• achtundzwanzig •

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Spencer James

"Dad, ich kann alleine laufen", seufzte ich leicht genervt. Ich wurde in einem Rollstuhl zum Auto geschoben. "Halt die Klappe, Spencer."

Als die Schwester den Rollstuhl stoppte, stand ich auf. "Spencer James! Du sollst dich schonen und langsam machen!" Ich zog eine Augenbraue hoch. "Wieso redest du auf spanisch?" "Weil du mich gerade verdammt wütend machst!"

"Und wenn ich dir anbiete, die restliche Woche und die nächste Woche nur in meinem Bett zu liegen, darf Finn dann nächstes Wochenende bei uns schlafen?" Zuckersüß lächelte ich meinen Vater an.

"Hm, vielleicht." Dad öffnete die Tür. "Bitte. Finn hat Geburtstag und ich möchte etwas organisieren." "Dann willst du Milo bestimmt auch einladen." "Und vielleicht noch Liam." Dad seufzte. "Ich rede nachher mal mit deiner Mutter." Lächelnd stieg ich ein. Diese verdammten Rippen!

Als auch Dad eingestiegen war, fuhr er los. "Wir verbringen übrigens wahrscheinlich nur zwei Wochen in Spanien." "Warum?" Ich sah Dad an. "Ich will ehrlich zu dir sein, weil wir ja keine Geheimnisse mehr voreinander haben." Okay, jetzt hatte ich ein kleines bisschen Angst.

"Deine Schule ist teurer; als wir eingeplant haben. Und deine Noten sind nicht die Besten, allerdings haben wir uns entschieden, dass du auf der Schule bleiben kannst, da du dich dort wohl fühlst und gute Freunde gefunden hast."

Sofort fühlte ich mich schuldig. "Dad! Das müsst ihr nicht! Ich will nicht, dass ihr mehr arbeitet. Ihr arbeitet doch sowieso schon zu viel!" "Keine Widerrede, Spencer. Wir tun alles für euch beide." Ich seufzte. "Dann suche ich mir einen Wochenendjob. Dann kann ich auch etwas beitragen."

"Kommt nicht in Frage. Ich will, dass du studierst. Das kannst du aber nur, wenn du die Schule schaffst." "Und was ist, wenn ich die Uni nicht schaffe?" Seufzend sah ich aus dem Fenster. "Das ist unmöglich. Du bist mein Sohn. Ich kann dir bei jeder Fachfrage im Studium helfen. Schließlich bin ich selbst Yale-Absolvent. Und die Uni ist nicht so weit entfernt. Wenn ich frei habe, kann ich zu dir kommen." "Das musst du nicht. Dafür gibt es ja FaceTime. Kayden braucht dich schließlich auch noch."

Dad parkte vor dem Haus. "Ich muss gleich noch mal einkaufen. Was brauchst du so?" "Univorbereitungsbücher", erwiderte ich ernst. "Wieso das denn?" "Weil das Finn so möchte. Er geht fest davon aus, dass er ein Stipendium bekommt und möchte mich darauf vorbereiten." "Macht ihr das nicht nächstes Jahr in der Schule?"

Er stieg aus, weshalb ich die Tür öffnete. "Ja. Aber Finn meint, ich brauche mehr Wissen." Dad lachte. "Das könnte wirklich nicht schaden. Aber er soll dir lieber in der Schule helfen und dir nicht schöne Augen machen."

Empört sah ich ihn an. "Er macht mir keine schönen Augen!" "Wie du meinst." Dad half mir aus dem Auto. "Spencer!" Kayden kam aus dem Haus gelaufen. "Da ist ja mein Lieblingsbruder!" "Ich bin dein einziger Bruder!"

"Und der Beste auf der ganzen Welt", erwiderte ich lächelnd. "Du darfst heute das Essen aussuchen. Darf ich dir ein paar Vorschläge machen? Du bekommst auch Schoki." Ich schmunzelte. "Du willst mich bestechen." "Neeeein!"

Mein iPhone klingelte. Es war Liam. "Was gibts?" Noch nie hatte Liam angerufen. "Hier ist Finn." Sofort musste ich lächeln. "Hast du keinen Unterricht?" "Ich habe eine Freistunde. Wieso gibt es so etwas überhaupt? Ich meine, ich gehe in eine Schule, wo ich etwas lernen will und nicht, dass ich hier sinnlos meine Zeit absitzen muss!"

Mit Kayden an meiner Hand lief ich ins Haus. "Das passiert auch mal an einer guten Privatschule. Reg' dich doch nicht so auf", schmunzelte ich. "Das muss ich aber! Es tut ja sonst keiner!"

Kurz raschelte es. "Jo, hier ist Liam. Finn will heute bei dir vorbei kommen. Er will mit dir rum machen, da es dir ja bestimmt besser geht. Wir würden ihn kurz nach vier vorbei bringen, wenn das klar geht." "Und wie das klar geht", grinste ich.

Dad stellte sich neben mich. "Was geht klar?", fragte Dad skeptisch. "Finn kommt nachher vorbei und will mir sein Konzept für das Projekt vorstellen. Immerhin müssen wir bald fertig sein", erwiderte ich. "Du bleibst dabei im Bett liegen und wirst dich nicht bewegen. Klar?" Ich nickte.

"Mein Finnie wird übrigens verändert ankommen. Er hat eine Wette verloren. Keine Sorge, sieht heiß aus." "Okay, ich lasse mich überraschen", erwiderte ich leicht verwirrt und legte auf, da mein Bruder an meinem Pullover zog.

"Mum und ich haben dein Zimmer schon vorbereitet. Wir hören jetzt ein Hörspiel." "Lass mich Mum nur kurz begrüßen, okay?" Ich wuschelte ihm durch seine Haare und lief in die Küche. Mum war oft hier.

"Hey, Mum." Sie drehte sich um und hielt eine Schüssel in der Hand. "In einer Stunde bekommst du ein richtiges Essen. Bis dahin kümmert sich Kayden um dich."

Mein kleiner Bruder grinste breit und fing an zu kichern. "Was hast du denn angestellt?" "Geh in dein Zimmer und du siehst es", grinste Mum.

Sofort drehte ich mich um und lief der Treppe hinauf, betrat mein Zimmer. Ein CD-Player, Dinosaurierbettwäsche und ein riesiger Haufen Plüschtiere auf meinem Bett.

"Du hast dich hier eingenistet", schlussfolgerte ich. "Ist das nicht cool?", kicherte mein Bruder und rannte zu meinem Bett, ließ sich darauf fallen.

The Tape ∣ boyxboy ✔️Where stories live. Discover now