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Nach einer Weile angenehmen Schweigens zwischen Rhaka und mir, gesellte sich eine ausgeschlafene Marigold zu uns und aß ebenfalls ihr Frühstück. Wieder würdigte sie mich keines Blickes und gab nur ein leises „Morgen" von sich, bevor sie hungrig die Eier und den Speck in ihren Mund schaufelte.

Mit vollen Mägen machten wir uns schließlich auf Rhakas Traum zu erfüllen und folgten ihr durch die Straßen zum Strand. Rhakas Augen wurden ganz groß, wie bei allem was sie noch nicht kannte, und sie zog sich eilig die Schuhe aus, um den Sand und das Meerwasser unter ihren Füßen zu spüren. Marigold folgte ihr mit einem angemessenen Abstand, doch ich setzte mich einfach hin und fuhr mit den Fingern durch den warmen Sand. Ich malte Kreise und andere Formen und träumte so vor mich hin, bis sich jemand neben mich setzte und ich erschrocken zur Seite sah. Marigold hatte sich neben gesetzt und beobachtete Rhaka, die ein paar Meter vor uns mit dem Meerwasser spielte.

„Sie ist endlich frei." Sagte Marigold nach einer Weile unangenehmen Schweigens und ich sah sie irritiert an. Sprach Marigold da gerade wirklich mit mir oder hatte ich mir das eingebildet? Sie sah mich daraufhin an und lächelte leicht. „Ich bin mit Rhaka aufgewachsen und während ich praktisch alles tun durfte, war Rhaka eingesperrt." Ich schluckte schwer und sah ebenfalls zu Rhaka. „Dass sie jetzt hier ist und die Welt sieht, freut mich sehr." Bedeutsam sah Marigold mich an. „Doch ich weiß nicht, ob ich es gut finde, dass du mit uns kommst." Überrascht sah ich auf meine Hände. „Versteh mich nicht falsch, du bist sicher eine nette Person und auch schon lange mit Rhaka befreundet, aber ich weiß nicht weshalb Rhaka dich unbedingt dabeihaben wollte. Ihr kennt euch ja eigentlich kaum." Sie sah flüchtig zu mir und dann wieder zu Rhaka. „Als wir aus dem Grafenhaus verschwanden bestand sie darauf dir zu folgen und dich zu fragen, ob du mit uns kommst, doch ich sagte ihr ich hielte das nicht für eine gute Idee. Das war ihr egal." Ich sah ebenfalls zu Rhaka. „Ich frage mich wieso."

„Ich weiß es nicht." Meine Stimme war kratzig und matt. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Woher sollte ich wissen, weshalb Rhaka mich dabeihaben wollte. „Vielleicht solltest du das Rhaka fragen und nicht mich. Ich habe mich euch gerne angeschlossen und freue mich auf diese Reise. Auch ich hatte nie das Land bereist, wenn ich auch mehr gesehen habe als Rhaka, aber ich begleite sie gerne." Marigold nickte. „Vielleicht tue ich das. Jetzt wäre es sowieso zu spät dich von der Reise abzuhalten." Trocken lachte ich auf bei der sehr zutreffenden Feststellung und hob dann einen kleinen Stein auf, der im Licht der Sonne bläulich schimmerte. „Immerhin weiß ich jetzt, wieso du nie mit mir gesprochen hast. Ich wäre aber dafür, dass wir uns höflich verhalten und normal miteinander reden." Ich hörte wie Marigold tief durchatmete und sah aus dem Augenwinkel wie sie nickte. „Das lässt sich einrichten. Ist sowieso anstrengend dich die ganze Zeit zu ignorieren." Damit stand Marigold wieder auf und lief zurück zu Rhaka, die scheinbar im Meer Muscheln gefunden hatte.

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