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Taehyung

Ich wusste nicht, wieso ich plötzlich so wütend wurde und wieso ich dann auch noch handgreiflich geworden war, denn das passte so gar nicht zu mir. Ich war nicht so ein Mensch, also wieso hatte Jungkook mich so weit gebracht? Wie gesagt, ich wusste es nicht.

Was ich allerdings wusste, war, dass ich ihm von diesem Moment an wohl nur noch mehr aus dem Weg gehen musste. Nein, ich wollte ihm aus dem Weg gehen, denn er kannte mein Geheimnis. Er hatte mein Gesicht gesehen und dann auch noch auf so eine unverschämte Art und Weise darüber geredet. Okay, eigentlich hatte er mich nur gefragt, aber genau das reichte, um mir diese schmerzhafte Erinnerung wieder ins Gedächtnis zu rufen. Und ich hasste es. 

Vor meiner Haustür blieb ich stehen und versuchte, wieder einigermaßen Luft zu bekommen, bevor ich die Tür leise aufschloss und mich hindurch schob. Manchmal quietschte die Tür, wenn man sie weit öffnete, deshalb machte ich sie nur gerade so weit auf, dass ich mich schnell durchpressen konnte. Auf Zehenspitzen tapste ich zum Kühlschrank, nachdem ich meine Schuhe ausgezogen und sie in die Ecke gestellt hatte. 

Ich kam mir vor wie ein Einbrecher, der die Bewohner um keinen Preis wecken wollte.

Ich schaffte es, die Einkäufe leise in den Kühlschrank zu stellen und ihn geräuschlos wieder zu schließen, als plötzlich das Licht in der Küche anging und ich mich auf das Schlimmste gefasst machte. Aber es war nicht mein Vater, der im Türrahmen stand, sonder die Frau, die er von seiner Tour mitgebracht hatte und mittlerweile sah sie nicht mehr ganz so fertig aus, im Gegenteil. Sie war sogar ziemlich hübsch, wenn man von den unordentlichen Haaren mal absah. 

„I-Ich wollte nur...“ stammelte ich sofort und presste mich an die Wand neben dem Kühlschrank, als sie auf mich zugelaufen kam und ihre Hand hob. Ich kniff schon die Augen zusammen, denn ich erwartete eine Ohrfeige oder irgendetwas in der Richtung. Nur kam nichts. „Hab ich mir gedacht...“ flüsterte sie und ich öffnete meine Augen zaghaft wieder. "Wie oft tut er dir das an?" fragte sie und ich schluckte. Wieso fragte sie mich das? Wollte sie noch einen drauf setzen? Oder wollte sie mich auslachen? Brauchte sie eine witzige Geschichte, über einen jämmerlichen Jugendlichen, die sie ihren Freunden erzählen konnte? „Wenn er das wieder tut, komm zu mir. Ich weiß, du kennst mich nicht, aber ich kenne deinen Vater... Ich arbeite im Einkaufszentrum in der Stadt, frag nach Yejin, wenn du Hilfe brauchst.“

Panisch suchte ich nach einer Antwort, bekam aber keinen Ton heraus. 

Die Frau seufzte und ließ die Schultern resignierend hängen, bevor sie sich umdrehte, an der Tür zum Schlafzimmer aber noch kurz stehen blieb und sich zu mir umdrehte. „Er liebt dich... Gib ihn nicht auf...“ sagte sie leise und belegte mich mit einem Blick, der von Mitleid, aber auch von Traurigkeit gezeichnet war, ehe sie im Zimmer verschwand und mich sprachlos zurückließ.

Irritiert nahm ich meinen Rucksack und lief in mein Zimmer, wo ich mich direkt auf mein Bett legte, ohne mir die Mühe zu machen, mich umzuziehen. Ich war müde, keine Frage. Aber ich konnte nicht aufhören, über ihre Worte nachzudenken.

Wer war diese Frau und wieso wollte sie mir helfen?

(¯'v´¯)
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Das wars mit der Lesenacht.
Vielen Dank an alle, die dabei waren :)
❤️

Scars ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt