunft wohl mehr auf die kleinen Dinge im Leben achten und ja, ich wünschte, dass ich die Wichtigkeit davon früher begriffen hätte.

Was wäre gewesen, wenn ich gestorben wäre? Ich hatte vorher nur auf das große Glück geachtet, und das kleine ganz unbeachtet gelassen.

Wie froh konnte ich sein, dass ich lebte und wohl auch zum ersten Mal richtig.

Wenn man begriffen hat, worum es überhaupt geht, kommt einem das Leben doch ganz anders vor.

Schätze die kleinsten Dinge, wenn sie dich auf die kleinste Weise glücklich machen, hielt ich fest, während ich ins Auto stieg, um wieder nach Hause zu fahren.

Endlich wieder.

Whatever it takes• Peter Parker & AvengersWhere stories live. Discover now