• dreizehn •

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Spencer James

Milo sah sich um. "Das gehört alles dir?", fragte er fassungslos. "Ja." Da meine Eltern noch etwas schlafen wollten (das hatten sie sich nach dem langen Wochenende an der Arbeit verdient), und Kayden Hausaufgaben machen musste, war ich mit Milo in den Keller gegangen.

"Und hier unten hast du bestimmt auch immer schmutzigen Sex. Denn so wie die Wände aussehen, hört man oben nicht einmal ansatzweise, was hier unten abgeht." Leicht grinste ich. "Du hast es erfasst."

Milo sah zu Boden und setzte sich auf das Bett. "Diese Räume hier unten sind wirklich cool..." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Aber?", fragte ich und setzte mich neben ihn. Milo sah mich nur ganz kurz an. "Raus mit der Sprache!"

"Ich verurteile dich nicht", murmelte er. "Was?" "Das du auf harten, schmutzigen und außergewöhnlichen Sex stehst." Ich erstarrte. "Woher weißt du das?"

"Ähm.., meine Mum hatte letzte Woche die Post geholt und da war ein Umschlag dabei. Auf diesem stand so etwas wie 'an den jungen Mister Evans', oder so ähnlich. Da wusste ich, dass das nichts Gutes heißen kann, denn jeder weiß ja, dass ich Carter heiße. Als ich den Umschlag geöffnet hatte, war da ein Zettel und eine Disk."

Milo sah mich an. "Das Video habe ich nie zu Ende angesehen, das verspreche ich dir. Als ich erkannt habe, dass du das bist und wie du an das Bett gefesselt wurdest, da habe ich sofort aus gemacht. Ich schwöre es!"

Ich drehte mich von ihm weg und schloss meine Augen. Hörte das denn etwa nie auf?!

"Hey, Spencer! Das wird zwischen uns nichts ändern. Das verspreche ich." Ich schniefte. "Aber es hat mich verändert, Milo. Ich kann nie wieder jemanden vertrauen, verstehst du? Ich kann mich nie wieder vollständig auf eine Beziehung einlassen."

Milo legte seine Arme um mich. "Doch, das wird schon. Ich bin so wie du. Nur, dass ich bei dir niemals gedacht hätte, dass du darauf stehst, gefesselt zu werden." Milo drehte meinen Kopf, damit ich ihn ansah. "Aber da haben wir noch etwas gemeinsam. Ich liebe es, mich zu ergeben. Man kann mit mir anstellen, was man will. Ich zeige es offen, du nicht. Das ist der einzige Unterschied zwischen uns beiden."

Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. "Ich wusste nicht einmal, dass ich gefilmt wurde", flüsterte ich dann. "Ich weiß." "Das Gericht hatte entschieden, dass er für drei Jahre ins Gefängnis sollte, bei guter Führung hätte er die Chance auf vorzeitige Entlassung, aber erst nach einem halben Jahr." Ich wischte mir die Tränen weg. "Es ist ein Monat vergangen, Milo. Und er ist schon wieder draußen! Wie geht das?!"

"Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, wie wir es heraus finden können. Liam, der Freund von Finn, kann sowas locker heraus finden. Er ist ein Hacker." Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein. Ich möchte nicht, dass noch andere da hinein gezogen werden. Ich will damit abschließen."

Milo nickte. "Okay. Aber eine Frage habe ich noch..., wissen es deine Eltern?" Ich nickte. "Ja. Sie wissen auch, was genau das für ein Video ist. Wie sollten sie es auch nicht wissen? Es wurde ihnen per E-Mail geschickt. Es war im Internet, Milo. Jeder konnte es sehen und ich will nicht wissen, wie viele es sich heruntergeladen haben..."

"Und Kayden?" Ich schüttelte meinen Kopf. "Er weiß nur, dass es ein böses Video gab und das Alex etwas damit zu tun hat. Mehr weiß er nicht und es soll auch dabei bleiben." "Gut. Das sollte ich hinbekommen."

Milo legte sich hin. "Und deswegen hast du die Schule gewechselt?" Leicht nickte ich. "Erst habe ich es wochenlang versucht, auszuhalten. Ich wurde stummer, zog mich immer mehr zurück. Meine Eltern merkten schnell, dass etwas nicht stimmte. Dann bekamen auch sie das Video und von da an war ihnen klar, dass dies der Auslöser war. Sie gaben sich die Schuld, denn sie hatten Alex an diesem Tag schließlich ins Haus gelassen. Er hatte zu ihnen gesagt, dass wir sechs Monate Beziehung feiern würden."

Immer wieder wischte ich mir die Tränen weg. "Ich musste ihnen versprechen, mir nichts anzutun, denn so etwas würde unsere Familie nicht noch mal überstehen. Also ging ich oft nur noch in den Wald, bis ich einen totalen Zusammenbruch erlitten habe." Ich legte mich neben Milo.

"Bis zu dem Gerichtstermin wurde ich immer wieder krank geschrieben, habe versucht, es zu vergessen." Milo nahm meine Hand. "Hängst du deswegen in der Schule so hinterher?" "Nein. Den Schulstoff habe ich immer von den Lehrern per E-Mail bekommen. Sie dachten, ich würde irgendwann wieder kommen."

Plötzlich stand Milo auf. "Ich habe noch viele Fragen, aber wir hören damit erst mal auf. Ich möchte dich nicht länger quälen. Außerdem ist es sowieso schon halb zwei."

Seufzend nickte ich und wir beide liefen zurück nach oben. Mum war bereits im Wohnzimmer. "Wo ist Dad?", fragte ich, weshalb sie sich umdrehte. "Ich will ihn noch eine halbe Stunde schlafen lassen."

Dann vibrierte mein iPhone, weshalb ich es aus der Hosentasche nahm. Und diese Nachricht brachte mich zum strahlen.

"Diesen glücklichen Gesichtsausdruck habe ich schon lange nicht mehr gesehen", lächelte meine Mutter.

"Tommy kommt heute Abend vorbei!"

The Tape ∣ boyxboy ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt