• drei •

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Spencer James

"Spencer! Steh auf!" Dad kam ins Zimmer gestürmt. "Wir haben verschlafen! Dein Bus fährt in zehn Minuten!" Panisch stand ich auf und rannte ins Badezimmer. "Verdammte scheiße!" Schnell putzte ich Zähne und machte mich fertig, zog meine Uniform an und rannte nach unten.

"Morgen Kayden!" Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und schnappte mir einen Apfel. "Bis später!" "Viel Glück!", rief Dad noch.

Ich zog mir meine Schuhe an und schnappte mir meinen Rucksack, welcher komischerweise schon gepackt wurde.

Dann rannte ich aus dem Haus zur Bushaltestelle. Gerade, als der Bus seine Türen schließen wollte, quetschte ich mich noch durch die Türen und setzte mich auf einen freien Platz.

Ich atmete tief ein und aus, aß meinen Apfel und fing an zu lernen, als sich jemand neben mich setzte.

"Ich bin Milo." Verwirrt sah ich auf. "Hey, du trägst ja auch diese Uniform!", stellte ich fest. "Ja. Ich habe dich vorher noch nie gesehen. Du bist der Neue, über den alle reden, oder?"

Leicht nickte ich. "Ja, der bin ich." "Und du lernst Geschichte. Kann das sein, dass du in diesem Kurs vor mir sitzt?" Leicht zuckte ich mit den Schultern. "Wie heißt du?" "Spencer", lächelte ich den Blonden an.

"Freut mich, dich kennenzulernen. Endlich muss ich nicht mehr alleine Bus fahren." Milo zeigte seine weißen Zähne. "Und ich kenne endlich jemanden", erwiderte ich grinsend. "Du wurdest von Finn Morgan herum geführt, richtig?" Ich nickte. "Er ist eigentlich voll korrekt. Ich denke, du bekommst ihn auch als guten Freund. Er hat mir damals auch alles gezeigt und hat mir beim lernen geholfen."

"Ne, lass mal. Auf den kann ich verzichten", murmelte ich. "Hat er dich belehrt?" Stumm nickte ich. "Das macht er immer. Er zeigt keine Gefühle. Die meisten glauben sogar, er hat keine Gefühle. Nur Liam kommt an ihn heran und entlockt ihm hin und wieder ein kleines Grinsen."

"Also hat der Typ eigentlich gar nichts gegen mich?", hakte ich noch einmal nach, um sicher zu gehen, dass ich es richtig verstanden hatte. "Nein."

Nach dieser Dreiviertelstunde stiegen wir an der Haltestelle aus und liefen die restlichen Meter zur Schule.

"Warum hast du eigentlich die Schule gewechselt?" "Hat persönliche Gründe", antwortete ich nur. "Okay."

Wir beide betraten den Raum und setzten uns. Und Finn Morgan direkt neben mir.

"Guten morgen!" Der Lehrer betrat den Raum. "Guten morgen." Sofort wurde es still und alle drehten sich nach vorne. "Ihr Test über Napoleon wird 30 Minuten dauern, Sie brauchen kein Blatt, nur einen Stift. Den Rest entfernen Sie bitte von Ihrem Tisch." Ich schluckte und wartete, dass der Mann endlich die Blätter austeilte.

Als ich meinen Test bekommen hatte, wurde mir ganz schlecht. Drei Seiten??? Kurz sah ich mich in der Klasse um, keinen schien das zu überraschen und die Meisten schrieben schon fleißig.

Wann und wo wurde Napoleon Bonaparte geboren?

15. August 1769, Ajaccio (Korsika)

Wie lautet sein richtiger Name?

Napoleone Buonaparte

Wann und wo ist Napoleon Bonaparte gestorben?

5. Mai 1821 in Longwood House auf St. Helena

Ich seufzte. Dieser Finn Morgan neben mir war schon auf der zweiten Seite! Als ich mir allerdings die nächsten Fragen durchlas, fing ich an zu schwitzen. Der größte Teil fiel mir ein, jedoch waren Fragen dabei, die ich definitiv niemals beantworten könnte! Ich dachte, ich hatte alles von Napoleon erfahren! Als hätte ich ihn persönlich gekannt!

"Sie haben noch zehn Minuten." Dabei fiel der Blick des Lehrers auf mich. Wieder sah ich auf die Fragen, doch mir fiel einfach nichts mehr ein.

Nach weiteren Minuten, in denen ich nichts geschrieben hatte, wurden die Blätter eingesammelt. Alle tuschelten, wie einfach das doch war. Ich blieb stumm. Es war nicht einfach!

"Du bist überfordert." Ich sah zu Finn Morgan. "Es ist erst mein zweiter Tag hier", rechtfertigte ich mich und verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Als nächstes habe ich mit Ihnen ein Projekt geplant. Dafür werde ich jetzt zweier Teams bilden. Das Projekt wird Sie auch privat auf Trapp halten und macht 50 Prozent Ihrer Endnote aus."

Ich seufzte lautlos. Bis auf Milo und dieses unsympathische Genie neben mir kannte ich hier niemanden.

"Cody und Mike, Aaron und Ethan, Finn und Spencer, Milo und-"

Bitte was?!

Ich musste mich verhört haben!

Doch als Finn Morgan mich genervt ansah, wusste ich, dass ich mich nicht verhört hatte!

"Sie werden sich eine bestimmte Schlacht aussuchen und diese in Miniaturform bauen und uns in exakt zwei Monaten  vorzeigen. Ich möchte wissen, warum Sie diese Schlacht ausgewählt haben. Gleich bekommen Sie ein Blatt mit den Details der Anforderungen."

Ich sah zu Finn. "Äh-" "Sei still", fuhr er mich genervt an, drehte dann seinen dünnen Oberkörper zu mir. "Ich habe dich bereits analysiert. Du hast null Kenntnisse und hast ein Geheimnis. Ich muss mit dir ein Projekt machen und dieses Projekt ist mir sehr wichtig, denn ich möchte meinen Durchschnitt nicht versauen. Ich stehe in jedem Fach auf A und habe noch nie eine andere Note bekommen. Das wird sich wegen dir nicht ändern, verstanden?!"

Stumm nickte ich und drehte mich zu Milo, welcher alles mit bekommen hatte. "Hilf mir", flehte ich leise. Dieser zuckte nur mit den Schultern. "Wie wäre es mit der Schlacht bei Jena und Auerstedt?", fragte Finn Morgan mich.

Richtig, er fragte!

"Ich dachte eher an Ägypten", erwiderte ich vorsichtig. "Das kann man gut nachbauen. Mit Dekosand und so etwas", fügte ich hinzu. "Hast du eine Ahnung von den Schlachten in Ägypten?" Leicht schüttelte ich meinen Kopf. "Nein. Ich habe von all dem keinen blassen Schimmer. Bei Hitler könnte ich dir da schon mehr Antworten geben."

Finn Morgan verdrehte seine Augen. "Dann nehmen wir halt Ägypten. Das Projekt starten wir bei dir. Schreib mir deine Adresse auf, dann komme ich heute Nachmittag vorbei." "Heute ist Freitag...", murmelte ich. "Was hat der Wochentag damit zu tun? Ich will ein A!"

"Okay. Heute Nachmittag", erwiderte ich genervt und schrieb ihm meine Adresse auf ein kleines Stück Papier, überreichte es ihm. "Das ist am anderen Ende der Stadt", bemerkte er skeptisch. "Wir können uns auch bei dir treffen, wenn es zu viel für dich ist", seufzte ich.

Konnte dieser Tag eigentlich noch schlimmer werden?!

"Nein. Das passt schon." "Gut. Dann ist das ja geklärt", erwiderte ich genervt und stand auf, verließ mit Milo den Raum, als die Stunde zu Ende war.

"Und mit dem muss ich ein Projekt machen?! Der Lehrer ist doch verrückt!", grummelte ich schlecht gelaunt. Milo lachte. "Wie gesagt, Finn ist eigentlich voll korrekt." Bei den Spinden öffnete ich meinen, als Milo sich gegen die Türen lehnte und mich ansah.

"Karten auf den Tisch, Spencer. Du bist schwul, habe ich recht?" Ich sah Milo an. "An was hast du das erkannt?", fragte ich ihn. "Ich bin selbst ein Homo. Und dein Arsch sieht in dieser Hose echt gut aus." Leicht lachte ich. "Dann sage ich wohl am Besten danke."

The Tape ∣ boyxboy ✔️Where stories live. Discover now