• fünfundzwanzig •

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Ich wollte euch nicht zu lange warten lassen. Pünktlich zum Feiertag ein neues Kapitel 😊

Leonard James

Ich sah auf die Uhr. Spencer hätte längst da sein müssen! Ich sah meine Frau an. "Erinnerst du dich noch, als Spencer und du mich das erste Mal hier abgeholt habt?", fragte ich grinsend. "Oh Gott. Das war fürchterlich", lachte sie. "Er hat wirklich jeden angesprochen und gemeint, dass du sein Vater bist. Selbst Patienten!"

Lächelnd legte ich meinen Arm um meine Frau. "Wir haben ihn ziemlich gut hin bekommen." Sanft gab ich ihr einen Kuss auf die Schläfe. "Oh ja, das haben wir. Und Kayden auch." Ich nickte. "Schade, dass wir schon etwas zu alt für ein drittes Kind sind", sprach ich meinen Gedanken dann laut aus.

"Du würdest noch ein Kind wollen?" Leicht nickte ich. "Aber ich bin schon Anfang oder Mitte 40, je nach dem, wie man es sieht. Fühlen tue ich mich wie 30. Und wir hätten keine Zeit." Ich sah Lou an. "Wieso hast du nicht schon eher etwas gesagt gehabt?", fragte sie dann. "Es hätte keinen Unterschied gemacht. Wir beide haben gerade so genug Zeit für unsere beiden Söhne."

Die Tür ging auf. Ich dachte, es wäre Spencer, doch es war nur eine Schwester aus der Notaufnahme. "Mr James, Sie werden in der Notaufnahme gebraucht. Raum drei." Ich nickte. "Ich komme."

Seufzend stand ich auf. "Er wird bestimmt gleich kommen. Und heute Abend bin ich auch zu Hause." Ich gab Lou einen Kuss. "Und wehe, du liegst dann nicht im Bett, wenn ich komme." "Meine Jungs müssen schließlich was essen! Ich kann nicht im Bett liegen!", lachte sie. "Dann bestellt etwas. Aber du bleibst im Bett."

Ich verließ das Zimmer und machte mich auf den Weg in die Notaufnahme. "Was gibt es denn so wichtiges?", fragte ich meine Kollegin. "Wir haben einen Teenager mit schweren körperlichen Schäden. Er wurde verprügelt." Ich seufzte. Langsam konnte ich echt nicht mehr. "Warum haben Sie mich gerufen? Ich bin seit 53 Stunden auf den Beinen." "Wir haben die Personalien des Jungen. Es ist Ihr Sohn."

Sofort war ich hellwach und lief in die drei. Es war wirklich mein Sohn Spencer. Er wurde gerade von einer Schwester behandelt. "Spencer!" Sofort war ich zur Stelle und beugte mich über ihn. "Was ist passiert?"

Doch er nahm nur meine Hand und sah mich an. "Die Polizei trifft auch gleich an." Ich nickte, damit die Schwester wusste, dass ich es zur Kenntnis genommen hatte.

"Wir haben Ihren Sohn auch schon untersucht. Keine inneren Blutungen, nur Prellungen und ein verstauchtes Handgelenk, sowie ein paar offene Wunden und eine leichte Gehirnerschütterung."

"Gut. Ich will, dass er versorgt wird und ich beantrage Sonderurlaub, damit ich mich um meine Familie kümmern kann." Dann sah ich wieder zu Spencer. "Ich bin gleich wieder da, okay? Du bist hier in den besten Händen." Spencer nickte.

"Es war Alex. Und seine Freunde. Er hat die Anweisungen gegeben. Er ist frei, Papá", murmelte Spencer auf spanisch. "Was?", fragte ich leiser. "Er sollte doch im Gefängnis sitzen." Ich redete ebenfalls in meiner Muttersprache. Es sollte nicht gleich jeder mit bekommen.

"Seit ich mit Milo das erste Mal unterwegs war, verfolgt er mich. Er ist mit Geld raus gekommen, Papá. Er lässt seine Freunde für sich arbeiten, Papá."

Ich wurde wütend. In was für einem Land lebten wir Bitteschön?! Es hieß, er sollte ins Gefängnis!

"Sei nicht wütend, Papá. Es hat keinen Sinn." So viel spanisch hatte er schon lange nicht mehr gesprochen. "Die Polizei ist gleich da", erwiderte ich etwas ruhiger und sprach wieder englisch. "Ich gehe zum Chef und bringe dann deine Mutter mit", lächelte ich. Spencer nickte und sah wieder an die Decke.

Schon seit Jahren nannte er mich nicht mehr Papá. Es war ein Hilferuf, das wusste ich. Ich kannte meinen Sohn schließlich.

Schnell lief ich in die Chefetage- ich selbst hatte hier ein Büro. Bei unserem Leiter angekommen, klopfte ich und trat ein.

"Dr James, was kann ich für Sie tun?", fragte er freundlich. Ich kannte Dr Hart schon seit ich hier mein Studium absolviert hatte. "Ich brauche Urlaub", erwiderte ich. "Ich liebe Ihre direkte Art. Setzen Sie sich." Ich nickte, schloss die Tür und setzte mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.

"Wenn ich mich recht erinnere, hatten Sie erst Urlaub. Und im Sommer wollen Sie doch wieder nach Spanien, oder irre ich mich?" Ich seufzte. "Ich weiß. Aber Sie wissen doch, ich bin nie krank und arbeite fast immer drei Tage. Von mir aus ziehen Sie es von den Überstunden ab, aber ich brauche frei. Wenigstens bis Sonntag."

Dr Hart seufzte. "Bitte! Meine Frau war bei dem Anschlag dabei, sie hat es nicht so hart getroffen. Aber gerade wurde ich in die Notaufnahme gerufen, denn mein Sohn wurde schwer verletzt eingeliefert! Und ich habe noch einen achtjährigen, blinden Sohn! Ich muss außerdem mit der Polizei reden, denn die Typen, die meinen Sohn mal wieder verletzt haben, sind anscheinend auf Bewährung draußen, wovon wir allerdings nichts wissen!", erzählte ich aufgebracht.

"Nur gut, dass ich Sie schon zwanzig Jahre kenne, denn sonst hätte ich kein Wort verstanden." Ungewollt lächelte ich. Oft wurde mir gesagt, dass ich einen sehr starken spanischen Akzent hätte, wenn ich mich aufregte.

"Regulär hätten Sie jetzt zwei Tage frei. Das heißt, bis Mittwoch." Leicht nickte ich. Dr Hart betätigte ein paar Mausklicks. "Oh, Sie haben bereits wieder 197 Überstunden gesammelt." Dann sah er mich an. "Gut, ich gebe Ihnen bis Sonntag frei. Montag übernehmen Sie die Nachtschicht." Dankbar nickte ich. "Vielen Dank!"

Ich erhob mich von dem Stuhl und machte mich auf den Weg zu unserem Aufenthaltsraum. Dort legte ich meine Arbeitskleidung ab, tauschte Hemd und Krawatte gegen ein einfaches T-Shirt.

Bei meiner Frau angekommen, schloss ich die Tür. "Oh, du siehst schon wieder so sexy aus!", grinste sie und stand auf, schlang ihre Arme um mich und sah mich an. "Ich liebe es, wenn du ein T-Shirt an hast. Dann sieht man deine Muskeln." Lächelnd gab ich ihr einen Kuss. "Das siehst du doch jeden Tag. Seit fast 15 Jahren. Und jeden Tag werde ich älter." "Nicht für mich", lächelte meine wunderschöne Frau.

"Ich habe bis Sonntag frei", fing ich dann schon mal vorsichtig das Gespräch an. "Wieso? Normal hast du nur zwei Tage frei. Du wolltest Überstunden aufbauen, die wir uns dann auszahlen lassen, Leonard. Wir brauchen das Geld, um Spencer die Schule zu finanzieren. Er ist zwar schlecht und kommt nicht hinterher, aber er liebt es dort." "Ich weiß." Sanft packte ich Lou an den Schultern.

"Aber der Grund, warum ich in die Notaufnahme gerufen wurde, ist, dass Spencer eingeliefert wurde. Er wurde von Alex und seinen Leuten verprügelt. Ich muss jetzt für meine Familie da sein, da scheiß ich auf das blöde Geld."

Kurz musste Lou es verdauen, das sah ich ihr an. "Ich muss zu meinem Sohn! Bringe mich zu meinem Sohn!"

The Tape ∣ boyxboy ✔️Where stories live. Discover now