• fünfundvierzig •

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Spencer James

Widerwillig übergab Dad mir den Schlüssel. "Seid bitte pünktlich Sonntag Mittag zurück. Verstanden?" Ich nickte. "Ich meine es ernst. Ich muss dann auf Arbeit." Erneut nickte ich.

"Und Finn, du achtest bitte mit auf den Verkehr. Ich traue meinem Sohn nicht." Ich verdrehte meine Augen. "Jetzt beunruhigen Sie mich aber", murmelte Finn. "Ich kann Auto fahren, Dad." "Das hast du beim letzen Mal auch gesagt." Mein Vater seufzte. "Fahrt jetzt lieber, bevor ich es mir anders überlege."

Erneut verdrehte ich meine Augen und stieg in den Wagen. "Du kannst doch Auto fahren, oder?" Finn sah mich an. "Natürlich!" "Fahr die Karre nicht wieder zu Schrott, Bunny!", erwiderte Milo und machte es sich auf der Rückbank mit Nate bequem. "Also, wo müssen wir hin?", fragte ich. "Fahr los, ich geb's ins Navi ein." Milo stützte sich auf der Armlehne ab. "Milo, ich habe deinen Arsch in meinem Gesicht!" Mein bester Freund grinste. "Gewöhn dich dran."

Ich fuhr also los und konzentrierte mich auf die Straße, während Milo sein iPhone mit unserem Auto koppelte. "Wollen wir Liebessongs hören?", fragte Milo, wobei ich ihn Grinsen hören konnte. "So richtige Schnulze?" "Bitte nicht!", riefen wir alle drei gleichzeitig. "Spielverderber."

Milo ließ irgendeine Playlist kaufen und redete leise mit Nate. "Wie schnell fährst du?" "85." "Hier sind nur 80 erlaubt", ermahnte er mich direkt, weshalb ich meine Augen verdrehte. "Wir werden schon nicht gleich sterben."

Nach einigen weiteren Minuten erklärte mir das Navi, dass ich in zehn Kilometern rechts abbiegen sollte. "Milo, das Ding leitet uns auf einen Feldweg." "Ich weiß. Von da an ist es nicht mehr weit." "Haben wir da wenigstens Empfang?" "Natürlich. Wir haben nur keine Nachbarn. Das heißt, wir können die Sau raus lassen."

Nach einer kurzen Fahrt auf dem Feldweg waren wir angekommen. Es war eine moderne Holzhütte. "Wow, voll schön." "Ja. Hier verbringen wir immer Weihnachten", erwiderte Milo. Wir alle nahmen unsere Taschen und liefen zur Tür. "Ich denke aber, als erstes müssen wir Feuer machen. Wird bestimmt kalt sein", fügte mein bester Freund hinzu.

Wir hatten zwar schon sommerliche Temperaturen, jedoch waren wir in einem Waldstück, also konnte Milo recht haben.

"Ich verstaue schnell das Essen und ihr könnt euch umschauen. Das erste Zimmer ist für euch zwei." Milo zeigte auf Finn und mich, weshalb wir nickten und zu dem besagten Zimmer liefen.

Es war ein schlichtes Zimmer. Ein Bett aus Holz, Holzkommode, Holzboden- alles war aus Holz, jedoch sah es nicht altmodisch aus. Im Gegenteil: es war sehr modern.

Ich zog Finn zu mir. "Hey, Peanut", flüsterte ich und legte meine Hände an seine Hüfte. "Hey", murmelte er. "Ich finde es jetzt schon toll hier." Lächelnd gab ich Finn einen Kuss.

"Kann ich dich was fragen?" Finn spielte mit dem Saum meines T-Shirts herum. "Alles, was du willst." "Werden wir dieses Wochenende Sex haben? Ich muss das wissen, ich... ich muss vorbereitet sein!"

"Bleib locker!" Ich zog Finn zum Bett und setzte mich. "Daran habe ich nicht gedacht. Das verspreche ich dir. Ich will das Wochenende mit euch, und vor allem dir, genießen. Einfach Spaß haben. Mit echten, wahren Freunden." Finn nickte leicht.

"Sagst du mir Bescheid, wenn es soweit ist?" "Das wirst du merken, glaube mir. Aber jetzt genießen wir das Wochenende." Finn nickte. "Okay. Aber wir sollten wirklich etwas für die Schule tun. Du bist nämlich nicht sonderlich gut." "Dieses Wochenende machen wir garantiert nichts für die Schule."

Finn bockte. "Es ist Milos Wochenende, Finn", seufzte ich. Genau in diesem Moment kam Milo rein. "Gefällt es euch?", fragte er grinsend. Ich nickte. "Es ist toll hier", lächelte ich. "Sehr gut. Ich habe auch Feuer gemacht. Es müsste gleich wärmer werden. Das Badezimmer ist gegenüber, aber ihr könnt euch auch umschauen, mir egal. Ich mache mir etwas zu futtern!"

Da war er wieder: der alte Milo! Der hungrige Milo! Der strahlende Milo!

"Wir kommen sofort", erwiderte ich. Mein bester Freund nickte und verschwand. Dann sah ich wieder zu Finn. "Sei nicht immer beleidigt, okay?" Er seufzte. "Seit ich denken kann, lerne ich. So vergeht die Zeit." "Die vergeht auch so, glaub mir. Das Wochenende wird super schnell vorbei gehen."

Ich schnappte mir seine Hand und zog ihn aus dem Zimmer. Im Wohnzimmer saßen Nate und Milo vor dem Kamin, Milo aß wirklich etwas.

"Wisst ihr, ich denke, ich akzeptiere es langsam. Was passiert ist, meine ich", murmelte er und sah auf die Flammen. Finn und ich setzten uns zu den beiden. Nate nahm Milo sofort in den Arm.

"Ich wurde von meinem Vater missbraucht. Ich habe zwei ältere Brüder..." Milo machte eine Pause. "Und trotzdem habe ich eine tolle Familie."

The Tape ∣ boyxboy ✔️Where stories live. Discover now