• dreiundfünfzig •

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Spencer James

"Leonard! LEONARD!" Dad zuckte zusammen und drehte sich um. "Wo ist Spencer?! Sein Zimmer ist leer und sein Bett gemacht! WO IST ER?!"  Ich lächelte. Vorsichtig lief ich mit den Krücken näher zu meiner Familie.

Dad legte seine Hände auf Finns Schultern und drehte ihn um. Lächelnd sah ich meinen Freund an. Finn kam auf mich zu und verpasste mir eine Backpfeife. "Au!" "Du mieser Scheißkerl! Warum tust du mir das an?!" Dann zog er mich zu sich und küsste mich.

Ich war total überfordert, das musste ich zugeben. Meine Wange brannte. Doch als ich realisierte, dass Finns Lippen endlich auf meinen lagen, schloss ich meine Augen, ließ die Krücken fallen und legte meine Hände an seine Hüfte.

"Hey, Peanut", lächelte ich leise gegen seine Lippen. "Hey, du verdammter Idiot." "Spencer?" Eine zierliche Stimme brachte mich zum Aufsehen.

Mein Ebenbild in weiblich.

"Laia!", lächelte ich. Mein Herz raste vor Aufregung und Freude. Nach 14 Jahren sah ich sie endlich wieder.

Ich humpelte auf sie zu, vergas meine Schmerzen, während Dad meckerte. Doch als ich sie in meinen Armen hielt, war alles wieder gut. "Ich wusste, dass du nicht tot bist", flüsterte ich in ihr Ohr. "Und ich wusste, dass das nicht meine richtige Familie ist", flüsterte sie ebenfalls zurück.

"Hey, nervige Prinzessin!", lächelte ich dann glücklich und sah Laia an. "Hey, blöder Dummi", lachte sie zurück und wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht. "Wirst du mir jetzt wieder meine Pinguine weg nehmen?" Plötzlich fiel mir alles wieder ein! Laia und ich hatten oft Streit, weil sie mir meine Pinguine weg genommen hatte!

"Vielleicht. Wir müssen viel nachholen." Lächelnd kuschelte sie sich an mich. Sanft nahm ich sie in den Arm. Kurz darauf wurden wir von Mum umarmt. "Meine zwei Babys", flüsterte sie glücklich.

"Ich freue mich ja wirklich, dass jetzt alles wieder gut wird, aber ich muss Spencer ins Bett verfrachten." Ich sah zu Dad. "Aber wieso? Mir geht es super! Kann ich nicht nach Hause?" "Nein. Deine Mutter wird dich jetzt in dein Zimmer begleiten, von mir aus auch der Rest, und ich hole deine Untersuchungsergebnisse." Widerwillig nickte ich. "Na gut."

Mum, Laia und Finn brachten mich zurück auf mein Zimmer, wo ich mich sofort in das Bett legen musste. "Brauchst du noch ein Kissen?", fragte Mum sofort. "Nein, danke."

Meine Schwester nahm meine Hand und sah mich an. "Du bist so groß und tapfer", flüsterte sie. "Du doch aber noch mehr", lächelte ich.

"Also..." Dad betrat das Zimmer mit einer Akte. "Du wirst dich nicht mehr an das erinnern können, was passiert ist. Und damit meine ich, dass du dich nie mehr erinnern wirst." Ich zuckte mit den Schultern. "Okay."

"Wie du schon weißt, ist Alex tot. Die Polizei kam zufällig vorbei und musste ihn erschießen. Ähm... Er muss euch wohl mit einem Auto gerammt haben, dann hat er auf dich geschossen. Aber Gott sei dank hast du überlebt."

Ich nickte. Warum redete er so wirr? Finn und meine Mutter sahen ihn ebenfalls komisch an. "Warum seid ihr so komisch?" "Äh, wir wollten dir eigentlich die Details ersparen... Leonard, kann ich dich bitte mal unter vier Augen sprechen?" Mum zog Dad aus dem Zimmer.

Dann sah ich zu Finn, welcher gedankenverloren auf den Boden starrte. "Finn?" Erschrocken sah er auf. "Ja?" "Alles okay?" Er nickte. "Ja. Ich hab nur kurz über etwas nachgedacht."

Plötzlich ging die Tür auf und Milo trat ein. Er sah total zerzaust aus und irgendwie.. neben der Spur. "Also ich weiß ja nicht, ob du mich hören kannst, oder nicht, aber-" Milo zog einen Stuhl zum Bett und setzte sich, legte die Beine auf mein Bett. "-aber Nate.. Er ist unglaublich!", beendete er den Satz. "Ich hab ihn entjungfert. Und ich wusste ja, dass es mit ihm nur gut werden kann, aber so gut?!" Milo sah auf seine Füße.

"Und dann noch im Krankenhaus. Das kann ich also von meiner Liste streichen. Oh Bunny, ich hoffe, du hörst mich." Milo fuhr sich durch seine Haare. "Natürlich höre ich dich", erwiderte ich schmunzelnd. Wusste er denn noch nicht, dass ich aufgewacht war?

"Jetzt höre ich auch noch deine Stimme! Das-" Als er mich ansah, bekam mein bester Freund große Augen und fiel vom Stuhl.

"Bunny! Du lebst!", rief er und stand vom Boden auf, bombte Finn wortwörtlich zur Seite und umarmte mich.

Mit einem kurzen Lachen erwiderte ich die Umarmung. "Natürlich lebe ich." Milo gab mir einen Kuss auf meine Lippen. "Wir müssen so viel bereden! Wie geht es dir? An was erinnerst du dich? Ich bin immer für dich da, das weißt du doch, oder? Du kannst mit mir über alles reden! Wegen dem, was passiert ist, es-" "Es war nur ein Unfall", unterbrach ich Milo. "Ein... Unfall?", fragte er ungläubig.

Skeptisch sah ich ihn an. "Ja, ein Autounfall. Hat mir Dad gerade erzählt." Milo sah zu Finn. "Entschuldigt mich." Milo verschwand aus dem Zimmer. "Finn?" Ich sah meinen Freund an. "Er kann sich nicht wirklich an alles erinnern. Also er verdrängt es wieder. So wie mit seiner Kindheit", erwiderte Finn und sah zur Tür.

Auch, wenn ich skeptisch war, gab ich mich mit all dem zufrieden, was mir gesagt wurde. Es war besser, wenn ich nicht weiter nachhaken würde.

The Tape ∣ boyxboy ✔️Where stories live. Discover now