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Jungkook

Keine Ahnung, wieso dieser Typ mich so interessierte, aber er tat es. Und selbst wenn er es nicht getan hätte, hätte ich ihn wohl aufgefangen, denn in diesem Park hätte es sowieso niemand gesehen.

„Wieso rennst du weg, man?“ fragte ich ihn japsend, als ich ihn wieder auf die Beine gezogen hatte. Meine mangelnde Kondition durch das ganze Rauchen und den Alkohol machte sich bemerkbar und ich legte eine Hand auf meine stechende Seite. Der Typ schubste mich zurück und zog panisch seine Mütze zurecht, bevor er weiterlaufen wollte. „Jetzt bleib' doch mal stehen, man! Ich hab' dich gerade vor 'ner blutigen Nase bewahrt und sonst bin ich es, der sie verursacht. Ein kleines 'Danke' würde dich nicht umbringen.“ grinste ich eher schief und kratzte mich am Hinterkopf.

„Verdammt, was willst du von mir? Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?“ riss er sich wieder los, lief aber nicht weiter. Er stand bloß da, mit dem Rücken zu mir und obwohl es so dunkel war, konnte ich sehen, dass seine Schultern sich hektisch auf und ab bewegten und hin und wieder schluchzte er leise. „Warum heulst'n du jetzt?“ sprach der Alkohol aus mir, wofür ich mir nüchtern wahrscheinlich selbst eine reingehauen hätte.

Nur leider war ich nicht nüchtern.

„Wieso? WIESO? Du bist 'n richtiges Arschloch, Jeon, weißt du das?“ brüllte er, nachdem er sich auch endlich mal umgedreht hatte, ich konnte aber nur seinen Mund sehen und wie er seine Hände zu Fäusten ballte. „Jep. Weiß ich.“ zuckte ich als Antwort bloß mit den Schultern und steckte meine Hände in meine Hosentaschen. Ich trug nämlich bloß ein Shirt und langsam wurde es ziemlich frisch draußen. „Und wieso bist du dann so, wenn du das weißt? Kannst du nicht zur Abwechslung mal wie ein normaler Mensch reden? Falls es dir nicht aufgefallen ist: Hier sind keine Leute, die dich bewundern können.“ warf er mir wütend an den Kopf und breitete seine Arme aus, um mir zu demonstrieren, dass ausser uns niemand dort war.

„Tzck, wer ist jetzt hier der Arsch? Ich hätte dich einfach verprügeln sollen.“ konnte ich es mir nicht verkneifen und presste meine Lippen aufeinander. Dieser Typ machte mich langsam wirklich sauer und das lag nicht nur am Alkohol. Plötzlich lachte er bitter auf und zog seinen Rucksack zurecht. „Tu's doch. Scheint ein beliebtes Ventil zu sein. Nur zu, tu dir keinen Zwang an!“ sagte er und ich war baff. Was stimmte mit diesem Typen denn nicht? Und wieso zum Teufel fand ich ihn trotzdem noch interessant? Doch dann tat er etwas, das ich nicht erwartet hätte:

Er machte einen Schritt nach vorn und schubste mich an der Brust kräftig zurück. Okay? Wollte er sich wirklich mit mir prügeln? Als er den nächsten Schritt machte und mich wieder wegstoßen wollte, packte ich ihn aber an den Handgelenken und hielt ihn fest. Sofort schrie er auf und wollte seine Arme zurückziehen, aber ich ließ mich nicht beirren. „Kannst du dich jetzt mal wieder einkriegen? Ich hab' keine Lust auf meinem Arsch zu landen, nur weil du deine Aggressionen nicht unter Kontrolle hast. Außerdem pieksen deine Mäusefäustchen.“ lachte ich, um ihn mal ein wenig runterzubringen, aber der Schuss sollte in eine ganz falsche Richtung gehen.

Denn in einem unaufmerksamen Moment wich er ein kleines bisschen zurück und trat mir mal eben so in die Eier, bevor er davon rannte. Ich sackte auf dem Boden zusammen und hielt mir keuchend die Kronjuwelen, während ich ihm hinterher sah.

Da war das letzte Wort ganz sicher noch nicht gesprochen...

Scars ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Where stories live. Discover now