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Genau wie gedacht hatte sich Callie am nächsten Tag beschwert, dass ich nicht da war. Doch als ich ihr den Kuchen gab, war sie erstmal still und hörte mir zu, als ich ihr erklärte was gestern passiert war. Ungläubig starrte sie mich an. „Das ist nicht dein Ernst. Erst dieses schwarze Wesen und dann rettet dich der Prinz? Das ist Traum und Albtraum zugleich!" „Ich würde zu gerne wissen, was diese schwarze Gestalt wollte oder wo sie mich hinbringen wollte, aber ich hoffe ich erfahre es nie. Ich möchte nie wieder in diesen Bereich des Waldes. Alles war dort so... tot." Callie schluckte schwer und nickte dann. „Da stimme ich dir zu, ich möchte auch nicht, dass du da nochmal hin musst. Aber nun vergessen wir die Sache, ich möchte, dass du heute Nacht bei mir übernachtest. Vielleicht sogar die ganze Woche. Dieses Ding wird doch sicher nochmal zurückkommen und erneut versuchen, dich zu entführen." Ich lachte kurz auf. „Danke Callie, das ist wirklich lieb, aber ich habe doch auch die letzte Nacht ohne Probleme überstanden. Ich werde einfach versuchen mich zu wehren, falls er wiederkommt." „Damit bin ich wirklich nicht zufrieden, aber wenn du meinst. Bitte komm sofort zu mir, wenn du Hilfe brauchst, ja?" „Immer." Sagte ich dankbar und umarmte sie stürmisch. Ihr Duft von Veilchen drang in meine Nase und ich schloss die Augen. Ich liebte ihren Geruch, er war wie eine weiche Wolke, auf der man sich einfach wohlfühlte.

Sie ließ von mir ab und sah mich besorgt an. „Auch wenn du das nicht möchtest, ich würde schon gerne wissen, was diese Kreatur von dir wollte." Ich zuckte nur mit den Schultern und wandte mich dann wieder meinem Verkauf zu „Mach dir keine Sorgen, Callie. Es wird schon nichts passieren." Sie nickte nur und begab sich dann wieder zu ihrem Gemüse. Doch ich wusste, dass sie weiter darüber nachdenken würde, genau wie ich.

Es war mir doch etwas unangenehm alleine den Wald am Abend zu durchqueren, um nachhause zu kommen, doch ich hatte keine Wahl. Ich wollte heim und der Weg führte nun mal in den Wald. Meine Schritte wurden immer schneller und als ich endlich an der Treppe ankam, rannte ich so schnell es ging hinauf und verschloss hinter mir die Tür. Eilig klapperte ich alle Fenster ab und schloss sie, bevor ich mich etwas beruhigter in die Küche stellte und mir ein Stück Kuchen zum Abendessen nahm.

Wilde Träume verfolgten mich in der Nacht und sorgten dafür, dass ich am nächsten Morgen mit dunklen Augenringen aufwachte. Seufzend stand ich auf, band meine Haare zu einem Knoten zusammen und zog ein einfaches braunes Kleid an, bevor ich mich ein weiteres Mal auf den Weg zum Grafenhaus machte.

„Meine Güte, Gwenneth, du siehst fürchterlich aus. Geht es dir gut?" fragte mich Gräfin Rheya mitfühlend und tätschelte meine Wange fürsorglich. Seufzend setzte ich mich zu ihr auf die rosafarbene Chaiselongue. „Danke der Nachfrage, Rheya. Ich hatte einen schlechten Traum und konnte nicht gut schlafen. Aber sonst ist alles in Ordnung. Wie geht es euch?" Sie legte eine Hand auf meine und drückte sie fest, dabei lächelte sie mich aufmunternd an und seufzte schließlich. „Mir geht es ganz gut. Doch die Streiterei zwischen Rhaka und Rhalgar werden schlimmer. Rhaka will unbedingt die Welt sehen und ich verstehe sie sehr gut, doch Rhalgar lässt nicht mit sich reden. Die Hochzeit zwischen unserer und der Königsfamilie ist zu bedeutsam, um Rhaka ihre Freiheiten zu lassen. Sie muss ihre Pflicht erfüllen. Es wird immer schwieriger mit den beiden." „Das tut mir sehr leid. Ich kann verstehen, dass Rhaka noch etwas erleben möchte, bevor sie verheiratet ist. Doch ich verstehe auch die Wichtigkeit dieser Hochzeit." Rheya seufzte schwer und atmete dann tief durch, bevor sie aufstand und mit mir neue Töpferwerke aussuchte.

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Natures HeritageWhere stories live. Discover now