• neunundzwanzig •

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Spencer James

Es klopfte an meiner Zimmertür. "Herein!", rief ich und sah von meinem Buch auf. Zum Vorschein kam Finn mit schwarzen Haaren. Positiv überrascht, dass er so gut aussah, legte ich mein Buch zur Seite.

"Schwarze Haare stehen dir", lächelte ich und klopfte auf die Matratze. Finn kam zögernd zu mir und setzte sich. "Seit wann besitzt du all diese Plüschtiere und Dinosaurierbettwäsche?" "Das ist Kaydens Kram. Er will hier schlafen, bis es mir besser geht."

Vorsichtig setzte ich mich auf und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand. Mit meiner Hand strich ich durch Finns schwarz gefärbte Haare. Zu seinen stechend grünen Augen passte es wirklich gut.

"Was für eine Wette hast du denn verloren?", fragte ich dann neugierig. "Als ich noch relativ neu war, habe ich mit Liam eine Wette abgeschlossen gehabt. Das ich niemals etwas für jemanden fühlen würde." Finn wurde rot. "Und jetzt habe ich sie verloren."

"Ich bin froh, dass ich derjenige bin. Und schwarz steht dir wirklich." "Wirklich? Ich hatte die Auswahl zwischen weiß und schwarz. Aber weiß sieht aus, als wäre ich ein uralter Mann." "Mache dir nicht so viele Gedanken, Peanut. Ich finde es heiß und mehr hat dich nicht zu interessieren!"

Lächelnd zog ich ihn zu mir, als Kayden in den Raum kam. "Mum hat uns Kekse gemacht!" Glücklich kam er zu uns. "Hallo, Kayden", erwiderte Finn. "Hallo, Trottel."

Mein Bruder setzte sich zu mir auf das Bett und stellte die Kekse auf meinem Schoß ab. Lächelnd nahm ich einen und biss ab.

"Wollte Mackenzie nicht zu dir kommen?", fragte ich meinen kleinen Bruder. "Aber erst später. In zwei Stunden, glaube ich." Na super. "So lange bleibe ich hier", grinste Kayden und machte es sich neben mir bequem.

Ich sah zu Finn, welcher auf seine Hände sah. "Kekschen?" Fragend hielt ich ihm den Teller hin. Stumm nahm er sich einen Keks.

"Über was wollen wir reden? Oder wollen wir ein Hörspiel hören?" Kayden knabberte aufgeregt an einem Keks herum. "Eigentlich wollten wir für Geschichte lernen." Natürlich war dies eine Ausrede. Das Projekt war so gut wie fertig, da Finn alles ausgearbeitet hatte. Die Parts waren aufgeteilt und das Modell stand unten in meinem Zimmer im Keller. Meinen Part würde ich kurz davor lernen.

"Ich kann ja ein bisschen zuhören. Ist bestimmt interessant." "Das ist eher... brutal und total widerlich", erwiderte ich, in der Hoffnung, dass Kayden gehen würde.

Ich liebte ihn und ich würde alles für ihn tun, würde immer für ihn da sein, aber genau jetzt, in diesem Moment, wollte ich mit Finn alleine sein. Doch Kayden war zu jung und verstand diese Anspielung nicht.

"Ich weiß, dass ihr mich los haben wollt. Aber so leicht werdet ihr mich nicht los", kicherte er.

Okay, vielleicht verstand er es doch.

"Kayden?" Dad joggte der Treppe hoch und betrat das Zimmer. "Wollen wir ein bisschen auf den neuen Spielplatz?" "Spielplatz?! Oh ja!" Begeistert stand er auf und lief zu Dad.

Dad zwinkerte mir zu und verschwand mit meinem Bruder. Lächelnd zog ich Finn zu mir. "Jetzt sind wir alleine", flüsterte ich und gab ihm einen Kuss.

"Das Projekt ist doch fertig", murmelte Finn und wurde rot. "Wieso sagst du so etwas?" "Das nennt man Ausrede", lächelte ich. "Aber wieso? Ich verstehe das nicht so ganz." "Damit wir ungestört sind, Peanut."

Finn nickte, doch so ganz verstand er es nicht. "In der Schule haben mich alle komisch angeschaut." Finn setzte sich im Schneidersitz neben mich auf die andere Seite des Bettes. "Vielleicht, weil du schwarze Haare hast?", erwiderte ich schmunzelnd. "Ist doch nichts besonderes. Ich gucke Ilay doch auch nicht ständig an, nur weil er blaue Haare hat und gerne rebelliert." Ich lächelte. "So sind aber nun mal die Menschen."

Meine Zimmertür ging auf. "Wir brauchen Kekse!", rief Kayden aufgeregt und kam mit einer Büchse wieder. "Machst du mir zehn rein?" "Klar."

Ich nahm die Tupperware und legte acht Kekse hinein, damit mehr für mich blieben, doch Kayden machte mir einen Strich durch die Rechnung: "Das sind nur acht. Ich bin zwar blind, aber ich kann sehr gut hören! Jetzt will ich noch vier!"

Leicht seufzte ich und legte vier Kekse in die Box, somit hatte mein Bruder nun zwölf Kekse und Finn und ich hatten noch acht.

"Bitte schön und jetzt viel Spaß." Ich gab Kayden die Box und wuschelte ihm durch die Haare. "Danke!" Zufrieden verließ mein Bruder mein Zimmer.

"Dein Bruder ist ja schon niedlich." Finn streckte nun seine Beine aus und legte sich neben mich. "Er ist wirklich goldig", lächelte ich.

Vorsichtig legte ich mich auf die Seite, legte meine Hand an meine Rippen. "Du sollst dich schonen! Leg dich wieder auf den Rücken!" Finn packte mich an meiner Schulter und drückte mich zurück auf die Matratze.

"Aber dann kann ich dich nicht küssen." Ich zog einen Schmollmund. "Dann kannst du das halt nicht. Du musst gesund werden! Die ganze nächste Woche bist du noch krank geschrieben! Du verpasst so viel!"

Ich nahm Finns Hand. "Ich schaffe das schon. Schließlich habe ich einen intelligenten Freund, welcher mir beim lernen hilft." Ich gab Finn einen Kuss auf seinen Handrücken.

"Wäh! Wieso machst du das? An meiner Hand sind Millionen Bakterien!", rief er angewidert. Ich schmunzelte. Es war süß, das musste ich zugeben.

"Du bist unglaublich süß", lächelte ich und schob meinen Arm unter seinen Kopf.

Einige Zeit war es still zwischen uns. Manchmal hörte man ein Auto draußen vorbei fahren, es hatte auch mal jemand genießt, doch die meiste Zeit war es still.

"Peanut?", fragte ich leiser. "Ja?" "Was wünschst du dir zu deinem Geburtstag?" "Einen Schokoladenkuchen mit Erdbeeren." Ich sah ihn an. "Mehr nicht?" Finn sah zu mir hoch und schüttelte seinen Kopf.

Doch dann fiel mir das perfekte Geschenk ein.

The Tape ∣ boyxboy ✔️Donde viven las historias. Descúbrelo ahora