• siebenundfünfzig •

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Spencer James

"Finn?" Vorsichtig rüttelte ich an ihm. Es war süß, wie er schlief. Die ganze Zeit war er im Flugzeug wach geblieben und hatte aus dem Fenster gestarrt. Dann hatte er die ganze restliche Fahrt zum Haus meiner Großeltern geschlafen.

"Hm, noch nicht", flüsterte er und lehnte sich an mich. "Aber wir sind da." "Kann nicht sein. Ich habe gerade erst die Augen geschlossen. Du sagtest, die Fahrt geht drei Stunden." Müde sah er zu mir auf.

"Wir sind aber da." Ich fuhr ihm durch die Haare. "Hey, ihr Turteltäubchen. Aufstehen!" Dad grinste und nahm meinen Rucksack.

Vorsichtig nahm ich meine Krücken und stieg aus dem Kleinbus aus. "Spence', Versuch es doch mal ohne diese Dinger. Du kannst das, das weiß ich." "Schön; dass du das weißt. Ich weiß es nicht", erwiderte ich und spürte sofort die Sonne auf meinem Rücken. Oh Gott, ich brauchte definitiv kurze Kleidung!

"Spencer!" Ich sah auf. "Grandma!", grinste ich und lief auf sie zu. "Komm her, mein Kind!", lächelte sie auf spanisch und umarmte mich. "Wir sehen uns viel zu selten! Lass dich ansehen!" Grandma legte ihre Hände an meine Wangen. "Du bist viel zu dünn! Da muss ich wohl mal mit deinem Papá reden!" Ich lachte.

"Abuela, ich würde dir gerne meinen Freund vorstellen, falls er nicht wieder eingeschlafen ist", grinste ich breit. "Bin ich nicht!", kam es plötzlich von Finn und er stand neben mir. Ich hatte ihn noch nie spanisch reden hören.

"Mein Name ist Finn Morgan. Freut mich, Sie kennenzulernen!" Finn reichte ihr die Hand. "Was für ein Leckerbissen! Gute Wahl, Spencer! Und dann spricht er auch noch spanisch." Breit grinsend sah ich Finn an.

"Das war zu schnell. Was hat Sie gesagt?" Finn sah mich an. "Das ich eine gute Wahl getroffen habe."

"Spencer! Da bist du ja!" Mein Grandpa kam zu uns. "Abuelo!", lächelte ich und umarmte auch ihn. "Dein Vater hat uns alles erzählt. Da wollten wir dich sofort sehen! Wie geht es dir?" "Gut, danke. Ich hatte die beste Betreuung, welche es gibt", antwortete ich grinsend.

"Das kann ich mir vorstellen. Kommt erst mal rein, es sind immer noch 35 Grad und ihr seid ja gerade erst angekommen. Das ist nicht gut für den Kreislauf. Der Junge hier ist schon ganz rot."

Ich sah zu Finn. Tatsächlich schwitzte er und war feuerrot im Gesicht. "Ich hab dir gesagt, du sollst was anderes anziehen", erwiderte ich. Er trug eine schwarze Jeans und ein bequemes Baumwollhemd, wie er es gestern Abend genannt hatte. Darunter trug er übrigens noch ein T-Shirt.

Gemeinsam liefen wir nach drinnen. In der Finca war es angenehm kühl. "Oh Gott sei dank", flüsterte Finn neben mir. Leicht grinste ich und sah ihn an. "Ist dir warm?", fragte ich Finn, um ihn aufzuziehen. Er würde es niemals zugeben.

"Nein. Es ist angenehm hier." Er pustete die Luft aus und stellte sich wieder gerade hin. Grinsend nickte ich. "Na dann ist ja gut. Daran musst du dich erst mal gewöhnen." "Kein Problem!", erwiderte er. Ich drehte ihm den Rücken zu, hörte ein leises oh Gott aus seinem Mund, dann folgte ich meinen Großeltern.

"Ich habe euch Eistee zubereitet." Ich lächelte. Grandmas Eistee war legendär! Jeder in diesem Dorf liebte ihn!

"Ach, Lennie, wir müssten noch kurz etwas mit dir besprechen. Es ist wichtig. Und dann erzählt ihr uns alle, wie es bei euch läuft!" Meine Großeltern liefen mit Dad in den Garten.

Ich setzte mich auf die Couch und legte meine Krücken auf den Fußboden. Kayden saß bereits glücklich in seiner Lieblingsecke und schlürfte seinen Eistee und aß eine Kleinigkeit.

"Finn, gehts dir gut?", fragte Mum besorgt. "Alles Bestens!", antwortete er und setzte sich neben mich. "Aber ich muss wohl zugeben, dass ich in Spanisch doch noch nicht so gut bin, wie ich dachte. Ich verstehe kaum ein Wort." Mum lachte leicht. "Dein Spanisch ist gut. Nur in diesem Dorf ist der Akzent ziemlich grausam. Glaub mir, ich habe auch noch Probleme damit. Aber wir haben ja unsere drei Jungs. Und Lennies Eltern können auch wunderbar englisch. Sie haben dreißig Jahre in den USA gelebt." "Aber warum sind Sie dann wieder hier her gezogen?", fragte Finn interessiert. "Wegen dem Wetter. Maria hat es mit den Knochen und da war es einfach zu kalt. Du weißt ja, wie es bei uns regnet und stürmt und alles." Finn nickte.

"Das ist nicht euer ernst?!", hörten wir Dad schreien. "Ups. Sind wohl nicht so gute Neuigkeiten", erwiderte Mum.

Ich hörte Schritte, welche von über uns kamen. War hier etwa noch jemand? Meine Großeltern lebten doch allein?

Dann hörte ich ein Kinderlachen, weshalb ich zu Mum sah. Diese zuckte mit den Schultern.

Eine Frau betrat den Raum. Zusammen mit einem Jungen. Er hat war ungefähr Kaydens Alter und versteckte sich hinter der Frau. Die Frau war hübsch, sah meinem Dad sogar etwas ähnlich. Zumindest die Augen. Als würde ich in Dads ehrliche Augen schauen.

Dad und meine Großeltern betraten den Raum. "Hola, Lennie." "Dad, wer ist das?", fragte ich.

"Meine Schwester", knirschte er verbissen.

DAD HATTE EINE SCHWESTER?!

The Tape ∣ boyxboy ✔️Where stories live. Discover now