• einundzwanzig •

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Spencer James

"Gib zu, du magst Fantasy", erwiderte ich. "Nein." "Natürlich. Sonst würde deine E-Mail nicht Merlin der Zauberer heißen." "Das ist eine andere Geschichte."

Ich stand auf und hielt ihm meine Hände hin. "Komm mit." Finn nahm meine Hände und stand auf. "Wo gehen wir hin?" "Nach oben."

Gemeinsam, und Hand in Hand, liefen wir nach oben in mein Zimmer. "Seid ihr eigentlich reich?" Was war denn das für eine unangebrachte Frage??

"Ja und nein. Ja, meine Eltern verdienen gut, aber nein, wir sind nicht reich. Wir haben keine Millionen auf den Konten, wie die restlichen Schüler der Schule. Meine Eltern arbeiten beide hart, während bei den meisten Familien die Mütter zu Hause sind. Außerdem geben meine Großeltern auch sehr viel dazu, denn schon alleine Kaydens Kram kostet tausende von Dollar. Ich meine, zieh dir doch mal die Preise rein: ein normales UNO Spiel kostet um die zehn Mäuse, für Sehbehinderte kostet es jedoch gleich 40 mehr. Es ist eigentlich einfach nur traurig."

"Aber es ist toll, wie ihr euch um Kayden kümmert", lächelte Finn. "Er ist die wichtigste Person in meinem Leben", antwortete ich lächelnd. "Ich würde für ihn sterben. Am liebsten würde ich ihm meine Augen schenken, aber das geht nicht."

"Es gibt bestimmt eine Möglichkeit, dass er Augen bekommt, oder?" Ich nickte. "Aber es ist sehr gefährlich und nicht immer funktioniert solch ein Eingriff. Wir sagen immer, dass er bis zu seinem 18. Geburtstag warten muss, aber eigentlich wollen wir nicht, dass er sich solch einer Operation aussetzt. Es geht zu viel schief."

Ich zog mein T-Shirt aus und sah Finn an. "Lust auf einen Film?" Finn Morgan sah auf seine Armbanduhr. "Wann müssen wir aufstehen?" "So zwischen sechs und halb sieben." "Hm, okay."

"Wenn du zum FBI willst, interessiert dich doch bestimmt auch Criminal Minds und solche Sendungen, oder?" Ich nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher an. "Was ist das?" Ich zog eine Augenbraue hoch und sah Finn Morgan an. "Wie schon gesagt, meine Eltern stehen nicht auf Technik."

"Criminal Minds ist eine FBI-Serie, wo ein spezielles Team von der Verhaltensanalyseeinheit Fälle in ganz Amerika löst. Sogar ich finde das interessant. Wir können ja mal ein paar Folgen schauen, wenn du magst."

Da Finn Morgan nichts erwiderte, schaltete ich den Fernseher an und suchte die erste Staffel von Criminal Minds. Dann legte ich mich hinter Finn Morgan auf mein Bett und zog die Decke über uns. "Soll ich dir die Jeans ausziehen?", entschied ich mich zu fragen. "N-nein! Bloß nicht!" "Ich fass dich schon nicht ohne deine Erlaubnis an", erwiderte ich und drehte ihn auf den Rücken. "Das ist es nicht. Ich ziehe mich einfach nicht vor anderen aus, okay?" Leicht nickte ich. "Okay."

Ich sah ihn an. "Wieso?", fragte ich dann nach. "Es ist einfach so." "Sei nicht immer so mysteriös, Peanut."

"Okay!" Finn Morgan setzte sich vor mir auf. "Ich hasse mich, okay?! Mein Körper ist schrecklich! Ich bin viel zu dünn und sehe einfach scheiße aus! Ich bin hässlich und verunstaltet und-" Ich unterbrach ihn, in dem ich ihn einfach küsste.

Ich wusste nicht, was plötzlich in mich gefahren war, doch ich wollte ihn beruhigen, ihm zeigen, was er mir bedeutete, auch wenn wir uns erst Wochen kannten.

Vorsichtig löste ich mich von ihm, da er wie versteinert war. Finn Morgan's Augen waren weit aufgerissen.

"Tut mir leid, ich musste dich irgendwie zum schweigen bringen", erwiderte ich vorsichtig. Finn blieb stumm und bewegte sich nicht.

"Finn?" Er blieb jedoch immer noch stumm. "Okay, ich hätte es nicht tun sollen. Es tut mir leid."

"D-d-das... d-du... das war mein erster Kuss...", stotterte er. "Es tut mir leid", wiederholte ich mich.

"In mir... da war ein Gefühl.. etwas komisches..." Stumm sah ich Finn Morgan an. "Warst du angewidert?", fragte ich dann leiser. "Nein. Es war einfach nur komisch." Ich legte mich wieder auf den Rücken.

"Ich habe noch nie jemanden so nah an mich heran gelassen." Finn Morgan spielte mit dem Zipfel der Bettdecke. "Es ist ungewohnt. Das soll nichts gegen dich sein. Ganz und gar nicht. Ich mag dich. Nicht so, wie ich Liam mag, eher anders. Ich weiß nicht."

Wenn Finn Morgan verunsichert war, war es irgendwie wirklich niedlich, wenn er sprach. Es klang so verwirrt.

"Anders wie eine Art von Freundschaft, oder Anders wie eine Art von 'ich will mehr'?" "Können wir es langsam angehen lassen und uns kennenlernen?", stellte er die Gegenfrage. Ich nickte. "Sehr gerne."

Durch die Sache mit Alex und dem Video musste ich sowieso erst einmal wieder Vertrauen erlangen. Finn schätzte ich zwar nicht so wie Alex ein, doch bei Alex hatte ich mich am Anfang schließlich auch getäuscht.

Finn Morgan legte sich neben mich. Seinen Kopf legte er auf meine Brust. "Das alles hier ist verrückt." "Da muss ich dir Recht geben", flüsterte ich und legte meinen Arm um ihn.

The Tape ∣ boyxboy ✔️Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu