• vierzig •

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Spencer James

Die ganze Woche hatten mich zwei Sachen beschäftigt: zum einen war es Finn, welcher mir jedes Mal auswich, wenn ich mit ihm reden wollte, zum anderen war es Alex. Ich hatte ihn schon die restlichen Tage nicht mehr gesehen und Dad wusste von der Polizei auch nichts Neues.

"Bist du bereit?" Milo legte einen Arm um mich. Heute war irgendeine Versammlung, wo alle Eltern kommen konnten. Ich würde bei den Acts in der Darstellungsgruppe noch nicht mit machen, da ich noch nicht da gewesen war, als sie alle das Zeug einstudiert hatten, jedoch würde ich einzeln auftreten.

Milo hatte die glorreiche Idee gehabt, dass ich Someone you loved von Lewis Capaldi singen sollte, da ich ihm erzählt hatte, wie schön Finn den Song damals fand. Ich war ziemlich nervös, da ich noch nie vor Publikum gesungen hatte. Jedoch wusste ich auch, dass meine Stimme nicht so schlecht war.

Nervös rückte ich die Krawatte meiner Uniform zurecht. "Nein, aber ich brauche ihn, Milo", erwiderte ich und sah meinen besten Freund an. "Und wir halten uns an den Deal. Ich singe und du gehst einen Schritt auf Tommy zu."

"Jaja, ich muss nachher erst einmal das Abendessen mit Nate und meinen Eltern überstehen. Danach werden wir sehen." Ich nickte. "Gut. Dann werde ich dem Direktor mal das Mikrofon aus der Hand reißen." Milo ging selbstbewusst (wie immer) auf die Bühne und unterbrach wortwörtlich den Direktor, in dem er wirklich das Mikrofon an sich riss.

"Sorry, Direx. Ich muss Sie unterbrechen, denn ich habe etwas wichtiges anzukündigen." Milo sah zum Publikum. "Ich bin Milo Carter, aber die Meisten von Ihnen wissen das ja. Ich habe seit ein paar Monaten einen neuen Freund. Er ist der Beste, den ich jemals hatte. Sein Name ist Spencer und er würde gerne für jemanden etwas singen. Ich spreche keinen Namen aus, denn ich weiß, dass diese Person jetzt schon weiß, dass es um ihn geht. Er ist auch ein guter Freund geworden, auch wenn er uns allen oft auf den Sack geht." Milo machte eine Pause. "Lange Rede, kurzer Sinn: hier ist Spencer James, zum ersten Mal live, mit Someone you loved von Lewis Capaldi." Dann sah Milo direkt jemanden an. "Und verdammt nochmal, Finn, gib meinem Bunny eine Chance! Der Kleine stirbt vor Nervosität!"

Milo kam zu mir, mein Herz schlug total schnell. Ich musste pinkeln!

"Du schaffst das." Milo klopfte mir auf die Schulter, Mr Hamilton kam ebenfalls zu mir. "Respekt, junger Mann." Er lächelte kurz und schubste mich zur Bühne. Was sollte das denn heißen?!

Ich sah die ganzen Leute an. Milo würde ich nachher umbringen! Wie konnte er mir das nur antun? Nervös atmete ich ein und aus, setzte mich auf den Hocker und fing an zu spielen und zu singen. Ich versuchte, die Leute zu ignorieren und dachte dabei einfach nur an Finn. Ich hoffte, ihn damit beeindrucken zu können.

Als ich das Lied zu Ende gesungen hatte, war ich stolz auf mich. Ich hätte gedacht, dass ich einen Patzer haben würde, doch das war nicht der Fall gewesen.

Die Leute klatschten, ich sah meine Eltern, welche immer noch überrascht waren, jedoch gleichzeitig auch total stolz aufstanden, um zu applaudieren.

In der zweiten Reihe sah ich Finn, welcher einfach nur sprachlos da saß und mich ansah.

Ich verließ die Bühne, wo ich sofort von allen mit Komplimenten überhäuft wurde. "Wenn Finn da mal nicht drauf abfährt", grinste Milo und legte einen Arm um mich. "Mich hat es ehrlich gesagt ziemlich geil gemacht, dich da oben so zu sehen." Ich verdrehte meine Augen. "Nathaniel sollte dich wirklich langsam mal ran lassen", erwiderte ich schmunzelnd. "Wem sagst du das." Milo seufzte.

Als die Feier offiziell beendet wurde, rannte ich in den Saal. Wo war Finn?! "Wo ist er?", fragte ich meine Eltern. "Er ist schon gegangen." Ich seufzte. Sah er denn nicht, wie ich mich bemühte? Das es mir egal war, aus welcher Familie er stammte?!

"Ich hab ja schon immer gesagt, dass du toll bist!" Kayden umarmte mich fröhlich. "Oh ja, da müssen wir ihm zustimmen." Dad lächelte. "Auch wenn du es nicht hören willst, aber das Talent hast du von deinem Vater." Mum lächelte. "Du hast recht. Ich will es nicht hören", erwiderte ich und hob Kayden hoch. "Gehen wir nach Hause?", fragte ich meinen kleinen Sonnenschein. "Oh ja. Ich habe vielleicht Hunger!"

Mit Kayden auf dem Arm lief ich an meinen Eltern vorbei. Auch draußen sah ich Finn nicht. Er war also wirklich schon gegangen. "Was für ein sturer Bock", murmelte ich und lief zum Auto. "Wer? Der Trottel?" "Genau." "Ich mag ihn immer noch nicht. Aber er ist viel besser, als Alex. Aber er ist echt voll der Klugscheißer!" Ich lachte leicht. "Woher kennst du denn das Wort?" "Von Milo." Kayden kicherte.

"Jetzt gibt es gleich Würstchen! Und damit meine ich die zum essen! Denn es gibt ja Würstchen und Würstchen!" Kayden kicherte. "Woher-" "Von Milo", kicherte mein kleiner Bruder wieder. "Lass das ja nicht Mum und Dad hören, okay?"

Ich musste definitiv mit Milo ein ernstes Wörtchen reden!

Was denkt ihr, passiert im nächsten Kapitel?🌝

The Tape ∣ boyxboy ✔️Where stories live. Discover now