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Taehyung

Mein Herz raste.

Es raste so schnell, dass ich Angst hatte, es würde mir jeden Moment aus der Brust springen und davon rennen, als ich um die nächste Ecke bog und mich an die Hauswand lehnte. Was war da eben passiert? Wieso hatte Jungkook meine Hand gehalten? Und noch viel wichtiger: Wieso war er plötzlich so nett?

Ich verstand das Alles kaum noch, denn es war nicht lange her, da hätte ich einen riesigen Bogen um ihn gemacht und nun lief ich ihm hinterher, um ihm das Armband zu geben, was er am nächsten Tag in der Klasse sowieso gefunden hätte. Aber irgendwie wollte ich mich dafür revanchieren, dass er für mich mitgeschrieben hatte und da schien das Armband ein guter Vorwand zu sein.

Moment, Vorwand?

Ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn im nächsten Moment klingelte mein Handy und ich zuckte leicht zusammen, bevor ich es aus meiner Tasche holte und sofort lächeln musste: Suga.

Leicht verwirrt, schob ich mein Handy wieder zurück in meine Tasche, zog meine Kapuze zurecht und atmete tief durch, bevor ich mich schließlich auf den Weg nach Hause machte

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Leicht verwirrt, schob ich mein Handy wieder zurück in meine Tasche, zog meine Kapuze zurecht und atmete tief durch, bevor ich mich schließlich auf den Weg nach Hause machte. An diesem Tag musste ich nicht arbeiten, was bedeutete, dass ich den ganzen Abend alleine mit meinem Vater war...

Den ganzen Weg über hoffte ich, dass er nicht zu Hause sein oder schlafen würde, damit wir uns nicht wieder stritten, oder er wieder handgreiflich würde, allerdings wurde dieser Gedanke im Keim erstickt, als ich die laute Musik an der Wohnungstür hörte und wie sich einige Menschen unterhielten. Super, schon am frühen Nachmittag war die Wohnung voll mit irgendwelchen betrunkenen Leuten und ich musste möglichst unauffällig in mein Zimmer gehen, um meinem Vater nicht gleich wieder aufzufallen.

Ich drehte den Schlüssel herum und schob die Tür langsam auf. Sofort kam mir der Geruch von Rauch und Alkohol entgegen, weshalb ich mir den Ärmel über die Hand zog und sie mir vor die Nase hielt. Einige Männer und nur wenige Frauen saßen und standen um den Wohnzimmertisch herum, rauchten und tranken, während aus der Anlage Musik dröhnte, die wohl rauskam, als es mich noch gar nicht gab. Und jedes Mal, wenn der Refrain kam, gröhlten alle mit. Also wartete ich, bis der nächste Refrain kam und tapste schnell an ihnen vorbei in mein Zimmer.

Glücklicherweise hatten wir eine Wohnung mit zwei Bädern und eines davon gehörte allein mir.

Seufzend zog ich meine Sachen aus und lief ins Bad. Es dauerte immer eine Weile, bis das Wasser richtig warm wurde und während es lief, sah ich in den Spiegel. Das blaue Auge bekam langsam gelbliche Ränder und der Bluterguss auf meinen Rippen wurde immer dunkler. Allgemein sah ich ziemlich ramponiert aus, denn auch die Male an meinem Handgelenk konnte man auf meiner blassen Haut noch deutlich erkennen.

Stumme Tränen liefen wieder über meine Wangen, aber ich wischte sie energisch weg, bevor ich mich einfach unter die Dusche stellte und das noch nicht ganz so warme Wasser auf mich herunter prasselte. Ich hatte keinen Waschzwang oder so, aber beim und nach dem Duschen ging es mir immer um einiges besser. Es fühlte sich an, als könnte ich die ganzen blauen Flecken und Narben damit irgendwie abwaschen. Sicher, es war nur eine Wunschvorstellung, aber ich hatte gelernt, mich an Dingen festzuhalten, die mir ein halbwegs gutes Gefühl gaben, auch wenn sie nicht real waren. An irgendetwas musste ich ja schließlich glauben.

Spät am Abend gingen die ganzen Leute endlich und in der Wohnung war es still. Mir fiel langsam aber sicher die Decke auf den Kopf, also lugte ich durch einen schmalen Spalt, um sicher zu gehen, dass wirklich niemand mehr da war und ging ins Wohnzimmer, als ich nichts hören konnte. Alles war verwüstet und dreckig. Die Alkoholflaschen reihten sich nebeneinander und die Aschenbecher waren allesamt voll. Teilweise hatten sie sogar auf den Boden geascht.

Das hieß dann wohl aufräumen...

Scars ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Where stories live. Discover now