In Gefangenschaft (Teil 1)

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Ein kleiner Lichtfunke blendete sie und weckte sie unsanft aus dem Schlaf. Sie griff neben sich, doch nichts lediglich der kalte feuchte Boden traf auf ihre mittlerweile ausgetrocknete Finger. Suchend griff sie in der anderen Seite auch ins Leere, erschrocken sprang sie auf, während ihre müden Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten griff sie suchend durch den ganzen Raum. Sie krabbelte bis zur Wand und griff nach einen der Metallringe, sie zog sich hoch und stand nun auf wackligen Beinen am Ende des Raumes. Ihre Augen schweiften hin und her doch sie war tatsächlich alleine, hysterisch fing sie an zu schreien und sie ließ sich erneut auf den Boden fallen.

Sie krabbelte zur Tür und hämmerte solange an dieser bis ihre Knöchel anfingen zu bluten, außer Atem fiel sie zu Boden und atmete die staubige Luft ein. Stunden vergingen als plötzlich die schwere Tür sich quietschend öffnete, eine schwarz gekleidete Gestalt kam rein und warf ihr ein Teller vor die Füße: „Iss Frau, ich brauche dich lebend, der Tod ist ein Geschenk das du nicht verdient hast!“ Mit einem gewaltigen Knall ging die Tür wieder zu und die Frau richtete sich auf. Langsam griff sie nach dem Teller und hob ihn an, ihre Hände zitterten und sie versuchte sich darauf zu konzentrieren den Teller nicht fallen zu lassen. Gierig fing sie an zu essen, als plötzlich einige Mäuse und Ratten anfingen an ihren Füßen zu knabbern, einige kletterten auf sie und versuchten an das Essen dran zu kommen. Schnell stand sie auf und versuchte die Tiere zu verjagen, die Mäuse suchten sofort das weite doch die Ratten ließen sich nicht so einfach beirren. In mehreren kleinen Gruppen gingen sie auf die Frau zu und wollten sie beißen, wie eine Wilde fing sie an die Tiere mit vielen Steinen zu bewerfen, die am Boden lagen. Einige Ratten verloren das Bewusstsein, die anderen trampelte sie tot, als sie sich sicher war das sie nun endlich ihre Ruhe hatte, schob sie die leblosen Tiere in eine Ecke wo bereits andere bereits verweste Leichnamen lagen. An den Geruch von Urin, Kot und verweste Tierleichen hatte sie sich schon längst gewöhnt, ohne weiter darüber nachzudenken fing sie erneut an zu essen. Sie musste unbedingt Kraft tanken, ihr gegenüber ließ sie jedoch nicht aus den Augen, bis dieser den Raum verließ.

Sie rieb ihre Füße am Boden ab um etwas von dem Blut und den Innereien loszuwerden die daran klebten, als sie schließlich wieder etwas Kraft getankt hatte fing sie wieder an gegen die Tür zu hämmern. „Lass mich raus, du elendes Schwein! Wo ist mein Mann??“ Ein männliches Schreien beantwortete ihre Frage und die Wut stieg in ihr. Nervös lief sie auf und ab und hielt sich die Ohren zu, ihren Mann so leiden zu hören brach ihr das Herz.

Als die Tür sich erneut öffnete und der Mann eintrat, ergriff die Frau ihre Chance und stürzte sich auf ihn. Sie schlug auf ihn ein, biss und kratzte ihn doch der Mann packte sie und ließ sie wie ein Kartoffelsack fallen. Er holte aus und gab ihr einen gewaltigen Tritt, sie knallte mit dem Rücken gegen die Wand, doch mittlerweile fühlte sie nichts mehr.

Schnell schloss er die Tür und verriegelte sie, schwer atmend versuchte sie erneut aufzustehen. Der Mann nahm seinen Zauberstab und richtete ihn auf seinen Gegenüber: „Wingardium Leviosa“ die Frau vor ihm fing an zu schweben. Er drückte sie gegen die Wand und befestigte sie an den Metallringen, er trat einige Schritte zurück und sah sie an. Sein dunkles Haar fiel ihm locker ins Gesicht und das einzige was klar zu sehen war, war sein bösartiges Lächeln. „ Crucio!“ der Schmerz breitete sich unglaublich schnell in ihrem Körper aus, das sie noch nicht einmal schreien konnte. Es fühlte sich an als würde Säure durch ihre Adern fließen, Feuer sich auf ihrer Haut ausbreiten und eine heiße Metallstange sich durch ihre Augen bohren.

Obwohl sie diesen Schmerzen fast jeden Tag ertragen musste, kam es ihr immer noch so vor als wäre es das erste Mal. Ihr ganzer Körper versteifte sich, ihr Atem kam mittlerweile nur noch stoßweise und mit aller Kraft kämpfte sie dagegen an ihren Schmerz rauszuschreien. Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ er von ihr ab, erschöpft senkte sie ihren Kopf und betrachtete ihre Beine und Füße. Ihre Haut war voller Kratzer und Schnittwunden, einige von ihnen waren bereits selbst zu Narben verheilt.  Ihre blasse Haut war kaum noch zu erkennen, so sehr war sie von Dreck und Blut befleckt.
Sie hörte das er sich gerade von ihr abwenden wollte „Wieso tust du das? Sag mir warum du den dunklen Lord dienst?! Du kannst mir nicht erzählen das du es freiwillig tust, ich kenne dich!“ Der Mann fing an sarkastisch zu lachen: „ Du weißt gar nichts, der dunkle Lord hat mir ein Versprechen gegeben..“ Die Frau hob den Kopf und suchte seinen Blick. „Du denkst wirklich er wird sein Wort halten?! Du kannst doch nicht wirklich der Meinung sein das mein Mann und ich die einzigen sind die ihn töten wollen! Während du uns hier gefangen hälst, gibt es da draußen jemanden der unserer Meinung ist und vielleicht sogar in diesem Moment einen Teil seiner Seele zerstört!“ Er drehte sich zu ihr um und packte gewaltsam ihr Kinn, mit einem Knall drückte er ihren Kopf gegen die Wand: „Es ist schon fast süß wie unglaublich naiv du doch bist, aber man kann es dir nicht verübeln, du bist schon seit so vielen Jahren hier, du hast sein Rufen schon gar nicht mehr wahrgenommen, nicht wahr?! Er fuhr mit seinem Finger ihr Unterarm entlang und betrachtete das dunkle Mal. Sein Blick glühte förmlich als er sie erneut ansah: „Der dunkle Lord ist zu uns zurück gekehrt, doch unsere Legende Mister Potter hat ihn erneut besiegt..“
In ihrem inneren war sie froh das der Albtraum endlich vorbei war,doch es gab eine Sache die sie nicht verstand. „ Warte, wenn der dunkle Lord vernichtet wurde, warum sind wir dann noch hier? Wieso lässt du uns nicht frei?“ Der Mann grinste diabolisch: „Meine Liebe, kleine Ilenia, hast du nicht deinen Tod vorgetäuscht? Ich denke es wäre nur richtig wenn aus diesem Scheintod ein echter werden würde. Doch leider muss der Tod noch auf dich warten, den ich brauche dich noch.“ Mit einem letzten Blick auf ihr schönes Gesicht, drehte er sich um und ging „Warum brauchst du mich?“ Er drehte sich langsam zu ihr um, schnipste mit den Fingern und beobachtete wie die Frau zu Boden fiel, schnell setzte sie sich hin und lehnte sich gegen die kalte Steinwand.

Wie ein Löwe der seine Beute fixierte, kam er wieder näher und ging in die Hocke. Bedrohlich sah er ihr in die Augen, doch Ilenia ließ sich davon nicht einschüchtern. Sie wusste genau was er wollte, niemals würde sie nachgeben und ihn gewinnen lassen. „Deine Neugier wird dir nichts als Ärger bringen, du solltest lernen deine Zunge zu hüten. Jedoch ist es ist noch nicht der Moment um dir die ganze Wahrheit zu sagen, du kannst dich lediglich darauf einstellen das du sehr bald eine Witwe sein wirst. Ich werde den dunklen Lord zurück holen und dein Mann wird mir dabei helfen.“ Ilenia weitete ihre Augen, ihr Herz schlug schneller in ihrer Brust. Er lügte sie an, es musste so sein den niemand war dazu im Stande diesen einen Zauber zu meistern. Ilenia beobachtet wie er sie schon fast liebevoll betrachtete, ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und lächelte. Mit seinen kalten, langen Fingern strich er sanft über ihr Gesicht, angewidert drehte sie den Kopf zur Seite.

Ohne ein weiteres Wort, stand er auf und der Todesser verließ die Zelle. Er ließ die Frau alleine, ihre Gedanken fuhren Achterbahn. Sie sah nach oben, schloss ihre Augen und konzentrierte sich, jedoch geschah nichts.

Nach einigen Minuten griff sie sich ins Haar, leider war sie zu schwach um zaubern zu können. Völlig erschöpft legte sie sich hin und weinte leise vor sich hin, sie musste sich nun gedulden und hoffen das sich schließlich doch alles zum Guten wenden würde. Sie sah vor ihrem inneren Auge wie die Frau die sie einst war, versuchte sie wieder aufzubauen. Sie durfte nicht zulassen das die Hoffnung in ihr erlosch.

Ein kleiner Einblick wo sich die mysteriöse Hexe befindet die Hermine regelmäßig besucht. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen!

After all this time?... Always Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt