Kapitel 62

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Zeit stoppen stellte sich als deutlich langweiliger heraus als ich je erwartet hätte. Die anderen Schüler waren dabei, fünf Kilometer zu laufen und ich saß in jeder Runde rund dreißig Minuten herum um auf alle zu warten. Ein Junge mit blonden Locken war der letzte der im Ziel eintraf. Um ehrlich zu sein kannte ich seinen Namen nicht einmal. Ein weiteres Mal zeigte sich mein tolles Gedächtnis für Namen. "Das Schuljahr ist bald vorbei und ich sehe keine ordentliche Verbesserung. Da muss sich noch was ändern", rief Coach Harrison quer über den Platz und pfiff einmal kräftig in seine Pfeife. Nun, meine A-Levels standen auch noch an. Die Prüfungen waren für in etwa anderthalb Monaten angesetzt, also hatte ich noch einige Zeit, um in meinen gewählten Fächern zu lernen. Wenn ich jetzt über die Zukunft dachte, musste ich auch an Peter denken. Er hätte in Queens jetzt ebenfalls sein Abschlussjahr. Hier würde er keine A-Levels machen können, da er schlicht und ergreifend eigentlich in dieser Welt nicht existierte. "Stoppuhren her." Coach Harrison streckte seine Hand fordernd aus und sofort drückte ich ihm die grauen Metalluhren in die Hand. Dann erhob ich mich von der Bank, auf der ich gesessen hatte und die direkt neben der Strecke und Startlinie stand. Der Weg in die Umkleiden und zur Sporthalle hin war kein besonders langer- die Laufbahn befand sich direkt hinter der Halle. Das einzige was ich in der Umkleide tat, war meine Tasche zu schultern und dann die weiße Tür wieder aufzudrücken. Dabei stieß ich fast mit Allison zusammen, die sofort ein abfälliges "Pass doch auf" von sich gab und dann ihren Pferdeschwanz über die Schulter warf.

"Können wir gleich kurz reden?" Liane war im Türrahmen stehen geblieben und sah mich fragend an, während sie sich eine nassgeschwitze Strähne aus dem Gesicht strich. "Ja, klar. Ich warte einfach..", mittendrinn legte ich eine kurze Pause ein. 'da wo wir immer sind' hatte ich sagen wollen, doch fiel mir jetzt wieder Elijah ein, der vermutlich auch an der Bank saß. "vor der Halle", beendete ich daher meinen Satz und deutete auf die Tür. "Bis gleich, schätze ich." Liane nickte mir zu und ging dann in die Umkleide hinein, während ich meine Füße in Richtung Ausgang setzte und schließlich hörte wir die Tür der Umkleide zu fiel. Der Wind heulte leise, als ich die Tür öffnete und verstummte wieder, als sie hinter mir ins Schloss fiel. Auf dem Boden wirbelten kleine Blätter in Art Strudeln und am Himmel hatten sich dichte graue Wolken aufgetürmt. Von gutem Wetter konnte man nicht sprechen, selbst wenn bereits fast Mai war. Ich war unsicher, was Liane mit mir bereden wollte. Vielleicht kam eine Entschuldigung, vielleicht ein Vorwurf und vielleicht sagte sie mir einfach, dass sie mich nicht mehr mochte. Möglich war eigentlich alles.
Mit langsamen Schritten lief ich über die Steinplatten vor der Turnhalle und ging zu der einen Bank hin, auf der glücklicherweise niemand saß.. Nachdem ich mich auf dem kalten Holz niedergelassen hatte, schweifte mein Blick über die Baumwipfel, die sich wegen des Windes zur Seite krümmten und dann wieder gerade bogen.

Whatever it takes• Peter Parker & AvengersWhere stories live. Discover now